Neues Paper: Habitatpräferenzen von Rebhuhn und Fasan

Wien, 08.03.2023

Habitatpräferenzen von Rebhuhn und Fasan in ökologisch und konventionell bewirtschafteten Agrarlandschaften

Einhergehend mit einer zunehmenden Intensivierung der Landwirtschaft hat die Anzahl vieler Feldvogelarten stark abgenommen. Ökologisch bewirtschaftete landwirtschaftliche Flächen können einen geeigneten Lebensraum für Vögel der Agrarlandschaft darstellen, sodass der Wettbewerb um diese Flächen hoch und die Lebensraumwahl einzelner Arten beeinflusst sein könnte. Im Rahmen einer Studie des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft wurde deshalb die Habitatwahl von Rebhuhn (Perdix perdix) und Fasan (Phasianus colchicus) untersucht. Die Studie konnte zeigen, dass beide Arten heterogene und vielfältige Agrarlandschaften bevorzugen. Während Rebhühner vor allem auf ökologisch bewirtschafteten Flächen erfasst werden konnten, traten Fasane hauptsächlich auf konventionell bewirtschafteten Feldern auf.

Die detaillierten Ergebnisse der Studie wurden im European Journal of Wildlife Research veröffentlicht und finden sich hier:

Schöll, E.M.; Eschberger-Friedl, A.; Schai-Braun, S.; Frey-Roos, F. (2023): Habitat preferences and similarities of Grey Partridges and Common Pheasants in agricultural landscapes under organic and conventional farming. European Journal of Wildlife Research 69:29. https://link.springer.com/article/10.1007/s10344-023-01659-1

Kontakt: Dr.nat.techn. Eva M. Schöll (eva.schoell(a)boku.ac.at)


Universitätslehrgang Jagdwirt/in: Gießkanne ist out

Wien, 15.02.2023

Der Universitätslehrgang Jagdwirt/in hat die jagdlichen Weiterbildungsmöglichkeiten im deutschsprachigen Raum seit dem Jahr 2008 grundlegend verändert. Seitdem übernimmt die Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) resp. das Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ) unter der Leitung von Univ.Prof. Dr. Klaus Hackländer erfolgreich die Aufgabe, verantwortungsbewusste Jäger/innen darin zu unterstützen, die Jagd für die Zukunft fit zu machen. Gelehrt wird im berufsbegleitenden Universitätslehrgang Jagdwirt/in nicht im Gießkannen-Prinzip zu ausgewählten Teilbereichen, sondern ganzheitlich zum aktuellen Stand der Wissenschaft in allen Bereichen der Jagd.
Mit der Jagd auf den Maibock endet unser Bewerbungsschluss
Bewerben Sie sich jetzt! Mehr dazu finden Sie auf www.jagdwirt.at. Wir – das sind der Stv. Lehrgangsleiter Dr. Fredy Frey-Roos, die Lehrgangsmanagerin Mag. Christine Thurner sowie Akademischer Jagdwirt und Mitentwickler des Lehrgangs, Martin Sturzeis, freuen uns auf ein Gespräch mit Ihnen.


Neue Publikation: Führt Herbivorie von Huftieren zu einer größeren Diversität von Gehölzen? Eine Langzeitstudie in einem montanen Waldökosystem in Österreich

Wien, 03.02.2023

Die Dynamik terrestrischer Ökosysteme ist von pflanzenfressenden Tieren (Herbivoren) beeinflusst. Selektiver Verbiss durch Herbivore kann sich unter anderem auf die Konkurrenz zwischen verschiedenen Pflanzenarten und somit auf Pflanzengesellschaften auswirken. Langfristige Erhebungen von Pflanzenfraß durch große herbivore Säugetiere und deren vielfältige Effekte auf die Vielfalt von Gehölzpflanzen sind dabei von besonderem Interesse.

Um den Einfluss von Schalenwild auf die Artenvielfalt von Gehölzen (Bäumen und Sträuchern) und die strukturelle Vielfalt von Waldbeständen zu untersuchen, wurden im Jahr 1989 Untersuchungsflächen in einer montanen Mischwald-Region in Österreich etabliert. Die Flächen wurden paarig angeordnet und bestanden jeweils aus einer eingezäunten Fläche und einer für Schalenwild frei zugänglichen Kontrollfläche. Die Ergebnisse der 30-jährigen Studie zeigen, dass längerfristige Auswirkungen von Schalenwild in Waldökosystemen hochkomplex und kontextabhängig sind.

Die detaillierten Ergebnisse dieser Studie finden sich hier:

Nopp-Mayr U., Schöll E.M., Sachser F., Reimoser S., Reimoser F. (2023): Does ungulate herbivory translate into diversity of woody plants? A long-term study in a montane forest ecosystem in Austria. Diversity 15, 165. https://doi.org/10.3390/d15020165

Wissenschaftlicher Kontakt: Ursula Nopp-Mayr (ursula.nopp-mayr(at)boku.ac.at)


Neues Buch "Evdidenzbasiertes Wildtiermamagement"

Wien, 31.01.2023

Im neuen Buch Evdidenzbasiertes Wildtiermamagement von Christiqn Voigt werden Grundlagen für faktenbasierte Strategien und Maßnahmen für die Kontrolle, den Schutz oder die nachhaltige Nutzung von Wildtieren präsentiert. Univ.Prof. Dr. Klaus Hackländer hat ein Kapitel über Feldhasen beigetragen. Alle Beträge stehen kostenfrei online zur Verfügung.

Erster bestätigter Nachweis des Goldschakals in Wien

Wien, 27.01.2023

Die Bundeshauptstadt ist nun offiziell um eine interessante Tierart reicher: Der sich auf natürliche Weise von seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet in Südosteuropa ausbreitende Goldschakal (Canis aureus) ist ein Hundeartiger und etwas größer als ein Fuchs. Am 25. Jänner wurde nun ein Exemplar Opfer eines Verkehrsunfalls im Norden Wiens – ein historischer Beleg, der einen großen Informationsgewinn für die Wissenschaft darstellt. An der Universität für Bodenkultur Wien läuft seit 2015 ein Projekt zur Erforschung dieser scheuen Tiere.

Eine interessante Art breitet sich aus

Bis Anfang 2023 konnte in Österreich in allen Bundesländern das Auftreten von Goldschakalen (Canis aureus) bestätigt werden – bis auf Vorarlberg und Wien. Das hat sich nun geändert. Mündliche Hinweise zu Sichtungen von Goldschakalen in Wien gab es zwar schon länger – zweifelsfreie Beweise fehlten jedoch bislang. Alle bisher vorgelegten Fotos stellten sich bei genauer Betrachtung als Füchse heraus. „Für das ungeübte Auge sind Fuchs und Goldschakal leicht zu verwechseln. Unterscheidungsmerkmale sind unter anderem der deutlich kürzere Schwanz des Goldschakals und seine hellen Ohren. Für eine eindeutige wissenschaftliche Bestätigung bedarf es eines Fotos, Videos oder des Körpers eines verendeten Tiers,“ erklärt Dr. Jennifer Hatlauf von der Universität für Bodenkultur Wien, die bereits viele Jahre (vermeintlichen) Hinweisen aus Wien nachgegangen ist.

Ein historischer Tag

Am 25. Jänner 2023 wurde schließlich ein unbestreitbarer Beweis erbracht: Kurz vor 9 Uhr Früh traf eine Meldung beim Goldschakalprojekt Österreich über ein überfahrenes Tier im Norden Wiens ein. Es wurde schnell gehandelt und Dank guter Kooperation mit den Behörden, konnte das tote Tier rechtzeitig geborgen und wissenschaftlich untersucht werden. Die offizielle Bestätigung folgte durch Jennifer Hatlauf, die das Goldschakalprojekt an der BOKU leitet: „Es ist tatsächlich ein Goldschakal – und somit der erste bestätigte Nachweis in Wien!“.

Der Wiener Forstdirektor OSR Dipl.-Ing. Andreas Januskovecz freut sich ebenfalls über die Meldung, auf die er schon Jahre gewartet hat: „Das nun bestätigte Vorkommen eines Goldschakals in Wien – auch wenn das Tier leider bei einem Verkehrsunfall getötet wurde – überrascht mich nicht. Goldschakale waren in Europa bisher vor allem am Balkan und südöstlich davon zuhause. Der aufgrund der Klimakrise seit einigen Jahren starke Anstieg der jährlichen Durchschnittstemperatur vor allem in und rund um Wien begünstigt das Einwandern dieser Wildart.“

Wien hat auch für Goldschakale hohe Lebensqualität

Goldschakale  – kleinere Vertreter der Familie der Hunde – nutzen gerne abwechslungsreiche Lebensräume, welche die Metropole Wien in großer Vielfalt zu bieten hat. Noch dazu bieten Nationalparkflächen sowie der weitläufige Wienerwald den scheuen Tieren Rückzugsgebiete. Wien ist bekannt dafür, viel Natur und einer reichhaltigen Fauna Lebensraum zu bieten – die jetzt um eine weitere Art bereichert wurde.

Anfang des 20. Jahrhunderts noch sehr selten, breitet sich der Goldschakal in den vergangenen Jahrzehnten von seinem ursprünglichen Habitat auf dem Balkan auf natürliche Weise in Europa aus. Seit 1987 gibt es vereinzelte Nachweise in Österreich. Gesammelt und koordiniert werden Hinweise und Meldungen seit 2015 vom Goldschakalprojekt Österreich, welches am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) angesiedelt ist. Die Initiatorin Jennifer Hatlauf ist eine international anerkannte Expertin zu dieser Tierart: „Seine Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensräume sowie eine opportunistische Nahrungswahl machen den Goldschakal sehr erfolgreich. Mittlerweile gibt es Nachweise bis nach Norwegen. Für den Menschen ist er nicht gefährlich und wird nur sehr selten gesehen, da er sehr scheu ist.“.

Bedeutung der Forschung

Die wissenschaftliche Untersuchung des Wiener Goldschakals begann umgehend und ergab, dass es sich um ein junges männliches Tier mit einem Gesamtgewicht von rund 12 Kilogramm handelt. Weitere Analysen werden folgen, um wertvolle Einblicke in diese noch wenig bekannte Tierart zu erlangen: „Wir möchten mehr über den Gesundheitszustand, die Ernährung und die Herkunft erfahren. Aufgrund der dynamischen Ausbreitung dieser Tierart sind die Ergebnisse nicht nur national, sondern auch international von großer Bedeutung. Wir arbeiten eng mit Fachkolleg*innen in ganz Europa zusammen, um zu dokumentieren, zu verstehen und fundierte Forschungsgrundlagen für gesellschaftliche Themen und Umweltschutz zu erarbeiten“, erläutert Hatlauf.

Diese wichtige Forschungsarbeit kann durch die Meldung von Sichtungen mit Foto- oder Videobelegen beziehungsweise – wie im aktuellen Fall – von Kadavern (erlegte Tiere oder Straßenopfer) maßgeblich unterstützt werden. Alle Informationen sind auf der Webseite www.goldschakal.at zu finden.

Das Goldschakalprojekt Österreich läuft seit 2015 am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ), an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), um eine systematische Anwesenheitsbestimmung von Goldschakalen in Österreich durchzuführen, Monitoring-Standards zu etablieren und grundlegende ökologische Forschung an dieser Tierart zu betreiben. www.facebook.com/Goldschakalprojekt
www.youtube.com/channel/UCcG2NnLC56YA22ezjs1cY3w

Fotos zum Download

Fotos vom Wiener Goldschakal-Fund am 25. Jänner 2023 und wissenschaftliche Erstuntersuchung durch die internationale Goldschakal-Expertin Dr. Jennifer Hatlauf (Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien) – zur freien Verwendung im Rahmen der medialen Berichterstattung.

Fotohinweis: Goldschakal Projekt

https://bokubox.boku.ac.at/#818393a96c2f8193ecfb76414c9983ae

Wissenschaftlicher Kontakt:

Dr. Jennifer Hatlauf
Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft
Universität für Bodenkultur Wien
email office(at)goldschakal.at
Mobil: +43-650 500 2158
Tel.: +43-1-4765483200


 

Jennifer Hatlauf promoviert

Jennifer Hatlauf promoviert

Wien, 13. Jänner 2023

Jennifer Hatlauf stellte ihre Dissertation über den Goldschakal im Rahmen eines Rigorosums einem interessierten Publikum vor und diskutierte diesen im Anschluss mit der Prüfungskommission. Die Verteidigung Ihrer Doktorarbeit meisterte sie bravourös und konnte in Summe "mit Auszeichnung" bestehen.

Wir gratulieren Jennifer Hatlauf zuihrem neuen akadmischen Grad Doktorin der Bodenkultur (Dr. nat. techn.). Herzlichen Glückwunsch!


Erhalt von migrierenden Arten bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Menschen in deren Verbreitungsgebieten

In einer Online-Ausgabe von Conservation Letters haben Ass.Prof. Priv.Doz. Dr. Brady Mattsson und KollegInnen einen Artikel veröffentlicht, in dem ein neuartiger Ansatz zum Erhalt migrierender Arten beschrieben wird. Dieser Ansatz zielt darauf ab, Maßnahmen zum Erhalt dieser Arten für die  Menschen im gesamten Verbreitungsgebiet einer wandernden Art gerechter zu gestalten. Die AutorInnen konzentrierten sich auf drei ausgewählte Arten (Monarchfalter, Spießente und mexikanische Breitflügelfledermaus), wobei der Ansatz selbst auf wandernde Arten weltweit angewendet werden kann. Der Ansatz beruht auf einem Modell räumlicher Subventionen, bei dem der Nutzen einer wandernden Art für ihr gesamtes geografisches Verbreitungsgebiet geschätzt wird.

https://doi.org/10.1111/conl.12920

 


 

Florian Kunz - Doktoratsstudium mit Auszeichnung abgeschlossen!

Florian Kunz - Doktoratsstudium mit Auszeichnung abgeschlossen!

Wien, 07. November 2022,

Mit der Erforschung und Bearbeitung aktueller Fragen im praktischen Naturschutz und -management von Birkhuhn und Auerhuhn hat sich Florian Kunz MSc. innerhalb seines Doktorats beschäftigt. Mit der erfolgreichen Verteidigung seiner Arbeit mit dem Titel "Spatial genetic variation and differentiation within metapopulation systems: drivers and trends to inform conservation of alpine grouse" konnte er nun sein Doktoratsstudium der BOKU mit Auszeichnung abschließen.

Das gesamte IWJ-Team gratuliert herzlich zum Doctor rerum naturalium technicarum


 

BOKU-Lehrpreis 2022 geht ans IWJ

BOKU-Lehrpreis 2022 geht ans IWJ

Für Ihren vorbildlichen Einsatz in der Lehre, insbesondere in der LV Habitateignung und -management,  wurde Assoc.Prof. Dr. Ursula Nopp-Mayr mit dem BOKU-Lehrpreis 2022 ausgezeichnet. Das IWJ ist stolz auf seine stv. Institutsleiterin und gratuliert von Herzen!

Zum Nachschauen: Abend der Lehre 15.11


Nachschlagewerk für Säugetiere

Nachschlagewerk für Säugetiere

In der Reihe "Handbook of the Mammals of Europe" (Hrsg: Klaus Hackländer, Frank Zachos) ist der Band der Paarhufer von Luca Corlatti und Frank Zachos erschienen. Die Kapitel zum Axishirsch, Moschusochsen und Iberiensteinbock sind aktuell gratis verfügbar.

link: https://link.springer.com/referencework/10.1007/978-3-030-24475-0?fbclid=IwAR3m4Kl6tDcDVyiuhmarSnuRgKNoVAqAoq_3iZjb6SRm3b0JD0WJBT-_Tqo


Vögel und Schmetterlinge der Feldflur

Vögel und Schmetterlinge der Feldflur

Für die Zeitschrift "Wild und Hund" hat Jasmin Barl, Mitarbeiterin am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der BOKU, wunderschöne Zeichnungen unserer Feldvögel angefertigt. Ein Teil des Erlöses kommt der Deutschen Wildtier Stiftung zu Gute, die damit ihre Vorhaben zum Artenschutz in der Feldflur umsetzt....gibt es auch zu Schmetterlingen...und beides auch als Poster.

link: https://pareyshop.de/produkt/wild-und-hund-edition-voegel-des-feldes-kunstdruck-kalender-2023/?fbclid=IwAR2mCRbtgON8pEHglbmIgIMKLTWe8ROI8u1BcH3S1-Y5XYiQoTZlhdNcI1I


Der Wolf im Visier

Der Wolf im Visier

Gemeinsam mit 25 weiteren Expertinnen und Experten hat Klaus Hackländer die 100 wichtigsten Fragen zum Thema Wolf im Alpenraum beantwortet und in einem Buch zusammengefasst.

Link: https://www.athesia-tappeiner.com/de/9788868395698


 

Dritte internationale Schakaltagung - 2.11-4.11.2022

Die dritte internationale Schakaltagung (3ijs) fand vom 2. bis 4. November 2022 in Ungarn statt. Unser Projektpartner Dr. Miklós Heltai, Direktor des Instituts für Wildtier Management und Naturschutz der MATE Universität in Gödöllö organisierte die Tagung. Im Organisations- und Wissenschaftskomitee wirkte Jennifer Hatlauf MSc. vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodfenkultur Wien mit.

Zu den Themen „Monitoring, evaluation, legal background“, „feeding and social behavior“, „Conservation and management“ sowie „Human & jackal conflicts and public interest“ wurden an 3 Tagen über 60 Vorträge präsentiert und weitere 13 Poster.

Mit insgesamt sieben Beiträgen war das Goldschakalprojekt mit den Kooperationspartnern der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt FVA (F.Böcker), dem Senckenberg Insititut (S.Collet) der Polnischen Akademie der Wissenschaften (H.Okarma), dem Forschungsinstitut Dr. Krickl, der MATE Universität für Landwirtschaft und Life Sciences, Ungarn (M.Heltai,
J.Lanszki) und der Universität Helsinki (S.Viranta) sehr gut vertreten.

Ebenso konnte Widtierökologie-Studentin Matilda Klinkhart einen Beitrag ausarbeiten.

Folgende Titel wurden vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft präsentiert:

Böcker F, Weber H, Arnold J, Collet S, Hatlauf J (2022) Potential effect of intraspecific isolation: observations of a golden jackal (Canis aureus) and red foxes (Vulpes vulpes) living in sociopositive relation.

Hatlauf J, Bojarska K, Lanszki J, Okarma H, Śnieżko S (2022) Golden jackals in Poland – an emerging threat or a victim of ignorance? Preliminary results.

Hatlauf J, Lanszki J (2022) What do golden jackals (Canis aureus) in Austria feed on?

Hatlauf J, Szabó L, Böcker F, Wirk L, Marton M, Hackländer K, Heltai M (2022) Application of combined field methods in golden jackal monitoring: Howling, Conservation dogs and DNA analysis

Hatlauf J, Viranta S (2022) Synchronizing cranial morphometric measurements for Canis sp.: exemplifying on the first golden jackal (Canis aureus) skull from Finland

Klinkhart M, Hatlauf J (2022) Developing correction factors for improved diet analyses on golden jackals (Canis aureus)

Krickl R, Hatlauf J (2022) First multispectral imaging analysis of jackal skeleton and pelage In: Heltai M (ed.) 3rd International Jackal Symposium, Gödöllő, Hungary 02.-04.11.2022, Abstract Book, 35

www.goldschakal.at/ Kontakt: jennifer.hatlauf(at)boku.ac.at

 

Studie zum Wolfsmanagement in der Schweiz

Im Auftrag der Regierungskonferenz der Gebirgskantone (RKGK) der Schweiz haben Jennifer Hatlauf MSc und Univ. Prof. Dr. Klaus Hackländer Grundlagen für ein nachhaltiges Wolfsmanagement in der Schweiz erarbeitet. Ziel ist ein konfliktarmes Miteinander zwischen Wolf und Nutztierhaltern, der Erhalt einer Wolfspopulation und eine funktionierende Alpwirtschaft. Die Studienergebnisse finden sich hier (link zur Studie).

Aufbauend darauf hat die RKGK Maßnahmen für die Zukunft erstellt, die sowohl bei Naturschützern als auch Nutztierhaltern auf Zustimmungstoßen. (https://www.rkgk.ch/medien.php)


36. Deutscher Naturschutztag

Hannover, im Juni 2022

Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung des 36. deutschen Naturschutztages wurde am 29.06.22 der Wolfgang-Erz-Förderpreis des Bundesverband Beruflicher Naturschutz e.V. (BBN) an den Doktoranden und Mitarbeiter des IWJ, Jörg Fabian Knufinke verliehen.

Mit dem Förderpreis wird seine Masterarbeit "Human influence on ungulates' usage of crossing structures" (Betreuung am IWJ: Klaus Hackländer und Alfred Frey-Roos) für herausragende und beispielhafte anwendungs- und umsetzungsorientierte wissenschaftliche Arbeiten im Rahmen des Naturschutzes ausgezeichnet. Im Rahmen eines Kurzvortrages während der Preisverleihung durfte Herr Knufinke eine Zusammenfassung seiner Masterarbeit liefern und darstellen, welchen Einfluss die menschliche Nutzung von Querungsbauwerken auf Huftiere in Deutschland und Schweden haben kann.


Wolfspopulationsstudie vorgelegt: deutschlandweit einmalige Untersuchung gibt Grundlage für ein bestandsicherndes Wildtiermanagement

Mit aktuell 39 Wolfsrudeln und 4 residenten Einzelwölfen hat Niedersachsen einen biologisch erforderlichen Mindestbestand für die Art Wolf erreicht. Eine am 14.7.2022 in Hannover vorgestellte Studie des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ) der Universität für Bodenkultur Wien hat dazu eine wissenschaftliche Grundlage für ein Wildtiermanagement, welches diesen Bestand sichern kann, entwickelt.

Link zur Wolfspopulationsstudie (PDF)


6th World Lagomorph Conference

Posterpreis für Anna Schertler

Auf der 6th World Lagomorph Conference, Montpellier (Frankreich) gewann BOKU-Studentin Anna Schertler einen der drei begehrten Posterpreise. Mit ihrem Beitrag "Distribution ranges and ecological niches of leporids in Africa and Near East" überzeugte sie die über 100 TeilnehmerInnen aus 28 Ländern. Gemeinsam mit ihr freuten sich die Co-Autoren und Masterarbeitsbetreuer Klaus Hackländer (am Foto links) und Paulo C. Alves
(am Foto rechts).

Wir gratulieren herzlich!


Aller guten Dinge sind DREI Akademische Feiern an der BOKU!

  • Die Akademischen Jagdwirtinnen und Jagdwirte des XI. Jahrgangs Vordere Reihe v.l.n.r.: MMag. Dr. Karl-Maria Pfeffer, Dipl.-Ing.(FH) Rolf Kautz, Dr. Franz Kotzent, Mag. Klaus Hehenberger MBA, Univ.Prof. Dr. Klaus Hackländer, Vize-Rektor Univ.Prof. Dr. Karsten Schulz, David Gerke, Tamo Stöver, Univ.Ass.Dr. Alfred Frey-Roos Hintere Reihe v.l.n.r.: Gernot Freimann, Mag. Christine Thurner, Cathrin Braun, Landesjägermeister-Stv. Mag. Gabi Fidler, Dr. Georg Singer, Michael Neuner, Robert Urthaler
  • Die Akademischen Jagdwirtin und Jagdwirte des XII. Jahrgangs Vordere Reihe v.l.n.r.: Peter Walti, Andreas Stupka, Thomas Wallisch, Dipl.-Kfm. (FH) Wolf Thalhammer LL.B, Univ.Prof. Dr. Klaus Hackländer, Vize-Rektor Univ.Prof. Dr. Karsten Schulz, Tassilo Brennikmeyer, Mag. Luca Complojer MSc, Markus Haller Hintere Reihe v.l.n.r.: Mag. Christine Thurner, Thomas Walcher, Peter Pointner, Silvan Eugster, Magret Cornicius, Gerwin Leus MSc MBA, Univ.Ass.Dr. Alfred Frey-Roos, Univ.Prof. Dr. Christian Kolbitsch

Wien, im Mai 2022

Gleich drei großartige Anlässe durften wir in den letzten Tagen im Festsaal der Universität für Bodenkultur Wien BOKU feierlich begehen: Zwei Abschlussfeiern der neuen AbsolventInnen des Universitätslehrgang Jagdwirt/in der beiden Jahrgänge XI und XII sowie die Verleihung des GRANSER – Global Academy Forschungspreises für eine nachhaltige Jagd 2022.

Damit die jagdliche Zukunft auch wissenschaftlich erforscht bleibt und monetär prämiert wird, gibt es zahlreiche Initiativen und Ausschreibungen für Publikationen, die einen wesentlichen Beitrag für die Entwicklung von Managementstrategien im Sinne einer nachhaltigen Jagd leisten. Eine der bekanntesten ist der „Granser - United Gobal Academy Forschungspreis für eine nachhaltige Jagd“, der dieses Jahr an Herrn Florian Kunz MSc durch den Stifter Ehrensenator Botschafter Prof. Dr.h.c. Günther A. Granser und den Laudator, Chefredakteur und Akademischer Jagdwirt Martin Ossmann überreicht wurden. In seiner wissenschaftlichen Arbeit untersucht der junge Wissenschafter am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der BOKU, Populationen und Teilpopulationen von Birkwild. Dafür verwendet er vor allem genetische Methoden in Verbindung mit Habitatmodellierungen und Simulationen. Dies ermöglicht beispielsweise eine Beurteilung des genetischen Zustands von Populationen oder das Ableiten wichtiger Korridore zur Vernetzung.

Der Universitätslehrgang Jagdwirt/in
Neben der grundsätzlichen Ausbildung zum Jäger kommt der Weiterbildung eine immer größer werdende Bedeutung zu – auch in der Jagd. Das besondere Interesse der Jäger an einer hochqualifizierten Ausbildung an der BOKU führte daher 2008 zur Implementierung des Universitätslehrgangs „Jagdwirt/in“, bei dem die Jagd mit all ihren Facetten und Wechselwirkungen mit anderen Naturnutzungsarten gelehrt wird. Der Lehrgang findet berufsbegleitend an zehn Lehreinheiten in Wochenend-Blockveranstaltungen statt und verbindet abwechslungsreich Theorie und Praxis, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die vielfältigsten Wildtierlebensräume und Jagdreviere Österreichs führt. Nach vier Semestern wird der Universitätslehrgang mit der Bezeichnung „Akademischer Jagdwirt“ bzw. „Akademische Jagdwirtin“ abgeschlossen. Die Themen der Abschlussarbeiten der AbsolventInnen der Universitätslehrgänge Jagdwirt/in machen laufend das breite Spektrum der Betätigungsfelder jagdlichen Tuns und seiner AutorInnen sichtbar. Die Arbeiten finden Sie zum download unter www.jagdwirt.at - Überzeugen Sie sich selbst davon!

Jährlich beginnen an die 20 TeilnehmerInnen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum den Universitätslehrgang Jagdwirt/in, darunter Jagdfunktionäre, Berufsjäger und viele andere mehr. Mehr als 200 Akademische Jagdwirte und Jagdwirtinnen gibt es bereits im deutschsprachigen Raum, von den Niederlanden bis nach Südtirol, von der Schweiz bis in das östlichste Bundesland Österreichs, dem Burgenland. Bewerbungen für den XV. Jahrgang, der im September 2022 starten wird, werden gerne noch angenommen.

Bildmaterial und Rückfragehinweis:
Mag. Christine Thurner
Lehrgangsmanagement & Marketing/PR
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ)
Telefon: +43 (1) 47654 83229
Mobil: +43 (0)664 812 4190
Email: christine.thurner(at)boku.ac.at
http: www.jagdwirt.at


Klimawandel und Wildtiere

Wien, 5. Mai 2022,

Auf Einladung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und des Naturparks Ötscher-Tormäuer trafen sich am 25.04.2022 rund 25 Vertreter:innen namhafter Österreichischer Forschungseinrichtungen zum Netzwerken auf der Hohen Warte und unterzeichneten Interessenbekundungen, an einem Klimaforschungszentrum für den Alpinen Siedlungsraum mitzuwirken. Das IWJ will seine Expertise auf dem Gebiet der Folgen des Klimawandels für Wildtiere einbringen und wurde von Univ.Prof. Dr. Klaus Hackländer vertreten.


Änderung des Curriculums des Masterstudiums "Wildtierökologie und Wildtiermanagement"

Das geänderte Curriculum tritt mit 1. Oktober 2022 in Kraft.

Studierende, die den bisher gültigen Masterstudienplan für „Wildtierökologie und Wildtiermanagement“ bei Inkrafttreten dieses Mastercurriculums nicht abgeschlossen haben, werden auf das gegenständliche Mastercurriculum umgestellt.

Bei Fragen: Sprechstunde Dr. Eva SCHÖLL, 17.05.2022, 17:00 Uhr, Meeting-ID: 983 8092 4837, Kenncode: 921622, https://bokuvienna.zoom.us/j/98380924837?pwd=bFBNazNtMy9NbUd0YXRCdVNDbG9WZz09

Veröffentlichung im Mitteilungsblatt Studienjahr 2021/22 27.04.2022 15. Stück

Zum Download (PDF): Curriculum Kennzahl 066 223


Publikation des IWJ für das Cover von Wildlife Biology ausgewählt!

Wien, 27. April 2022

Der graphical abstract der Publikation “Hunting suitability model: a new tool for managing wild ungulates” wurde für das Cover der wissenschaftlichen Zeitschrift Wildlife Biology (Ausgabe Mai/Juni 2022) ausgewählt.

Link zum Cover:

https://www.wildlifebiology.org/content/mayjune-2022

Link zur Publikation:

Griesberger, P., Obermair, L., Zandl, J., Stalder, G., Arnold, W. & Hackländer K. (2022). Hunting suitability model: a new tool for managing wild ungulates. Wildlife Biology, 1–11. https://doi.org/10.1002/wlb3.01021

Wissenschaftliche Kontakte (BOKU): Paul Griesberger (paul.griesberger(at)boku.ac.at), Klaus Hackländer (klaus.hacklaender(at)boku.ac.at)


Do you want to learn more about white-tailed deer and their management in the USA?

Dr. Steve Demarais, an expert on white-tailed deer ecology and management, is visiting BOKU! He is the MSU (Mississippi State University) Deer Lab co-director and the Taylor Chair in Applied Big Game Research and Instruction. Take the opportunity to get to know Steve Demarais and his work by listening to his talks (see below).

When: Monday 23.05.2022 (13:00 – 17:00) *

Where: BOKU, Gregor-Mendel Haus HS I

Costs: none! no pre-registration required!

Contact for additional information: paul.griesberger(at)boku.ac.at

The COVID-19 regulations of BOKU apply!

* Continuous attendance is not mandatory!                             

students are most welcome!

TALKS
#1 13:30 – 14:00

“While Males Fight, Females Choose: Male Phenotypic Quality Informs Female Mate Choice,” covers a manipulative experiment evaluating if females prefer males based on antler size, body size, and/or age.

#2 14:45 – 15:15

“Soil, Land Use, and Genetic Potential – Connecting the Dots of Deer Ecology and Management,” summarizes a 10-year effort to quantify cause and effect relationships underlying regional variation in antler and body size of white-tailed deer.

#3 16:00 – 16:30

“Using Large- and Small-Scale Vegetation Management to Recouple Forage Nutrients with Herbivore Nutrient Demands,” reviews our work to understand how fire timing and plant responses can be used to improve forage quality during periods of nutritional limitations.

The most important metric is whether or not our research gets applied. If what we do informs land management, conservation and hunting practices and if I can see excitement in the eyes of these stakeholders when I’m discussing our work, that’s what makes the job meaningful and fun

- Steve Demarais


Botanische Spaziergänge

Wien, 4. April 2022

Wie bewusst nehmen Sie Natur und botanische Vielfalt wahr, wenn Sie durch die Stadt gehen? Das neu im Falter Verlag erschienene Werk „Botanische Spaziergänge” lädt dazu ein, den städtischen Raum ganz neu zu erfahren: Anhand von 11 Spaziergängen innerhalb der Grenzen Wiens werden verschiedene botanische Kapitel der Stadtgeschichte aufgeschlagen. Leserinnen und Leser werden auf eine Reise durch die urbane Vegetation mitgenommen und erfahren vielfältige Details über ihre Bedeutung für die Stadt, sei es in ökologischer, kultureller, ästhetischer oder wirtschaftlicher Hinsicht. So werden an allen Ecken Wiens plötzlich Dinge sichtbar, die bisher unbeachtet geblieben sind – von unscheinbaren Wegesrandpflanzen oder mächtigen Bäumen, die zuvor im Alltagsgeschehen nur als Kulisse wahrgenommen wurden, bis hin zum Angebot essbaren Grüns historischer Märkte. Gemeinsam mit der Historikerin Cristina-Estera Klein hat Birgit Lahner, administrative Mitarbeiterin am Institut für Wildbiologie, Ende März die „Botanischen Spaziergänge“ herausgebracht. Silvia Ungersböck hat eigens dafür 40 stimmungsvolle Illustrationen angefertigt.

Kontakt: DI Birgit LAHNER - birgit.lahner(at)boku.ac.at

Link zum Buch auf faltershop.at


Verbreitungskarten der Säugetiere verfügbar gemacht

Wien, 30. März 2022,

Auf der Welt wurden bislang mehr als 6000 Säugetierarten beschrieben. Viele davon werden in der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Für den Artenschutz ist die Darstellung der Verbreitung der Arten eine wichtige Grundlage. Nun wurden die Verbreitungskarten aus drei Standardwerken zusammengefasst und auf der Website Maps of Life (mol.org) zur Verfügung gestellt. Klaus Hackländer und Stéphanie Schai-Braun, die für das Handbook of the Mammals of the World die Verbreitungskarten für die Hasentiere zur Verfügung gestellt haben, stellen gemeinsam mit ihren Kollegen diesen Meilenstein in der Säugetierforschung im Journal of Biogeography vor.

Paper zum Download (PDF)


Neues Paper: Bejagbarkeitsmodell – Ein neues Werkzeug für das Management wildlebender Huftiere

Wien, 24. März 2022

Steigende Bestandeszahlen wildlebender Huftiere quer durch Europa können negative Effekte wie Schäden an Wäldern nach sich ziehen. Um diesen unerwünschten Effekten entgegenzuwirken, benötigt es ein gut abgestimmtes Wildmanagement. Jagdliche Bestandesregulierungen sind als Teil dieses Managements anzusehen. Das Problem hierbei ist, dass herkömmliche jagdliche Maßnahmen häufig das Ziel dieser Regulierung verfehlen, da Huftiere auf den Menschen reagieren und sich in für die Jagd ungeeignete Gebiete zurückziehen. Mit anderen Worten wird das Wild unsichtbar und entzieht sich der jagdlichen Greifbarkeit. Es besteht folglich ein dringender Bedarf an neuen innovativen Werkzeugen für das Management wildlebender Huftiere, um Arten wie den Rothirsch (Rotwild) wieder sichtbar und damit jagdlich regulierbar zu machen.

Im Rahmen einer Studie des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien, in Kooperation mit dem Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien, der Gutsverwaltung Fischhorn GmbH & Co KG sowie der Gletscherbahnen Kaprun AG wurde erstmals ein Bejagbarkeitsmodell für das Management wildlebender Huftiere in Gebirgsrevieren entwickelt. Rotwild wurde hierbei als Modellart gewählt. Die Bejagbarkeit, das heißt die Eignung einer Fläche zur Ausübung der Jagd, wurde mit einer Genauigkeit von 10 m, basierend auf Fernerkundungsdaten, Felderhebungen und Expertenwissen von Berufsjägern ermittelt. Zusätzlich wurde Rotwild mit modernen GPS-Halsbandsystemen besendert, um das Raum-Zeit-Verhalten dieser Art in Bezug auf Flächen unterschiedlicher Bejagbarkeitseignung untersuchen zu können. Die Ergebnisse konnten bestätigen, was Jägerinnen und Jäger tagtäglich in ihren Revieren beobachten. Rotwild entzieht sich dem menschlichen Auge und der jagdlichen Greifbarkeit, indem während der Schusszeit viele gut bejagbare Bereiche kaum oder nur nachts aktiv aufgesucht werden. In Kombination dazu werden schwer zugängliche Lagen und dichte Einstände, in welchen die Bejagung nicht möglich oder nur mit außerordentlich großem Aufwand durchführbar ist, vom Wild während des Tages als Rückzugsort bevorzugt genutzt. Rotwild scheint folglich eine Landschaft mit einem heterogenen anthropogenen Prädationsrisiko wahrzunehmen, welche durch Flächen unterschiedlicher Bejagbarkeitseignung geprägt ist, exakt wie es im Rahmen dieser Studie modelliert werden konnte. Dies bestätigt die Realitätsnähe des entwickelten Bejagbarkeitsmodells.

Mithilfe dieses Modells wird es zukünftig möglich sein Vorhersagen zu treffen, wohin sich Arten wie Rotwild zurückziehen, wenn der menschliche Jagddruck ansteigt. Das Modell liefert zusätzlich nützliche Erkenntnisse über die jagdliche Eignung bestimmter Flächen. Dies kann eine wertvolle Information für Personen sein, welche das jeweilige Revier nicht wie die eigene Westentasche kennen. Darüber hinaus kann das Modell als Planungsinstrument eingesetzt werden, um Jagdmethoden und -strategien möglichst effizient umsetzen zu können. Ein zukunftsorientiertes Management wildlebender Huftiere wird dadurch ermöglicht, wodurch Konflikte, ausgelöst durch diese Wildarten, reduziert werden können.

Die detaillierten Ergebnisse dieser Studie finden sich in der Open Access-Publikation von Wildlife Biology.

Link zur Publikation:

Griesberger, P., Obermair, L., Zandl, J., Stalder, G., Arnold, W. & Hackländer, K. (2022). Hunting suitability model: a new tool for managing wild ungulates. Wildlife Biology, 1–11. doi.org/10.1002/wlb3.01021

Wissenschaftliche Kontakte (BOKU): Paul Griesberger (paul.griesberger(at)boku.ac.at), Klaus Hackländer (klaus.hacklaender(at)boku.ac.at)

(Foto: Paul Griesberger)


 

NEUES PROJEKT!

Wien, 24. März 2022

Lebensraumkonkurrenz zwischen der Alpengämse und anderer (Wild-)Wiederkäuer

Die Konkurrenz um die Ressource „Raum“ ist auch im Tierreich zu spüren, besonders im Alpenraum wo mehrere (Wild-)Wiederkäuerarten sich ihren Lebensraum teilen. Studien konnten bereits zeigen, dass die Alpengämse (Rupicapra r. rupicapra) gegenüber Rothirschen oder Weidevieh sehr empfindlich reagieren kann und Gebiete räumlich meidet, die von konkurrenzstärkeren (Wild)-Wiederkäuern genutzt werden. Derartige Konkurrenzsituationen können sich negativ auf die Verfügbarkeit hochwertiger Äsung aus der Sicht der Gams auswirken. Fehlen entsprechende Äsungsmöglichkeiten kann dies zu einem geringeren Wachstum der Kitze, zu niedrigeren Gewichten von Kitz und Geiß vor Wintereinbruch und damit zu einer erhöhten Wintermortalität führen. Auch das Setzgewicht der Kitze im Folgejahr kann durch das Fehlen geeigneter Äsung negativ beeinflusst werden.

Wie verhält sich nun die Situation, wenn weitere Wildwiederkäuer ins Spiel kommen?

In diesem Projekt sollen räumliche Konkurrenzsituationen zwischen der Alpengämse, Rothirschen, Rehen, Steinböcken und Weidevieh im Salzburger Teil des Nationalparks Hohe Tauern untersucht werden. Wildkameras werden hierbei eingesetzt, um Interaktionen zwischen diesen Arten auf der Alpennordseite der Hohen Tauern analysieren zu können. Die Ergebnisse aus diesem Projekt werden zu einem besseren Verständnis der Habitatwahl der Alpengämse und damit auch zum Management sowie dem Erhalt dieser Art in Mitteleuropa beitragen.

Die Projektlaufzeit ist von April 2022 - bis August 2024 geplant.

Wissenschaftlicher Kontakt: Paul Griesberger, MSc (paul.griesberger(at)boku.ac.at)


 

Jetzt auch auf Englisch verfügbar! Empfehlungen zur Dokumentation und Beurteilung von Hinweisen des Goldschakals (Canis aureus) in Europa

Die bereits auf Deutsch erschiene Publikation wurde nun auch einer breiteren Leserschaft zugänglich gemacht und kann damit die Diskussion zur Durchführung der Beurteilung von Goldschakal-Hinweisen auf einem internationalen Level eröffnen.

Englische Version:

Hatlauf J & Böcker F (2022): Recommendations for the documentation and assessment of golden jackal (Canis aureus) records in Europe. BOKU reports on wildlife research and wildlife management 27. Ed.: Institute of Wildlife Biology and Game Management (IWJ) University of Natural Resources and Life Sciences, Vienna. 1-30. ISBN: 978-3-900932-94-7

The link to the publication

Der Goldschakal besiedelt neue Lebensräume, in denen er vorher nicht existierte. Hierdurch entsteht in vielen Gebieten eine neue Situation deren Erfassung und Beobachtung eine neue Herausforderung darstellt. Die europäische Rechtslage und das zunehmende gesellschaftliche und politische Interesse machen ein strukturiertes und vergleichbares Monitoring des Goldschakals stetig notwendiger. Etablierte Monitoringstandards von Wolf, Luchs und Bär ermöglichen heute den Vergleich erhobener Daten in vielen Ländern Europas. Erst gemeinsame Monitoringregeln und Darstellungsformen erlauben es, über politische Grenzen hinweg verlässliche und nachvollziehbare Daten zur Verfügung zu stellen. Damit diese Ansprüche auch bei der weiteren Beobachtung der Goldschakalvorkommen in Mitteleuropa bedient werden können, erstellte Jennifer Hatlauf MSc. vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft gemeinsam mit Kooperationspartner Felix Böcker, MSc. von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg Empfehlungen für das Monitoring des Goldschakals. Ziel war es, eine Monitoringgrundlage für zentraleuropäische und weitere angrenzende Länder zu schaffen, um die Transparenz und Vergleichbarkeit im Goldschakalmonitoring zu gewährleisten.

Deutsche Version:

Hatlauf J & Böcker F (2021): Empfehlungen zur Dokumentation und Beurteilung von Hinweisen des Goldschakals (Canis aureus) in Europa. BOKU-Berichte zur Wildtierforschung und Wildbewirtschaftung 26. Hrsg.: Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ) Universität für Bodenkultur Wien. ISBN 978-3-900932-89-3

Hier der link zu BOKU-Bericht

Kontakt: jennifer.hatlauf(at)boku.ac.at


 

Wiedereinbürgerung von Luchsen zeigt deren Anpassungspotential

Wien, 9. März 2022:

Luchse, die vor 30 Jahren in der Schweiz ausgewildert wurden, kamen aus den Karpaten. Dort lebten sie fern der Zivilisation im Wald und ernährten sich vorwiegend von Rehen. In der Schweiz waren sie mit einem gänzlich anderen Lebensraum konfrontiert, in dem es mehr Störungen gab. Folglich wichen sie in die vom Menschen dünn besiedelten Gebiete oberhalb der Waldgrenze aus und wechselten auf ein bis dato unbekanntes Beutetier, die Gams. Die Studie von Daniela Nagl, Absolventin des
Masterstudiums Wildtierökologie und Wildtiermanagement, und Kollegen wurde in der Zeitschrift Ecology and Evolution publiziert.
Link: https://doi.org/10.1002/ece3.8614

 

Heiße Sommer machen der Gams zu schaffen

Wien, 9. März 2022:

In einer aktuellen Studie des IWJ werden die Effekte heißer Sommer auf die Gewichtsentwicklung von Gämsen im Alpenraum beleuchtet. Individuen, die oberhalb der Waldgrenze leben, sind von hohen Temperaturen deutlich mehr betroffen als jene, die sich in den tieferliegenden Wald zurückgezogen haben. Die Publikation in der Zeitschrift Ecology and Evolution verdeutlicht am Beispiel Gams, wie sich die globale Erwärmung auf unsere Wildtiere auswirken wird.
Link: https://doi.org/10.1002/ece3.8650


Artenschutz an Gebäuden – Citizen Scientists gesucht!

Wien, 2. März 2022

Im Zuge eines Citizen Science Projekts der Stadt Wien – Umweltschutz und des Naturschutzbundes Wien werden Brutplätze von gebäudebrütenden Vögeln in Wien mithilfe der Bevölkerung erfasst und exakt verortet. Diese Informationen stehen allen im Neubau und in der Sanierung tätigen Menschen online zur Verfügung und helfen dabei die Brutplätze dieser Arten dauerhaft zu schützen und zu erhalten.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem partizipativen Ansatz des Projektes. Auch heuer werden wieder motivierte Mithelferinnen und Mithelfer gesucht, welche Brutplätze von Mauerseglern, Turmfalken, Dohlen, Mehlschwalben, Haussperlingen und weiteren Gebäudebrütern melden. Jede/Jeder kann mitmachen und beliebig viel Zeit in die Kartierung von Brutplätzen investieren, Vorkenntnisse sind nicht notwendig! Im Rahmen von Einschulungsexkursionen bekommen neue Kartiererinnen und Kartierer alle notwendigen Informationen zur Verfügung gestellt. Es werden mehrere beliebig wählbare Exkursionen angeboten! Mehr Informationen zur Flaggshiffart des Projekts, dem Mauersegler, findest Du in der Broschüre „Mauersegler: Die Könige der Luft“.

Falls Du das Projekt durch Deine Mithilfe gerne unterstützen möchtest, nimm bitte Kontakt mit DI Ferdinand Schmeller von der Wiener Umweltschutzabteilung MA 22 auf. Danke Dir!

Kontakt:

DI Ferdinand Schmeller (Wiener Umweltschutzabteilung MA 22)

ferdinand.schmeller(at)wien.gv.at


Der Schneehasenevolution auf der Spur

Wien, 24. Jänner 2022:

In einer neuen Publikation hat ein internationales Forscherteam mit Beteiligung von IWJ-Vorstand Klaus Hackländer die Evolution von Anpassungen bei Schneehasen untersucht. Verglichen wurden drei Teilpopulationen aus Irland, den Alpen und Fennoskandinavien, die offensichtlich nacheiszeitlich vor 20000 Jahren voneinander getrennt wurden. Lokale Anpassungen (z.B. die fehlende Weißfärbung der
Schneehasen in Irland) haben sich nach der Studie sowohl durch genetische Isolation als auch durch Hybridisierung mit anderen Hasenarten entwickeln können. Die Studie wurde in Molecular Ecology
veröffentlicht und findet sich hier:
https://doi.org/10.1111/mec.16338


 

NEUES PROJEKT – Erforschung klimatischer und anthropogener Einflüsse auf die Gämse zur Entwicklung eines nachhaltigen Managements

Wien, 11. Jänner 2022

Die Alpengämse (Rupicapra r. rupicapra) wird als eine Leitart der alpinen und montanen Regionen Europas angesehen, welche auf Lebensraumveränderungen durchaus sensibel reagieren kann. Obwohl die Gams europaweit als „nicht gefährdet“ eingestuft wird, verzeichnen einige Regionen in den vergangenen Jahrzehnten einen Rückgang der gezählten Gamsbestände bzw. -jagdstrecken (insbesondere im Alpenraum). Diese Entwicklung wird auf eine Kombination verschiedenster Faktoren zurückgeführt, wobei anthropogene Störungen, hoher Jagddruck und der Klimawandel als wesentliche Einflussgrößen definiert werden.

Im Rahmen dieses von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) geförderten Projekts werden deshalb die Bewegungsmuster von Gämsen und damit deren Habitatnutzung mit Hilfe moderner GPS-Halsbandsysteme analysiert. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft sowie der zur Zisterzienserabtei Heiligenkreuz zugehörigen Forstverwaltung Wasserberg. Ebenfalls beteiligt sind das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien, die steirische Landesjägerschaft, die Stiftung Fürst Liechtenstein sowie das Benediktinerstift Admont.

Die Habitatnutzung der Gämse in Raum und Zeit werden vor dem Hintergrund möglicher Einflussfaktoren (Vegetation, Klima, menschliche Störungen, etc.) erforscht. Zusätzlich werden den besenderten Gämsen Pansensonden verabreicht, welche zur Messung des Herzschlages und der inneren Körpertemperatur dienen. Damit kann der Energiestoffwechsel quantifiziert werden und somit physiologische Konsequenzen der äußeren Rahmenbedingungen als auch der Verhaltensanpassungen dokumentiert werden. Basierend auf den Ergebnissen dieses Projekts wird es möglich sein, die Einflüsse klimatischer Effekte als auch menschlicher Aktivitäten auf das Raum-Zeit-Verhalten, die Aktivität sowie den Stoffwechsel von Gämsen abzuschätzen. Dadurch kann ein Beitrag zu einer fundierten wissenschaftlichen Grundlage für ein nachhaltiges Management dieser Wildart geschaffen werden, um einen negativen Trend der Gamsbestände sowie unerwünschten Wildeinfluss an der Waldvegetation entgegenzuwirken. Ein derartiges Management soll dazu beitragen, den Wald, die Berge und die Gämse dauerhaft erhalten und gleichzeitig die Nutzungsansprüche des Menschen gewährleisten zu können.

Wissenschaftlicher Kontakt: Paul Griesberger (paul.griesberger(at)boku.ac.at)

(Foto: Paul Griesberger)


Genetische Variation wird durch Landschaft beeinflusst

Wien, 22. Dezember 2021

Die genetische Variation innerhalb einer Population ist nicht zufällig verteilt. Idealerweise hängen Teilgebiete miteinander zusammen und Individuen können frei wandern, um somit für Genfluss und hohe genetische Diversität zu sorgen. Barrieren und Widerstände in der Landschaft können allerdings Wanderungen hindern und damit starken Einfluss auf die beobachtete räumliche genetische Variation ausüben.

In einer neuen Studie konnten Florian Kunz MSc., Dr. Marica Sittenthaler, Univ. Prof. Dr. Klaus Hackländer und Assoc. Prof. Dr. Ursula Nopp-Mayr vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft zusammen mit Dr. Martin Schebeck und Ao. Univ. Prof. Dr. Christian Stauffer vom Institut für Forstentomologie, Forstpathologie und Forstschutz sowie Dr. Peter Klinga (Technische Universität Zvolen, Slowakei) und DDr. Veronika Grünschachner-Berger (Wildbiologisches Büro, Steiermark) die Birkhuhn-Population der Steiermark genetisch untersuchen. Dabei wurden basierend auf einem Lebensraummodell Korridore für den Austausch zwischen Teilpopulationen eruiert und zusammen mit den genetischen Daten ausgewertet. Es zeigt sich, dass trotz allgemein hoher genetischer Diversität die Widerstände der Landschaft einen Einfluss auf die Population, über die reine Entfernung zwischen Teilgebieten hinausgehend, ausüben.

Link zur Publikation im Fachmagazin Ecology and Evolution mit den detaillierten Ergebnissen: Kunz et al. (2021) Assessment of drivers of spatial genetic variation of a ground-dwelling bird species and its implications for conservation. Ecology and Evolution. https://doi.org/10.1002/ece3.8460

Wissenschaftlicher Kontakt: Florian Kunz, florian.kunz(at)boku.ac.at


Rudolf Reiner zum Thema Gams promoviert

Wien, 22. Dezember 2021,

Kurz beschert DI Rudolf Reiner MSc dem Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft ein großes Geschenk. Mit der Verteidigung seiner Dissertation zum Thema "Die Auswirkungen von Lebensraum und Klima auf die Populationsdynamik und die körperliche Entwicklung beim Gamswild (Rupicapra rupicapra) im Ostalpenraum" schloss er sein Doktoratsstudium an der BOKU erfolgreich ab. Der studierte Forstwissenschaftler und Wildtierökologe bringt nun im Nationalpark Berchtesgaden seine Expertise in das Schutzgebietsmanagement ein.

Das gesamte IWJ-Team gratuliert herzlich zum Doctor rerum naturalium technicarum!


NEUES PAPER - Zur Klärung taxonomischer Unklarheiten bei den Wolfs-, Hunde- und Schakallinien Afrikas, Eurasiens und Australasiens

Wien, 18. Dezember 2021

Ein erfolgreicher Schutz hängt von einer genauen Taxonomie ab. Derzeit ist die Taxonomie der Caniden in Afrika, Eurasien und Australasien eher instabil, da neuere molekulare und morphologische Studien frühere Klassifizierungen in Frage gestellt haben. Als Teil eines großen Forscherteams widmete sich Jennifer Hatlauf MSc. vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft – einigen Fragen zu diesen aktuellen Themen. Im Rahmen der Studie überprüfte das Team die verfügbaren Informationen über mehrere Canis-Taxa der Alten Welt und Australasiens, bei denen phylogenetische Unsicherheiten bestehen, um die Gültigkeit der vorgeschlagenen wissenschaftlichen Namen zu bewerten und eine wissenschaftliche Grundlage für einen taxonomischen Konsens zu schaffen. Die stützt sich in erster Linie auf molekulare Daten, aber umfasst auch Morphologie, Biogeografie und Verhaltensökologie. Es werden wichtige Wissenslücken aufgezeigt und Empfehlungen für die künftige Forschung gegeben .

Der Goldschakal (Canis aureus) aus Eurasien, der Afrikanischen Wolf (C. lupaster) aus Afrika, Schabrackenschakale und Streifenschakale (L. adusta bzw. L. mesomelas), die Himalaya-/Tibet- und indischen Wolfslinien (Canis lupus chanco und Canis lupus pallipes) wurden demnach genauer betrachtet.

Die in dieser Studie vorgestellten Informationen bieten einen aktuellen und konsistenten taxonomischen Rahmen, der von Naturschützern und anderen Fachleuten genutzt werden kann, sollen aber auch zu weiteren Forschungen anregen, um die derzeitigen Unklarheiten bei der Taxonomie der Altweltkaniden zu beseitigen.

Krofel M, Hatlauf J, Bogdanowicz W, Campbell LAD, Godinho R, Jhala YV, Kitchener AC, Koepfli KP, Moehlman P, Senn H, Sillero-Zubiri C, Viranta S, Werhahn G & Alvares F (2021) Towards resolving taxonomic uncertainties in wolf, dog and jackal lineages of Africa, Eurasia and Australasia. Journal of Zoology, 00, 1– 14. https://doi.org/10.1111/jzo.12946

Kontakt: jennifer.hatlauf(at)boku.ac.at


Empfehlungen zur Dokumentation und Beurteilung von Hinweisen des Goldschakals (Canis aureus) in Europa

Wien, 6. Dezember 2021

Der Goldschakal besiedelt neue Lebensräume, in denen er vorher nicht existierte. Hierdurch entsteht in vielen Gebieten eine neue Situation deren Erfassung und Beobachtung eine neue Herausforderung darstellt. Die europäische Rechtslage und das zunehmende gesellschaftliche und politische Interesse machen ein strukturiertes und vergleichbares Monitoring des Goldschakals stetig notwendiger. Etablierte Monitoringstandards von Wolf, Luchs und Bär ermöglichen heute den Vergleich erhobener Daten in vielen Ländern Europas. Erst gemeinsame Monitoringregeln und Darstellungsformen erlauben es, über politische Grenzen hinweg verlässliche und nachvollziehbare Daten zur Verfügung zu stellen. Damit diese Ansprüche auch bei der weiteren Beobachtung der Goldschakalvorkommen in Mitteleuropa bedient werden können, erstellte Jennifer Hatlauf MSc. vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft gemeinsam mit Kooperationspartner Felix Böcker, MSc. von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg Empfehlungen für das Monitoring des Goldschakals. Ziel war es, eine Monitoringgrundlage für zentraleuropäische und weitere angrenzende Länder zu schaffen, um die Transparenz und Vergleichbarkeit im Goldschakalmonitoring zu gewährleisten.

Hatlauf J & Böcker F (2021): Empfehlungen zur Dokumentation und Beurteilung von Hinweisen des Goldschakals (Canis aureus) in Europa. BOKU-Berichte zur Wildtierforschung und Wildbewirtschaftung 26. Hrsg.: Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ) Universität für Bodenkultur Wien. ISBN 978-3-900932-89-3

Kontakt: jennifer.hatlauf(at)boku.ac.at

Hier der link zur BOKU-Berichtereihe: https://boku.ac.at/dib/iwj/iwj-aktuell/publikationen/boku-berichte-zur-wildtierforschung


Ö1-Sendereihe "Vom Leben der Natur"

Gestresste Gämsen, verbrannter Wald

Die Wildtierbiologin Ursula Nopp-Mayr erforscht Störereignisse, die sich negativ oder positiv auf Tiere und Pflanzen auswirken.

Ein Rehkitz, das sein Säugen jäh unterbricht, ein Schneehuhn, das nach einer kräfteraubenden Flucht verendet, ein Waldboden, auf dem nach einem Brand wieder junges Grün sprießt und ein Hang, der nach einer Mure sein Aussehen total verändert. Sie alle haben eines gemeinsam: ein Störereignis.

Störereignisse sind aus der Sicht der Wissenschaft weder gut noch schlecht, sondern neutral zu betrachtende und zu untersuchende Ereignisse. Die Definition sei allerdings sehr heterogen und hänge vom jeweiligen Standpunkt ab, hält Ursula Nopp-Mayr vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der BOKU Wien fest. Unbestritten sei, dass es eine Vielzahl von Störereignissen in der Natur gäbe, die sich sehr unterschiedlich auf die Tiere und Pflanzen auswirke. Waldbrände und Lawinen zählen dazu ebenso wie Prädatoren und der Mensch.

Insbesondere der Mensch spielt in der Störungsbiologie eine besondere Rolle. Durch Bodenversiegelung in Form von Straßen, Schiliften und Siedlungen werde der Lebensraum der Tiere nicht nur quantitativ eingeschränkt, sondern auch qualitativ verändert und zersplittert, sagt die Wildtierbiologin. Der Mensch sei omnipräsent, die Störung rund ums Jahr gegeben. Die Tiere hätten eine "Landschaft der Furcht" erstellt und suchen Rückzugsgebiete.

Im Winter können diese durch den Menschen verursachten Störungen für Wildtiere tödlich enden: Einige Arten senken ihre Körperfunktionen auf ein Mindestmaß ab, durch eine Störung steigt zum Beispiel bei Gämsen der Energieverbrauch auf bis den zehnfachen Wert - eine Anforderung, der einige Individuen nicht gewachsen sind. Auch durch Schneeschuh- oder Tourengeher aufgescheuchte Hirsche, Rehe, Schneehasen und Schneehühner überleben die oft pittoresk anzusehende Flucht häufig nicht.

Ursula Nopp-Mayr zeigt die breite Palette von Störereignissen und ihre positiven wie negativen Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen auf und plädiert in Bezug auf den Menschen als "Störfaktor" für ein umsichtiges und rücksichtsvolles Verhalten in der Natur.

Link zur ORF-Radiothek - "Vom Leben der Natur"


 

Anwendbarkeit des Benford-Gesetzes auf Bewegungsdaten von Wildtieren

Wien, 23. November 2021

Das Benford-Gesetz besagt, dass in gewissen Datensätzen die Häufigkeit der Anfangsziffern nicht gleich verteilt ist, sondern die „1“ am häufigsten an erster Stelle steht, gefolgt von der „2“ und so weiter. Die Anfangsziffer „9“ hat nach Benford demnach die geringste Auftrittswahrscheinlichkeit. Diese auf den ersten Blick unlogische Verteilung von Anfangsziffern kann verstanden werden, wenn die Welt einfach einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet wird. Folgendes Kurzvideo hilft beim Verständnis des Benford-Gesetzes.

https://www.arte.tv/de/videos/097454-002-A/mathewelten/

Das Benford-Gesetz findet in unterschiedlichen Bereichen Anwendung und wird beispielsweise eingesetzt werden, um manipulierte Datensätze in der Finanzwelt aufzudecken. Basierend auf einer Masterarbeit von Lasse Pröger MSc hat eine aktuelle Studie unter Mitwirkung von Univ. Prof. Dr. Klaus Hackländer und Paul Griesberger MSc vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft sowie Univ. Prof. Dr. Manfred Kühleitner und Univ. Prof. Dr. Norbert Brunner vom Institut für Mathematik untersucht, ob dieses Gesetz ebenfalls bei wildökologischen Datensätzen angewendet werden kann. Konkret wurden die Positionsänderungen innerhalb eines Rotwild-Telemetrie-Datensatzes untersucht. Die Ergebnisse waren erstaunlich! Im Rahmen dieser Studie konnte gezeigt werden, dass scheinbar auch gewisse wildökologische Datensätze einer Benford-ähnlichen Verteilung folgen, wodurch neue Anwendungsmöglichkeiten dieses Gesetzes denkbar sind.

Link zum Artikel: https://www.mdpi.com/2571-905X/4/4/55

Wissenschaftliche Kontakte: Klaus Hackländer (klaus.hacklaender(at)boku.ac.at), Paul Griesberger (paul.griesberger(at)boku.ac.at)

Pröger, L., Griesberger, P., Hackländer, K., Brunner, N., & Kühleitner, M. (2021) Benford’s Law for Telemetry Data of Wildlife. Stats 2021, 4, 943-949. doi.org/10.3390/stats4040055


 

Auswirkungen des globalen Klimawandels auf das Verbreitungsgebiet von Alpenschneehühnern und Alpenschneehasen

Wien, Oktober 2021

Der globale Klimawandel führt zu Verschiebungen im Verbreitungsgebiet bei Pflanzen und Tieren und bedroht damit die biologische Vielfalt. Es ist davon auszugehen, dass alpine Arten den Höhenbereich ihrer Verbreitungsgebiete an die durch den globalen Klimawandel verursachten Veränderungen verschiedener Klimavariablen anpassen werden. Um die Auswirkungen des Klimawandels auf alpine Arten zu untersuchen, haben wir Jagdstrecke, Klima und biogeografische Daten von zwei Raufusshuhnarten (Birkhuhn, Alpenschneehuhn) und zwei Hasenarten (Feldhase, Alpenschneehase) im Kanton Graubünden in der Schweiz über einen Zeitraum von 30 Jahren analysiert. Alle vier Taxa reagierten auf den Klimawandel, aber Lebensraumgeneralisten schneller als Lebensraumspezialisten. Die Verlagerung des Verbreitungsgebiets in höhere Lagen aufgrund des globalen Klimawandels wird zu einer Verringerung des Lebensraums für an den Schnee angepasste Arten führen. Der Klimawandel stellt somit eine ernsthafte Bedrohung für die alpine Artenvielfalt dar. Regionen, die reich an alpinen Lebensräumen sind, werden zukünftig eine erhöhte Verantwortung für die Erhaltung dieser Arten haben.

Die detaillierten Ergebnisse der Studie finden sich in der Open Access-Publikation von Global Change Biology.

Link zum Artikel: Schai-Braun, S. C., Jenny, H., Ruf, T., Hackländer, K. (2021): Temperature increase and frost decrease driving upslope elevational range shifts in Alpine grouse and hares. Global Change Biology, 00, 1-13. DOI: https://doi.org/10.1111/gcb.15909

Wissenschaftlicher Kontakt: Stéphanie Schai-Braun, stephanie.schai-braun@boku.ac.at


Aktualisierte Studie: Einfluss der Hauskatze auf die Biodiversität

Wien, Oktober 2021

Der Einfluss von Hauskatzen auf Wirbeltiere ist mittlerweile global bekannt – sie sind ein großes Risiko für gefährdete und bedrohte Arten.
Auch Hybridisierung von Haus- und Wildkatze darf nicht unbeachtet bleiben, so gibt es bereits europaweit Studien mit differenzierten Ergebnissen hierzu. Besonders in den letzten Jahrzehnten wurde die Hauskatze in der gesamten westlichen Welt jedoch ein immer beliebteres Haustier, dessen Anzahl weiter zunimmt, was z.B. in Siedlungen zu unnatürlich hohen Dichten führen kann.

Um den aktuellen Wissensstand zu dieser Thematik zusammenzufassen, haben Jennifer Hatlauf MSc., Frederik Sachser MSc. und Univ. Prof. Dr. Klaus Hackländer vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft das Gutachten von Hackländer et al. (2014) mit aktuellen Daten und Literatur ergänzt. Insbesondere die Themen Hybridisierung, potenzielle Managementmaßnahmen, rechtlicher Rahmen und Nahrungsanalysen, welche sich speziell dem Einfluss der Hauskatze auf die Biodiversität widmen, wurden erweitert betrachtet. Bei den Recherchen zeigte sich der nicht zu unterschätzende Handlungsbedarf in der Thematik und die Notwendigkeit sowohl der Akzeptanz von Eigenverantwortung als auch der konsequenten Umsetzung gegebener politischer Rahmenbedingungen.

Die Arbeit erschien in den BOKU Berichten zur Wildtierforschung und Wildbewirtschaftung und ist online verfügbar.

Link zum Artikel:
Hatlauf J, Sachser F, Lanz J, SteibS, Hackländer K (2021): Einfluss von Hauskatzen auf die Biodiversität - Aktuelles Wissen und Managementstrategien. BOKU-Berichte zur Wildtierforschung und Wildbewirtschaftung 25. Universität für Bodenkultur Wien. ISBN978-3-900932-88-6
 


Zuverlässige Entfernungsschätzungen an Goldschakalen mittels bioakustischer Analysen möglich!

Wien, 21. September 2021:

Goldschakale (Canis aureus) weisen ein sehr komplexes Rufrepertoire auf. Residente Gruppen können sowohl durch aktive bioakustische Stimulation als auch mit Hilfe von passiven Aufnahmegeräten erfolgreich nachgewiesen werden. Im Rahmen einer Studie haben Lukas Graf, MSc. und Jennifer Hatlauf, MSc. vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft versucht, mittels bioakustischer Analysen und autonomer Aufnahmegeräte fundamentale Fragestellungen zu beantworten: Bis zu welcher Distanz können Gruppenrufe mit kostengünstigen Aufnahmegeräten erfasst werden? Kann die Entfernung mittels RSL  (Relative Sound Level) zum Aufnahmegerät abgeschätzt werden? Die Ergebnisse zeigen, dass
zuverlässige Entfernungsschätzungen bis zu 400 m möglich sind und die geschätzte Anzahl der antwortenden Tiere mit zunehmender Distanz abnimmt. Die Studie liefert eine solide Basis für zukünftige Untersuchungen.

Link zum Artikel:
Graf, L. & Hatlauf, J. Distance estimation of howling golden jackals (Canis aureus) using relative sound level. Mamm Res (2021).
https://doi.org/10.1007/s13364-021-00587-2


Mag. Wolfgang Steiner promoviert

Wien, 30.08.2021

Der langjährige Mitarbeiter des IWJ, Mag. Wolfgang Steiner, verteidigte heute im Rahmen eines Rigorosums souverän seine Doktorarbeit zum Thema "Spatio-temporal pattern of roadkills". Die kumulative Dissertation beschäftigte sich mit den Einflussfaktoren, die zu Verkehrsfallwild führen und beleuchtet Maßnahmen zur Verhinderung von derartigen Ereignissen. Damit trägt Wolfgang Steiner wesentlich dazu bei, sowohl Tierleid als auch ökonomischen Schaden (Sach- und Personenschaden) auf unseren Straßen zu reduzieren.

Wir sind stolz auf unseren Kollegen und gratulieren herzlich!


Neue Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Baummastereignissen und Kleinsäugerpopulationen

Wien, 24.08.2021

Der Einfluß von Baummastereignissen hat weitreichende ökosystemare Konsequenzen und steht im Fokus zahlreicher Forschungsfelder. Um diesbezügliche Aspekte zu untersuchen, sind langjährige Zeitreihen unabdingbar und von großem Wert für die Wissenschaft. In der aktuellen Studie "Differential spatial responses of rodents to masting on forest sites with differing disturbance history" untersuchten Autoren der BOKU die Auswirkungen von Mastereignissen auf Kleinsäugerpopulationen auf verschiedenen Untersuchungsflächen im Wildnisgebiet Dürrenstein zwischen 2004 und 2019. Die Ergebnisse, die auch echte Urwaldflächen beinhalten, zeigten, dass Rötelmäuse /Myodes glareolus/ in Jahren moderater und geringer Baumsamenverfügbarkeit jene Flächen mieden, die durch natürliche Störereignisse (wie Lawinen oder Windwurf) entstanden sind. Im Gegensatz dazu besiedelte die Art diese Flächen nach Mastereignissen im Vergleich zu Waldflächen ohne solche Störereignisse überproportional stark. Dieser habitatspezifische Einfluss wurde hingegen nicht für Langschwanzmäuse der Gattung /Apodemus/ festgestellt. Die Ergebnisse sind einerseits übereinstimmend mit Studien aus bewirtschafteten Ökosystemen und implizieren andererseits weitreichende Folgen für die Waldsukzession auf Störflächen durch den potentiellen Einfluss herbivorer Kleinsäuger. Unter Verwendung eines hierarchischen Modellierungsansatzes konnten darüber hinaus abiotische Faktoren identifiziert werden, welche Auswirkungen auf die Fangwahrscheinlichkeit von Kleinsäugern haben und in zukünftigen Studien berücksichtigt werden sollten.

Der Artikel ist als open-Access Publikation in Ecology and Evolution erschienen:

Frederik Sachser, Mario Pesendorfer, Georg Gratzer & Ursula Nopp-Mayr
"Differential spatial responses of rodents to masting on forest sites with differing disturbance history". Ecology and Evolution (2021).
https://doi.org/10.1002/ece3.7955

Kontakt: F. Sachser, frederik.sachser(at)boku.ac.at


sounds of nature unlimited

Wien, 16.08.2021

In einer Kooperation des IWJ mit der mdw, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, findet vom 20.8.-26.8. 2021 ein interdisziplinäres Lehrprojekt „sounds of nature unlimited“ im Rahmen der isa 2021 statt. Wir suchen nach den Klängen der Natur und nach ihren kompositorischen “Umsetzungen“ in den verschiedenen Stilen und Epochen der Musikgeschichte.

In diesem  Projekt, zum dem generationsübergreifend Studierende aber auch die Bevölkerung der Semmering / Rax-Region eingeladen sind, wird das forschende Hören im Mittelpunkt stehen:
- das Hören von entsprechenden live von isa-Studierenden vorgespielten Musikbeispielen, ebenso wie das Hören ihrer möglichen Vorbilder in der Natur.
Ziel dieser Forschung und Auseinandersetzung ist die Sensibilisierung für das Hören und der eigenen Ohren, egal ob junge und erfahrende Ohren; aber ebenso auch für unsere Umwelt, der Umgang mit ihr und ihre zunehmende Gefährdung v.a. auch durch den Klimawandel. Nachts und bei Morgendämmerung werden die TeilnehmerInnen die Natur und ihre Arten mit der fachlichen Unterstützung von PD Dr. Sabine Hille und BSc Isabella Weis entdecken und beschreiben, die Stimmen und Melodien der verschiedensten Tierarten wie Vögel, Heuschrecken…erkennen, identifizieren und zur Weiterverarbeitung auf Tonträger aufnehmen.
Unter Leitung von Dietmar Flosdorf https://www.musikzumanfassen.at/uni_isa_Outreach21/

werden die Ergebnisse dieser gemeinsamen Forschungsarbeit in die Entwicklung eigener „Kompositionen“ unter Einbindung selbst erfundener Klänge unter Verwendung selbst gebauter oder mitgebrachter Instrumente münden.

 

Eine öffentliche Präsentation dieser „sounds of nature“ als Abschluss des Projektes findet in Reichenau am 26.8.21 um 18:00 statt. https://www.isa-music.org/isafestival/

KONZERT:


 

Der Eckzahn zählt – Studie zu Dimorphismus bei Goldschakal und Afrikanischem Wolf

Wien, 05.07.2021

Sexualdimorphismus ist ein weit verbreitetes Phänomen bei Säugetieren. Bei den verwandten Caniden Goldschakal (Canis aureus) und Afrikanischem Wolf (Canis lupaster) war dies bislang wenig untersucht. Eine aktuelle Studie unter Mitwirkung von Jennifer Hatlauf MSc., Lisa Krendl MSc., Paul Griesberger MSc., und Univ. Prof. Dr. Klaus Hackländer vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft sowie Dr. Johannes Tintner vom Institut für Physik und Materialwissenschaften (IPM) der BOKU, Prof. Miklós Heltai (Szent István Universität, Ungarn) Dr.Georgi Markov (Akademie der Wissenschaften, Bulgarien) und  Dr.Suvi Viranta (Departement für Anatomie, Universität Helsinki) betrachtete Schädel und Zahnmerkmale in Hinblick auf Sexualdimorphismus.

Die Ergebnisse zeigen, dass beide Arten signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern aufweisen und darüber hinaus noch regionale Unterschiede bestehen. Die Studie gibt neue Einblicke in wenig untersuchte Aspekte und präsentiert einen praktischen Ansatz für zukünftige Messungen.

Link zum Artikel/ erster download hier: https://rdcu.be/cnKDy

Hatlauf, J., Krendl, L., Tintner, J., Griesberger, P., Heltai, M., Markov, G., Viranta, S., & Hackländer, K. (2021). The canine counts! Significance of a craniodental measure to describe sexual dimorphism of canids – Golden jackals (Canis aureus) and African wolves (Canis lupaster). Mammalian Biology.


IWJ unterstützt Schweizer Bergkantone bei der Entwicklung eines nachhaltigen Wolfsmanagements

In einem aktuellen Projekt unter Leitung von Univ.Prof. Dr. Klaus Hackländer und unter Mitarbeit von Jennifer Hatlauf MSc werden im Auftrag der Schweizer Bergkantone (Graubünden, Tessin, Wallis und Uri) Handlungsvorschläge für den Umgang mit Wölfen in den alpinen Regionen erarbeitet. Schwerpunkte bilden vor allem die Modellierung der Entwicklung des Wolfsbestandes in der Schweiz und den benachbarten Ländern bis 2035 sowie die Ermittlung der maximalen Wolfstragfähigkeit der Schweiz (ökologisch vs. ökonomisch) sowie des günstigen Erhaltungszustandes des Wolfsbestandes in der Schweiz. In der emotional aufgeladenen Diskussion will das IWJ in enger Abstimmung mit
dem Schweizer Büro Alpe damit sachliche Grundlagen beisteuern, die für ein nachhaltiges Management essentiell sind.

Link zum Projekt:
https://forschung.boku.ac.at/fis/suchen.projekt_uebersicht?sprache_in=de&menue_id_in=300&id_in=14175
Bild (copyright CHWOLF:
https://chwolf.org/assets/images/content/news-events-presse/presse/pressefotos-download/TP-G_03-2013_2475.JPG


Spatz oder nicht Spatz, das ist hier die Frage?

Wien, 05.07.2021

In dem neuen Forschungsartikel „A revised multilocus phylogeny of Old World sparrows (Aves: Passeridae)" untersuchen die AutorInnen die Verwandtschaft der Altwelt-Spatzen. Hierbei werden auf multi-locus Ebene, also mit mitochondrieller und Kern DNA die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Passer Spatzen neu klassifiziert. Auch wird der Stammbaum mit einigen bisher unbeachteten und wenig erforschten Arten erweitert.
Quelle DOI: 10.3897/vz.71.e65952

Sabine Hille


Nationalpark Hohe Tauern Forschungsstipendium 2021/22 ging an Paul Griesberger

Wien, 01.07.2021

Das Projekt „Rotwild in den Hohen Tauern – Herausforderungen und Lösungswege“, betreut vom Doktoranden Paul Griesberger, wurde mit dem Nationalpark Hohe Tauern Forschungsstipendium 2021/22 ausgezeichnet. Das Projekt ist Teil seiner Dissertation mit dem Titel „Management of wild ungulates in Austria – challenges and approaches“. Betreut wird die Dissertation von Univ. Prof. Dipl.-Biol. Dr.rer.nat. Klaus Hackländer.

Informationen zum Projekt: https://forschung.boku.ac.at/fis/suchen.projekt_uebersicht?sprache_in=de&menue_id_in=300&id_in=13913

Wissenschaftlicher Kontakt: Paul Griesberger (paul.griesberger@boku.ac.at)


Gams im Klimawandel

Der globale Klimawandel beeinflusst bei vielen Arten wichtige Merkmale wie Reproduktion, Sterblichkeit und Körpergewicht. In einer kürzlich erschienenen Studie wurde untersucht, ob Waldgebiete die Auswirkungen des Klimawandels auf das Körpergewicht von Alpengämsen abmildern können. Dafür wurden Abschussdaten von über 20.500 Gamsjährlingen untersucht, die zwischen 1993 und 2019 in 28 unterschiedlichen Gebirgsgruppen in Kärnten, Salzburg und der Steiermark erlegt wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass das Körpergewicht von Gämsen mit steigenden Temperaturen sinkt, der Rückgang der Körpermasse jedoch bei Gämsen in Lebensräumen mit einem größeren Waldanteil weniger stark ausgeprägt ist. Bei Gämsen, die nur in Waldhabitaten leben, ist das Körpergewicht nicht gesunken, was auf einen Puffereffekt von Wäldern gegen die Auswirkungen von steigenden Temperaturen schließen lässt.

Da das Körpergewicht wiederum direkten Einfluss auf die Überlebenswahrscheinlichkeit und die Reproduktionsrate hat, sollten diese Erkenntnisse künftig im Wildtiermanagement berücksichtigt werden.

Die detaillierten Ergebnisse der Studie finden sich in der Open Access-Publikation von Global Change Biology.

Link zum Artikel: Reiner, R., Zedrosser, A., Zeiler, H., Hackländer, K., & Corlatti, L. (2021). Forests buffer the climate-induced decline of body mass in a mountain herbivore. Global Change Biology, 00, 1–12. doi.org/10.1111/gcb.15711

Wissenschaftlicher Kontakt: Rudi Reiner, rudi.reiner@boku.ac.at

(Foto: Rudi Reiner; Zeichnungen: Hubert Zeiler).


Wolfsmanagement in Österreich 2.0

Wien, 24.06.2021

Die Grundlagen und Empfehlungen für ein Wolfsmanagement in Österreich wurden erstmals von der "Koordinierungsstelle für Braunbär, Luchs und Wolf" unter Mitarbeit des IWJ veröffentlicht
(https://boku.ac.at/fileadmin/data/H03000/H83000/H83200/Publikationen/MP_Wolf_Oesterreich_Dez2012.pdf).
In einer Arbeitsgruppe des Österreichzentrums Bär, Wolf, Luchs (ÖZ) [https://baer-wolf-luchs.at/das_oesterreichzentrum.htm] wurde dieses Dokument grundlegend übearbeitet und aktualisiert. Damit wird den österreichischen Bundesländern eine Handlungsempfehlung für die Entwicklung eigener Managementpläne zur Verfügung gestellt. Univ.Prof. Dr. Klaus Hackländer, der das IWJ in der Arbeitsgruppe des ÖZ vertrat, freut sich über diese zeitgerechte Überarbeitung. "Wolfsmanagement in der Kulturlandschaft braucht klare Grundlagen und Empfehlungen, die partizipativ entwickelt werden. Jetzt liegt der Ball bei der Politik,die Basis für eine nachhaltiges Wolfsmanagement zu schaffen", so Hackländer.

Wolfsmanagement in Österreich - Grundlagen und Empfehlungen (Aktualisierte Version 2021)


Large Carnivore Monitoring in the Carpathian Mountains

Wien, 12.05.2021

Die Karpaten sind eines der Hauptvorkommen von Bär, Wolf und Luchs in Europa. Für ein nachhaltiges Management, das vom Schutz bis zur Kontrolle der Bestände reicht, ist ein nachvollziehbares Monitoring der drei Arten notwendig. In einer aktuellen Publikation aus der Reihe BOKU-Berichte zur Wildtierforschung und Wildbewirtschaftung werden  in Hinblick auf die großen Beutegreifer die aktuellen Monitoringmethoden aller sieben Karpatenländer erstmals in Englisch dokumentiert. Die Publikation, die in Kooperation zwischen dem Internationalen Rates zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) und dem Sekretariat der Karpatenkonvention entstand, wurde von Univ.Prof. Dr. Klaus Hackländer, Prof. Dr. Jacqui Frair (SUNY College of Environmental Science and Forestry, Syracuse NY, USA) und Prof. Dr. Ovidiu Ionescu (Transylvania University of Brasov, Rumänien) herausgegeben.

Link zur Publikation (PDF)

Wissenschaftlicher Kontakt: Univ.Prof. Dr. Klaus Hackländer (klaus.hacklaender(at)boku.ac.at), Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft, Gregor Mendel Straße 33, 1180 Wien.


Rechtlicher Status des Goldschakals in Zentraleuropa

Wien, 19.04.2021

Goldschakale (Canis aureus) werden in Europa in immer neuen Gebieten nachgewiesen. Dies führt durchaus zu Konflikten, welche sich durch abgestimmte Gesetzgebung im Idealfall reduzieren lassen. Eine aktuelle Studie unter Mitwirkung von Jennifer Hatlauf MSc und Univ. Prof. Dr. Klaus Hackländer vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft sowie DDr. Kathrin Bayer (Kanzlei Eisenberger Rechtsanwälte GmbH) und Ass.Prof. Dr. Arie Trouwborst (Universität Tilburg, NL) beleuchtet die rechtliche Basis hinsichtlich des Goldschakals in Europa. Die Ergebnisse dokumentieren die große Diversität der juristischen Behandlung des Goldschakals in Europa, insbesondere aber auch in föderalen Staaten wie Österreich. Eine Übersichtskarte fasst die aktuelle Situation zusammen.

Link zum Artikel/ erster download hier: https://www.goldschakal.at/artikel/

Hatlauf, J., Bayer, K., Trouwborst, A. & Hackländer, K. (2021). New rules or old concepts? The golden jackal (Canis aureus) and its legal status in Central Europe. Eur. J. Wildl. Res. 67, 25.


NEUE BROSCHÜRE! Integrales Rotwildmanagement – Ein Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Praxis

Wien, 21. April 2021

Rotwild möglichst wildschadensfrei in die Kulturlandschaft des Alpenraums zu integrieren und gleichzeitig den Wiederaufbau sowie Erhalt stabiler Waldbestände zu fördern ist eine Herausforderung, aber kein Ding der Unmöglichkeit. Im Rahmen eines dreijährigen Forschungsprojekts konnten Wissenschaftler und Praktiker gemeinsam geeignete Maßnahmen aufzeigen, um ein konfliktarmes Miteinander zwischen Mensch und Tier zu ermöglichen. Die Broschüre „Integrales Rotwildmanagement“ blickt hinter die Kulissen dieses Projekts und soll praktische Beispiele für eine zielgerichtete Bewirtschaftung dieser Wildart vermitteln. Gelingt es hierbei, zusammen am selben Strang und in die gleiche Richtung ziehend, diese Wildart möglichst wildschadensfrei in eine durch uns Menschen geprägte Kulturlandschaft einzubinden, wird dadurch schlussendlich auch das Rotwild, eine der faszinierendsten Wildarten des Alpenraumes, profitieren.

Das Projekt „Integrales Rotwildmanagement: Strategievernetzung zwischen Forst-, Land-, Jagd- und Tourismuswirtschaft“ war ein von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördertes Forschungsvorhaben unter der Leitung des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (Universität für Bodenkultur Wien). Das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie (Veterinärmedizinische Universität Wien) fungierte als wissenschaftlicher Partner. Unternehmenspartner waren die Gutsverwaltung Fischhorn GmbH & Co KG sowie die Gletscherbahnen Kaprun AG.

Ein Dank gilt allen Projektpartnern, dem ANBLICK sowie allen Autoren, die an der Erstellung dieser Broschüre mitgewirkt haben.

Publikation zum Download (PDF)

Wissenschaftlicher Kontakt: Paul Griesberger (paul.griesberger(at)boku.ac.at)


 

Wildruhezonen für die Gams

Wien, 28. März 2021

Gemeinsam mit der Deutschen Wildtier Stiftung hat das Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der BOKU für Bayern eine Habitatsanalyse für die Gämse durchgeführt und ein Instrument zur Planung von Wildruhezonen entwickelt. Dieses GIS-Tool kann wesentlich dazu beitragen, dass wir der Gämse jenen Raum zugestehen, der für die Erhaltung und nachhaltilgen Nutzung dieser geschützten Tierart notwendig ist - nicht nur in Bayern.

Publikation zum Download (PDF)

Univ.Prof. Dr. Klaus Hackländer
Universität für Bodenkultur Wien (BOKU)
Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft
Gregor-Mendel-Str. 33
1180 Wien
Österreich
Tel: +43-1-47654-83211
email: klaus.hacklaender@boku.ac.at


 

Windkraftanlagen im Wald

Wien, 24. März 2021:

Welche Auswirkungen haben Windkraftanlagen auf die Habitatwahl waldbewohnender Wildtierarten?

Dies ist nur eine der Fragen, die im Rahmen einer umfassenden Literaturrecherche vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft beantwortet wurde. Anlass zur Studie ist der Umstand, dass in den letzten Jahren Windkraftanlagen in zunehmendem Ausmaß auch in Strauch- und Waldgebieten und entlang von bewaldeten Bergrücken errichtet wurden.

Die Durchsicht der wissenschaftlichen Literatur zeigte, dass das Wissen über die Auswirkungen von Windkraftanlagen auf strauch- und waldbewohnende Tierarten noch sehr begrenzt ist. Mehrere Studien lieferten Hinweise, dass Bau, Betrieb und Wartung von Windkraftanlagen das Verhalten von Säugetieren und Vögeln beeinflussen. Allerdings ist das Ausmaß, in dem Windkraftanlagen strauch- und waldbewohnende Wildtierarten beeinflussen, stark von artspezifischen Lebensraumansprüchen abhängig.

Systematische Untersuchungen, in welchen Daten vor und nach der Errichtung von Windkraftanlagen mit Daten aus Kontrollflächen verglichen werden (engl. before-after control-impact study design) sind dringend erforderlich, um Wissenslücken zu schließen und konkrete Planungsentscheidungen in praktischen Kontexten besser unterstützen zu können.

Die Studie wurde vom World Wide Fund for Nature (WWF) Österreich finanziert. Der Geldgeber hatte keinen Einfluss auf das Manuskript, das Studiendesign, die Methoden oder die Interpretation der Ergebnisse.

Link zur Publikation: Schöll, E.M.; Nopp-Mayr, U. (2021): Impact of wind power plants on mammalian and avian wildlife species in shrub- and woodlands. Biological Conservation 256: 109037, https://doi.org/10.1016/j.biocon.2021.109037.

 

Wissenschaftliche Kontakte:

Eva Schöll, eva.schoell(at)boku.ac.at; Ursula Nopp-Mayr, ursula.nopp-mayr(at)boku.ac.at


Methode zur Abschätzung visueller Einflüsse von Windenergieanlagen in Waldgebieten

Wien, 05.03.2021

Windenergieanlagen stellen eine wichtige Strategie im Umstieg auf erneuerbare Energien dar. Der Betrieb solcher Anlagen kann dabei potentielle Auswirkungen auf ihre Umgebung und die dort beheimateten Wildtiere haben. Schattenwurf und Lärm werden oft berücksichtigt, die Sichtbarkeit von Rotorblättern (vor allem in bewaldeten Gebieten) ist jedoch weitestgehend unbeachtet.

In einer neuen Studie konnten Ursula Nopp-Mayr, Florian Kunz, Franz Suppan und Eva Schöll von der BOKU gemeinsam mit Joy Coppes von der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg eine Methode entwickeln, wie die Sichtbarkeit bewegter Rotorblätter in Waldgebieten modelliert werden kann. Dabei wurden Informationen aus Orthofotos mit Airborne-Laserscan Daten kombiniert. Das resultierende Modell wurde zudem mit Beobachtungsdaten aus Feldbegehungen validiert, und konnte damit seine Eignung unter Beweis stellen.

Link zur Publikation im Fachmagazin PFG – Journal of Photogrammetry, Remote Sensing and Geoinformation Science mit den detaillierten Ergebnissen: Ursula Nopp-Mayr, Florian Kunz, Franz Suppan, Eva Schöll und Joy Coppes "Novel Application and Validation of a Method to Assess Visual Impacts of Rotating Wind Turbine Blades Within Woodland Areas", PFG 2021. https://link.springer.com/article/10.1007/s41064-021-00141-4

Wissenschaftlicher Kontakt: Ursula Nopp-Mayr, ursula.nopp-mayr(at)boku.ac.at


Wildtiere und Windenergie – zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Wien, 04.03.2021

Im Kampf gegen die globale Erwärmung ist ein Umstieg auf erneuerbare Energien unumgänglich. Diese Energiewende erfolgt jedoch in einer Landschaft, die Lebensraum von Wildtieren ist, die ihrerseits selbst im Fokus übergeordneter Naturschutzziele stehen. Es ist daher nachvollziehbar, warum in den letzten Jahren vielfach das Thema „Wildtiere und Windenergie“ in der Forschung und in den Medien aufgegriffen wurde. In den letzten Tagen ließen Meldungen über den steirischen Windpark Pretul aufhorchen, bei dem die Birkhuhnpopulation sogar gewachsen sei, nachdem der Windpark errichtet wurde.

Die gesamte Stellungnahme des IWJ dazu, zum Nachlesen (PDF)!


 

Schwarzwälder Auerhühner unter der Lupe: genetische Differenzierung in 2050?

Wien, 01.03.2021

Langfristig stabile Populationen zeichnen sich durch hohe genetische Variabilität aus. Kontinuierlicher Genfluss durch wandernde Individuen wirkt dabei gegen genetische Verarmung und Differenzierung. Die Auerhuhnvorkommen im Schwarzwald sind jedoch seit Jahrzehnten im Abnehmen. Die Zahlen beobachteter Hähne sinken kontinuierlich und die Vorkommen sind inzwischen in vier Teilgebiete aufgeteilt. Diese Teilgebiete sind nur mehr marginal miteinander vernetzt, womit die Gefahr zunehmender genetischer Differenzierung bis hin zur Isolation besteht.

In einer neuen Studie konnten Florian Kunz, Annette Kohnen, Ursula Nopp-Mayr und Joy Coppes in einer Kooperation von BOKU und der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg die Auerhuhnpopulation im Schwarzwald genetisch verfolgen. Dafür wurde der Blick in die Vergangenheit, in die Gegenwart und in die Zukunft geworfen und die genetische Differenzierung zwischen den Teilpopulationen analysiert. Dank umfangreicher Simulationen in das Jahr 2050 konnten auch potentielle Szenarien entwickelt und getestet werden, wie beispielsweise die Wiederherstellung eines wichtigen Korridors zum Austausch von Individuen. Es zeigte sich, dass selbst bei auf heutigem Niveau stabilen Populationszahlen die derzeitigen Austauschraten zwischen den Teilpopulationen dazu führen können, dass sich diese genetisch weiter voneinander entfernen. Maßnahmen wie die Förderung des Austausches zwischen den Teilpopulation können diesen Effekten allerdings entgegenwirken.


Link zur Publikation im Fachmagazin Conservation Genetics mit den detaillierten Ergebnissen: Florian Kunz, Annette Kohnen, Ursula Nopp-Mayr und Joy Coppes" Past, present, future: tracking and simulating genetic differentiation over time in a closed metapopulation system", Conservation Genetics 2021. https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs10592-021-01342-5


Wissenschaftlicher Kontakt: Florian Kunz, florian.kunz(at)boku.ac.at


Extrem-Flieger in hohen Bergregionen

OE1 Radiobeitrag Vom Leben der Natur

Alpine Spezialisten.
Die Wildtierökologin Sabine Hille über die Schneesperlinge.
Gestaltung: Maria Harmer

Der Schneesperling lebt oberhalb der Baumgrenze und fühlt sich erst in Höhen zwischen 1.900 und 3.100 Metern richtig wohl. Daher ist er nicht nur in den Alpen, sondern auch in den Pyrenäen, im Balkan, in den italienischen Abruzzen sowie in Griechenland und im Kaukasus beheimatet. Eine Unterart wurde auch in China auf mehr als 5.000 Metern Seehöhe gesichtet.

Ihre Brutplätze befinden sich in Felsspalten im Gebirge, die Brutzeit ist kurz, die Schlupfzeit der Jungen fällt idealerweise mit der Schneeschmelze und dem größten Angebot an fett- und proteinreicher Nahrung zusammen. Ein Federflaum schützt die Küken vor der Kälte, und auch sonst ist der Schneesperling optimal an die extremen Herausforderungen des Gebirges angepasst.

Aber die Veränderungen, die durch den Klimawandel hervorgerufen werden, stellen besondere Herausforderungen dar.


Habitatnutzung des Goldschakals in Bosnien-Herzegowina

Wien, 08.02.2021

Das akustische Monitoring des Goldschakals in Mitteleuropa gewinnt zunehmend an Bedeutung. Besonders für die einfache Anwesenheitskontrolle ist es entscheidend, da darauf aufbauend die potenzielle Habitatnutzung untersucht werden kann. In Zusammenarbeit von Aldin Selimovic, MSc., Dr. Eva Maria Schöll, Larissa Bosseler, BSc und Jennifer Hatlauf, MSc.  vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft wurde in dieser Studie die potenzielle Habitatnutzung von Goldschakalen (Canis aureus) in Flussregionen Nord-Bosniens untersucht.

Die Ergebnisse - auf Grundlage von 92 erhobenen Rufpunkten auf einer Fläche von 1150 km2 - zeigen, dass Strauchvegetation und Offenflächen als Strukturen signifikanten Einfluss auf die Anwesenheit von Goldschakalen haben. Demnach steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Goldschakale anwesend sind und auf Rufstimulation reagieren mit zunehmendem Anteil an Offenflächen und Sträuchern in der Nähe der Rufpunkte. Die Entfernung von Goldschakalgruppen zu Siedlungen war relativ gering. Es ergab sich eine relative Dichte von 3,5 territorialen Gruppen pro 100 km2.

Link zum Artikel:

Selimovic, A., Schöll, E.M., Bosseler, L., Hatlauf J. (2021) Habitat use of golden jackals (Canis aureus) in riverine areas of northern Bosnia and Herzegovina. Eur J Wildl Res 67, 14. https://doi.org/10.1007/s10344-021-01457-7

Jennifer Hatlauf, MSc.; www.goldschakal.at


Rotwild in den Hohen Tauern – Herausforderungen und Lösungswege

Wien, 29.01.2021

Das Rotwildmanagement in den Hohen Tauern steht in den kommenden Jahren aufgrund sich verändernder Rahmenbedingungen vor großen Herausforderungen. Die Mehrfachnutzung der Kulturlandschaft, die zunehmende Erschließung des Alpenraumes, die Intensivierung der Waldwirtschaft, die ansteigende Nutzung der Alpen durch Erholungssuchende im Sommer und Winter, aber auch ein teilweise größer werdender Jagddruck beeinflussen diese Wildart zunehmend. Vielerorts konnte bereits eindrucksvoll dokumentiert werden, dass sich die oben genannten Rahmenbedingungen wesentlich auf das Raum-Zeit-Verhalten dieses Wildwiederkäuers auswirken. Das Rotwild hält sich in Folge vermehrt in schwer zugänglichen Lebensraumbereichen auf, die sich im unglücklichsten Fall in wildschadensanfälligen (Objekt-)Schutzwäldern befinden können. Gleichzeitig wird dadurch sowohl die Erlebbarkeit als auch die Bejagbarkeit dieser Wildart erschwert.

Um mit den oberhalb genannten Herausforderungen umgehen zu können, bedarf es eines gut abgestimmten Rotwildmanagements, im Rahmen dessen die angesprochenen Rahmenbedingungen, insbesondere menschliche Einflüsse auf diese Wildart berücksichtigt werden. Um die Auswirkungen dieser Rahmenbedingungen auf Rotwild einschätzen zu können, benötigt es wiederum wissenschaftlich fundierter Grundlagen.

Ein im Februar 2021 gestartetes gemeinschaftliches Projekt des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ) der Universität für Bodenkultur Wien, des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI) der Veterinärmedizinischen Universität Wien, der Gutsverwaltung Fischhorn GmbH & Co KG, der Gletscherbahnen Kaprun AG sowie des Nationalparks Hohe Tauern Salzburg versucht derartige Grundlagen zu generieren. Konkret wird das Raum-Zeit-Verhalten und die Aktivität von Rotwild im nördlichen Teil der Hohen Tauern mit Hilfe telemetrischer Daten untersucht, um eine fundierte Basis für zukünftige Managemententscheidungen zu schaffen.

Von Seiten des IWJ wird das Projekt vom wissenschaftlichen Mitarbeiter und Doktoranden Paul Griesberger betreut.

Wissenschaftlicher Kontakt: paul.griesberger(at)boku.ac.at


Neue Wege in der Langzeit-Analyse von Huftiereinfluss auf die Waldverjüngung

Wien, 13. 01. 2021

Die Analyse und das Verstehen von Herbivoren-Einflüssen innerhalb der Dynamik von Ökosystemen stellt ein ökologisch hochrelevantes und gleichzeitig forderndes Forschungsfeld dar. Meist werden Einflüsse von wildlebenden Huftieren auf die Waldverjüngung anhand von Pflanzendichten oder Diversitätsmaßen innerhalb und außerhalb von Kontrollzäunen erhoben und es werden häufig nur kurze Zeithorizonte abgebildet. Dabei kann es zu einer Überschätzung der langfristigen Auswirkungen der Pflanzenfresser kommen, weil die Mortalität der Bäume in frühen Entwicklungsstadien von vielen Faktoren abhängt. In der vorliegenden Studie wurden 82 Vergleichsflächenpaare (Zaunflächen, ungezäunte Vergleichsflächen) in einem Bergmischwald ausgewertet, wobei Zeiträume bis zu 24 Jahren abgedeckt sind. Die Aussagekraft von Maximalhöhen und Stammzahlen der Baumarten wurde verglichen. Um Effekte auf Ebene der Waldgesellschaft gleichzeitig mit jenen auf Ebene der Baumarten berücksichtigen zu können, wurden Principle Response Curves (PRC) verwendet. Dieser Berechnungsansatz lieferte auf beiden Ebenen (Gesellschaft und Baumart) plausible Ergebnisse und zeigte, dass die Maximalhöhen im Gegensatz zu den Stammzahlen signifikante Effekte ergaben. Die Effekte wurden teilweise erst nach längerer Zeit sichtbar, und manche Baumarten änderten ihre Reaktion auf Herbivorie über einen langen Zeitraum hinweg. Maximalhöhen der Baumarten können infolgedessen zweckmäßig sein, um eine sich ändernde lokale Dominanz von Baumarten durch asymmetrische Konkurrenz innerhalb und außerhalb von Kontrollzäunen über längere Zeithorizonte adäquat darzustellen.

Die detaillierten Ergebnisse der Studie, sowie weiterführende Empfehlungen für entsprechende Erhebungen finden sich in der Open Access-Publikation in Scientific Reports.

Link zum Artikel: Ursula Nopp‐Mayr, Susanne Reimoser, Friedrich Reimoser, Frederik Sachser, Leopold Obermair & Georg Gratzer „Analyzing long‐term impacts of ungulate herbivory on forest‐recruitment dynamics at community and species level contrasting tree densities versus maximum heights“. Scientific Reports (2020) 10:20274 doi.org/10.1038/s41598-020-76843-3https://doi.org/10.1038/s41598-020-76843-3

Wissenschaftlicher Kontakt: U. Nopp-Mayr, ursula.nopp-mayr@boku.ac.at


Bestandserhebungen bei der Gams: Die Bedeutung von Jagdstreckenanalysen

Wien, 11.12.2020

Kenntnisse über Populationshöhe und -Entwicklung sind von zentraler Bedeutung für ein nachhaltiges Wildtiermanagement. Die Suche nach einfachen und kostengünstigen Methoden zur Bestandesschätzung ist daher eine zentrale Aufgabe der Wildtierforschung.

In einer soeben erschienenen Publikation präsentieren Rudolf Reiner, Andreas Zedrosser, Hubert Zeiler, Klaus Hackländer und Luca Corlatti die Kohortenanalyse als geeignetes Instrument zur Erfassung von Bestandestrends beim Gamswild. Bei dieser Methode können Wilditerbestände mittels der Rückrechnung aus Jagdstrecken und natürlicher Mortalität rekonstruiert werden. Die Autoren konnten unter anderem zeigen, dass die mit dieser Methode errechneten Trends hoch mit jenen aus Gamszählungen aus den letzten 28 Jahren in den Studiengebieten im Tennengebirge und den Seckauer Tauern korrelieren. Sofern Jagdstreckendaten über einen ausreichend langen Zeitraum zur Verfügung stehen, ist die Kohortenanalyse somit eine praktikable und kostengünstige Methode zur Bestandesschätzung von bejagten Wildtierpopulationen.

Link zur Publikation im Fachmagazin Wildlife Biology mit den detaillierten Ergebnissen: Rudolf Reiner, Andreas Zedrosser, Hubert Zeiler, Klaus Hackländer, and Luca Corlatti "Population reconstruction as an informative tool for monitoring chamois populations," Wildlife Biology 2020(4), (7 December 2020). https://doi.org/10.2981/wlb.00757

Wissenschaftlicher Kontakt: Rudolf Reiner, rudi.reiner@boku.ac.at


Welche Faktoren beeinflussen die DNA-Qualität in Fischotterlosungen?

Wien, 10.12.2020

Die genetische Analyse von Kotproben hat in der Erforschung von Wildtierpopulationen stark an Bedeutung gewonnen. Insbesondere schwer erfassbare und nachtaktive Arten, wie z. B. Fischotter (Lutra lutra), können mithilfe dieser Methode untersucht werden, ohne die Tiere beobachten oder fangen zu müssen. Kotproben als nicht-invasiv gesammeltes DNA-Ausgangsmaterial für genetische und genomische Analysen sind allerdings durch eine niedrige DNA-Konzentration und Qualität gekennzeichnet. Damit einhergehend ist die Verwendung von Kotproben mit kostenintensiven Laborverfahren verbunden.

In Zusammenarbeit mit Co-Autoren der Universität für Bodenkultur Wien, des Naturhistorischen Museums Wien und der Universität Wien hat Dr. Marcia Sittenthaler daher untersucht, welche Faktoren die Genotypisierungsqualität von Fischotterlosungen beeinflussen. Als Untersuchungsmaterial dienten Fischotterlosungen, die an österreichischen Gewässern gesammelt wurden.

Es konnte unter anderem gezeigt werden, dass Kotproben mit hohem Schleimanteilen (Analsekret) am besten geeignet sind, da sie einen höheren Genotypisierungserfolg und niedrigere Fehlerraten bei der Genotypisierung aufwiesen. Darüber hinaus war die Qualität der Proben von den Wetterbedingungen beeinflusst. Feuchte Bedingungen während der Probensammlung fördern den Abbau der DNA, was zu verminderten Erfolgsraten bei der Genotypisierung führte.

Die detaillierten Ergebnisse der Studie, sowie weiterführende Empfehlungen für die Probensammlung, -lagerung und DNA-Extraktion können in der im European Journal of Wildlife Research veröffentlichten Publikation nachgelesen werden.

Link zum Artikel: Sittenthaler, M., Schöll, E.M., Leeb, C., Haring, E., Parz-Gollner, G., Hackländer, K. (2021) Factors influencing genotyping success and genotyping error rate of Eurasian otter (Lutra lutra) faeces collected in temperate Central Europe. Eur J Wildl Res 67:2. doi.org/10.1007/s10344-020-01444-4

Wissenschaftlicher Kontakt: Dr. Marcia Sittenthaler, marcia.sittenthaler(at)boku.ac.at


Niederländischer Preis erhalten für die Kooperation in einem Vogel-Daten-Netzwerk

Dutch Data Incentive Prize for the Medical and Life Sciences.

Sichern und Zusammenlegen unserer Daten hilft Vogelarten und der Vogelforschung

Europäische ForscherInnen legen ihre Daten zusammen (SPI-Datenhub) - 1,5 Millionen Vögel aus 19 Arten und 80 Populationen - und gestalten einen Pool, der das Herzstück darstellt zur Erforschung evolutionärer und ökologischer Prozesse unter natürlichen Freilandbedingungen. Dafür braucht es Langzeitstudien, langen Atem, viel Einsatz bei Wind und Wetter und ein gutes Forscher-Team.

Die Ziele des SPI Datenhubs liegen auf der Hand: 1) Verhindern von Datenverlust, 2) Leichteres Zusammenführen von Datensätzen und 3) Steigerung zukünftiger Datenqualität.

Die Daten von 120 europäischen ForscherInnen an Langzeitstudien mit Vögeln, so auch die Langzeitstudie an Kohlmeisen im Wienerwald geleitet von Sabine Hille bilden die Basis für dieses gemeinsame großräumige Forschungsprojekt

Presseartikel für den Preis:

https://nioo.knaw.nl/en/press/saving-your-data-together-helps-birds-and-bird-research

Wissenschaftlicher Artikel in Animal Ecology:

https://besjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/1365-2656.13388