Wir alle haben schon die Erfahrung gemacht, dass der Unterschied zwischen Theorie und Praxis in der Praxis meist größer ist als in der Theorie. Deswegen wollten wir Studierende der T2S Doctoral School nach vielen theoretischen Diskussionen zum Thema nachhaltige Transformation mehr über die praktische Umsetzung von Projekten mit Transformationsgedanken im Rahmen des Biosphärenpark Wienerwald erfahren.

Im Rahmen einer Exkursion des Transitions to Sustainability (T2S)-Doktorand:innenseminars nahmen wir am Forschungsvormittag des Biosphärenparks Wienerwald mit praktisch orientierten Vorträgen teil und erhielten anschließend eine Führung zu einer der Kernzonen des Biosphärenparks und durch den sozioökonomischen Betrieb Ökogarten Mödling der Arge Chance.

Die während des Forschungsvormittags vorgestellten Forschungsthemen hatten alle einen Bezug zu einem der Biosphärenparks Österreichs. Sie tragen auf unterschiedlichen Ebenen zu einem vorteilhaften Zusammenwirken von Mensch, Tier und Natur bei. Genau dieses Zusammenleben in Einklang zu bringen ist das Ziel von Biosphärenparks, die auf einem Konzept der UNESCO basieren. Die Vorträge beschäftigten sich mit der Auswirkung von Blühstreifen auf die Biodiversität, der Wahrnehmung von Blühstreifen durch die Bevölkerung, der Bedeutung von Naherholungsgebieten in und um Wien während der COVID-Pandemie und der Artenvielfalt von sowohl Insekten als auch (faszinierend) mikroskopischen Pilzen in Rinder-Dung.

Christian Diry als Vertreter des Biosphärenparks Wienerwald führte uns zur Kernzone Schwarzlacken. Das Ziel von Kernzonen ist eine Verwilderung des Waldes, teilweise bis hin zum Urwald. Eine Herausforderung in dieser Kernzone war es, die unterschiedlichen Interessen von unter anderem Wanderern, Radfahrenden, Forstbesitzer:innen, Anrainer:innen, Naturschützer:innen unter einen Hut zu bringen. Über partizipative Prozesse wurden Strategien mit Interessensvertreter:innen gemeinsam ausgearbeitet.

Im biozertifizierten Ökogarten Mödling, einem Partnerbetrieb des Biosphärenparks, arbeiten viele ehemals Langzeitarbeitslose mit Gärtner:innen und einer Sozialpädagogin zusammen, damit der Wiedereinstieg ins Arbeitsleben gelingt. Dieses Zusammenspiel von sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten hat viele positive Auswirkungen, erfordert allerdings viel persönliches Engagement und auch bürokratischen Aufwand.

Wir resümieren: in der Praxis ist die Umsetzung von Transformationsprojekten mit vielen Herausforderungen verbunden und die besuchten Betriebe haben interessante Wege gefunden diese zu meistern.

Weitere Informationen zu den Projekten können Sie hier finden:

https://www.bpww.at/de

https://www.argechance.at/oekogarten-moedling-.html

https://www.unesco.at/wissenschaft/der-mensch-und-die-biosphaere/unesco-biosphaerenparks

 

 


26.11.2021