Kooperation: Forschungsprogramm GLORIA erfasst mittels Langzeitmonitoring Auswirkungen des Klimawandels in Hochgebirgen.

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und die Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) haben am 24. Mai 2013 einen Kooperationsvertrag über das Forschungsprogramm GLORIA (Global Observation Research Initiative in Alpine Environments) abgeschlossen. Ziel des Forschungsprogramms ist es, durch standardisiertes Langzeitmonitoring die Auswirkungen des Klimawandels auf Pflanzen und andere Organismengruppen von der Waldgrenze bis zu den Kältegrenzen des Lebens in den Hochgebirgen der Erde vergleichend zu erfassen. Forschungsprogramm GLORIA Das GLORIA-Programm umfasst ein Netzwerk der internationalen ökologischen Klimafolgenforschung, das sich auf die Auswirkungen des Klimawandels auf Gebirgsökosysteme und ihre Artenvielfalt spezialisiert hat. 2001 wurde das GLORIA-Netzwerk in Europa gegründet. Mittlerweile kommt das standardisierte GLORIA Monitoring-Programm weltweit in über 100 Untersuchungsgebieten auf sechs Kontinenten zur Anwendung. Die mehr als 100 Forschungsteams wiederholen die Untersuchungen in Abständen von fünf bis zehn Jahren. Der Initiator des Programms und Wissenschaftler des Jahres 2012, Georg Grabherr hat mit Harald Pauli und Michael Gottfried eine standardisierte Methodologie zur langfristigen Beobachtung von Gebirgsvegetation und ihrer Reaktion auf den Klimawandel entwickelt und umgesetzt. „Die Bedeutung dieses Forschungsansatzes liegt darin, dass er sichere Aussagen in diesem umstrittenen Forschungsfeld bietet und GLORIA sowohl regionale als auch kontinentweite Aussagen ermöglicht“, betont Georg Grabherr. Tradition der Hochgebirgsökologie an der BOKU An der BOKU ist das Forschungsprogramm am Zentrum für globalen Wandel und Nachhaltigkeit angesiedelt, an der ÖAW ist es weiterhin am Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung (IGF) verankert. „GLORIA fügt sich sehr gut in die Strategie der BOKU ein, Aspekte des Klimawandels aus unterschiedlichen Perspektiven zu erforschen. Themen der Hochgebirgsökologie haben hier eine lange Tradition“, betont der Vizerektor für Forschung und Internationale Forschungskooperation der BOKU, Josef Glößl. „Der Vertrag über das Forschungsprogramm GLORIA spiegelt ein Grundanliegen des Hochschulplans wider: Verstärkte Kooperationen bringen Synergien und sichern wertvolle Forschungsarbeit langfristig ab“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle. „In GLORIA nutzen ÖAW und BOKU ihre ‚grüne Stärke‘, um die Auswirkungen des Klimawandels auf Hochgebirgsökosysteme zu erforschen – ein exzellentes Unterfangen mit einem weltumspannenden Forschungsnetzwerk, das uns viele wertvolle grundlagenwissenschaftliche aber auch praxisrelevante Erkenntnisse vor allem die Pflanzenwelt betreffend geliefert hat und weiter liefern wird.“ Publikationen in „Nature“ und „Science“ Wie fortschreitender Klimawandel Europas Gebirgsflora beeinflusst, ja sogar bedroht, zeigten Langzeitforschungen, deren Ergebnisse im Vorjahr in den renommierten Fachjournalen „Nature“ und „Science“ publiziert wurden. Demnach wandern die Bergpflanzen Europas aufgrund der Klimaänderung in höhere Lagen. Das Höhersteigen der Arten führt oft zu einem Anstieg der Artenzahl in den Gipfelbereichen, wenn sich Pflanzen tieferer Lagen weiter oben ansiedeln. Es kann aber auch zu einem Rückgang der Artenvielfalt führen, wenn die extremen Kältespezialisten nach oben hin keinen Platz mehr finden, um von der nachdrängenden Konkurrenz auszuweichen. „Es hat sich gezeigt, dass die Auswirkungen des Klimawandels auf die alpine Vegetation stärker sind als ursprünglich angenommen“, so Harald Pauli, „GLORIA Urgestein“ und Vertreter des IGF an der BOKU. Informationen zum GLORIA-Programm:
http://www.gloria.ac.at


06.06.2013