In Anwesenheit von Bundesminister Johannes Hahn und Landeshauptmann Erwin Pröll schwang der geschäftsführende Rektor Martin Gerzabek die Maurerkelle, um dem Grundstein die nötige Festigkeit zu verleihen. Die Fertigstellung des UFT ist bis April 2011 geplant.

Für die Grundsteinlegung des Universitäts- und Forschungszentrums Tulln (UFT) hat sich die BOKU einen schönen Spätsommertag ausgesucht: In Anwesenheit von Bundesminister Johannes Hahn und Landeshauptmann Erwin Pröll, die beide die Bedeutung dieses Standortes für die Spitzenforschung unterstrichen, schwang der geschäftsführende Rektor Martin Gerzabek die Maurerkelle, um dem Grundstein die nötige Festigkeit zu verleihen. Die Fertigstellung des UFT ist bis April 2011 geplant.   BOKU-Standort Tulln Die BOKU forscht derzeit am Standort Tulln im Bereich der Agrarbiotechnologie. Schwerpunkt bilden die Entwicklung neuer Verfahren für die Produktion und Verwertung nachwachsender Rohstoffe, die Umwelttechnik und -analyse sowie neue molekularbiotechnologische und biotechnologische Verfahren in der Pflanzen- und Tierzucht. Derzeit befindet sich am Standort Tulln das Interuniversitäre Department für Agrarbiotechnologie (IFA Tulln). Das Projekt UFT Bis Frühjahr 2011 ist die Erweiterung des Standortes um weitere Arbeitsgruppen der BOKU Wien und des AIT (Austrian Institute of Technology) geplant; der Standort wird zum Universitäts- und Forschungszentrum (UFT) ausgebaut. Auf ca. 15.000 m2 werden sich ForscherInnen der BOKU und des AIT mit den Bereichen erneuerbare Ressourcen, Bioressourcen und biobasierte Technologien befassen. Seit Mitte August 2009 fahren die Bagger auf dem Gelände des UFT. Vor dem Winter soll noch ein wesentlicher Baufortschritt erzielt werden, um die zeitgerechte Fertigstellung zu ermöglichen. Die Errichtung und der Betrieb des UFT sind vom Land Niederösterreich gefördert, der Bund unterstützt das Vorhaben durch eine Finanzierung aus der Leistungsvereinbarung. Ein zwischen dem Land Niederösterreich, der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), dem Austrian Institute of Technology (AIT, vormals ARCS = Austrian Research Centre Seibersdorf) und der Stadt Tulln vereinbarter Rahmenvertrag regelt die Planung, die Errichtung und den Betrieb des Forschungszentrums. Dabei sollen universitäre und außeruniversitäre Entwicklungsbereiche in Tulln konzentriert werden. Die Investitionskosten betragen 54,8 Mio. Euro. Nach der geplanten Fertigstellung im Frühjahr 2011 sollen rund 350 Forscherinnen und Forscher mit ihrer Arbeit im neuen UFT-Gebäude starten, mit dem Vollausbau sind bis zu 450 Arbeitsplätze vorgesehen. Die aktuelle Gebäudeplanung basiert auf den inhaltlichen Schwerpunkten der Arbeitsgruppen, die sich für den Standort UFT Tulln entschieden haben. Die Nutzung der Gebäude-Infrastruktur, der Geräteausstattung und zentraler Einrichtungen wird Arbeitsgruppen-übergreifend erfolgen, wobei Synergien mit dem IFA Tulln ebenso gefördert werden wie der Austausch mit den anderen BOKU Standorten. Mit der Übersiedlung ans UFT ergeben sich für die betroffenen Arbeitsgruppen neue Perspektiven der interdisziplinären Kooperation entlang einer Forschungs- und Prozesskette (Bioressourcen – Nachwachsende Rohstoffe – Ressourcenorientierte Technologien). Funktionell geplante high-tech Labors, ein modernes Gebäude und ein attraktives Umfeld zeichnen das UFT und den Standort Tulln aus. Baubeschreibung, Baudaten Auf einem 6 ha großen Areal wird unter Anderem ein neues zweigeschoßiges Universitätsgebäude mit einer Nutzfläche von rund 15.000 m2 errichtet. Das H-förmige Gebäude beinhaltet Büros, Labors und Seminarräume, interne Kommunikationsbereiche sowie eine zentrale Halle mit Gastronomie. Das UFT selbst wird mit hochwertiger IT-Infrastruktur ausgestattet sein. Weiters gibt es Konzepte für einen Kindergarten, Wohnmöglichkeiten für Gastprofessoren, Mitarbeiter und Studierende sowie für ein Tagungszentrum. Campusnah angelegte Versuchsflächen im Gesamtausmaß von rund 45 ha sowie Glashäuser erleichtern den Wissenschaftsbetrieb durch kurze Wege wesentlich. Im Sinne des Ressourcen schonenden Bauens als Ziel nachhaltigen Wirtschaftens wird das neue Universitätsgebäude in Passivbauweise errichtet und mit einer Holzfassade sowie einer Photovoltaikanlage versehen. Dies ist ein Beitrag zu Energieeffizienz und Klimaschutz, mit welchem die Universität für Bodenkultur Vorbildwirkung für öffentliches Bauen erreichen will. Der Energiebedarf liegt bei weniger als 10 kW/m2 und Jahr. Planer: Architektengemeinschaft Moser / Podsedensek Projektmanagement: DELTA Gesamtprojektleitung seitens der BOKU: Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Walter Wenzel, DIin Regina Plail Wissenschaftliche Ziele des UFT Mit dem UFT soll eine in Zentraleuropa führende Institution aufgebaut werden, die mit attraktiven Forschungs- und Industriepartnern einen wesentlichen Beitrag zum Ausbau hoch qualifizierter Forschung leistet. Dies wird erreicht durch die Erweiterung der Kooperationen mit dem Austrian Institute of Technology, AIT (vormals ARCS), der Fachhochschule Wiener Neustadt am Standort Tulln sowie dem Interuniversitären Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie (IFA) und die Weiterführung des Kompetenzzentrums Holz GmbH (Wood K+), sowie dem Technopol Tulln. Sicherung der Lebensqualität und Schonung der Ressourcen steht an zentraler Stelle der BOKU-Inhalte. Die Forschungsschwerpunkte am UFT umfassen die Entwicklung ressourcen-orientierter Technologien auf Basis nachwachsender Rohstoffe sowie die Erforschung der zugrunde liegenden Bioressourcen (Boden, Pflanze, Mikroorganismen). Nachwachsende Rohstoffe sind eine Zukunftsperspektive für die Agrarindustrie und ermöglichen den Aufbau regionaler Wirtschaftskreisläufe mit kurzen Transportwegen. Auch der Masterstudiengang Nachhaltige Rohstoffe, welcher gemeinsam mit der TU München und der FH Weihenstephan (D) durchgeführt wird, ist auf dieses Gebiet fokussiert. Durch eine Erweiterung der Forschungsressourcen und zukunftsorientierte Forschungsbedingungen werden ebenso wie durch die Einrichtung von zwei Christian-Doppler-Labors (Moderne Cellulosechemie und -analytik / Analytik allergener Lebensmittelkontaminanten) verstärkte Synergien zwischen Forschungsgruppen von BOKU, IFA und AIT sowie enge wissenschaftliche Interaktionen mit Firmenpartnern ermöglicht. Der Schwerpunkt des UFT wird auf der Forschung liegen; die modernen Labore sind jedoch auch für Lehrveranstaltungen, besonders für Master- und PhD-Lehrgänge, nutzbar. Das Umfeld in Tulln Das UFT ist Teil des Campus Tulln mit Technologiezentrum und Betriebsansiedlungen. Sportanlagen, Wohnungen und Freizeitmöglichkeiten in der Nähe des Campus erhöhen die Attraktivität des Standortes. Die Stadtgemeinde hat die Bereitstellung von 60.000 m2 für neue Wohnsiedlungen in der Nähe des Forschungszentrums vorgesehen. Schulen, Gesundheits-, Nahversorgung im Nahbereich sind ebenfalls gesichert. Die gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur bietet effiziente Bus- und Bahnverbindungen nach Tulln, ab 2012 wird eine Anbindung an die Hochleistungsbahn vorhanden sein. Das Technologiekonzept Niederösterreich Das Technopol Tulln ist Teil des Technologiekonzeptes des Landes Niederösterreich. Hieraus erwartet man sich starke wirtschaftliche Impulse durch den integrativen Ansatz zur Verknüpfung von Bildung, Forschung und Wirtschaft. In den nächsten 10 Jahren sollen rund 400 zusätzliche hochwertige Arbeitsplätze geschaffen werden.


17.09.2009