LTER Austria präsentiert am 2. November Weißbuch zur langfristigen Ökosystemforschung in Österreich.

Konferenz-Programm (PDF) Cluster zur Ökosystemforschung formiert sich Während die nachhaltige Sicherung von Ökosystem-Leistungen eine hohe politische Priorität hat, ist die Situation der Ökosystem-Forschung in Österreich sehr angespannt: Rahmenprogramme mit Schwerpunkt Umwelt- und Ökosystemforschung fehlen weitgehend, eine langfristige Sicherung der Infrastrukturen steht dringend an. Die zentrale Frage der ökologischen Langzeitforschung ist: Wie reagieren Ökosysteme langfristig auf Änderungen? Genauer gesagt: Wie reagieren sie auf verschiedenen Skalen-Ebenen (lokal bis kontinental) über Jahrzehnte und Jahrhunderte auf Änderungen unterschiedlichen Ursprungs (Klima, menschliche Nutzung)? LTER (Long-term Ecosystem Research) ist eines der wenigen Programme weltweit, dessen Projekte dem langfristigen Charakter der meisten Änderungen auch organisatorisch Rechnung tragen: In kurzfristigen Projekten mit 2-3 Jahren Laufzeit können langfristige ökologische Veränderungen kaum oder gar nicht erkannt und interpretiert werden. Ökosystemforschung und Politik im Wechselspiel Die langfristigen Luftschadstoffmessungen in den 1970er und 1980er Jahren zeigten deutlich den Anstieg der Belastung mit Luftschadstoffen. Die Politik reagierte und verbot Blei im Benzin und reduzierte den Schwefelanteil im Heizöl. Die Ökosystemforschung untersucht nun gleichzeitig die Wirkung dieser politischen Maßnahmen und thematisiert neue Herausforderungen, die sich aus Belastungen wie dem Klimawandel oder hohen Stickstoffeinträgen ergeben. Vernetzung und konzertierte Finanzierung erforderlich Genauso wie die physikalische Forschung oder Astronomie (zum Beispiel CERN in der Schweiz, europäische Teleskopanlagen in Chile) braucht die Umwelt- und Ökosystemforschung technische Einrichtungen und Personalkapazitäten, um der Natur auf den Puls zu fühlen. Um im europäischen Forschungsraum mitspielen zu können, benötigt es eine koordinierte Vorgangsweise. „Wir schlagen einen Forschungscluster vor, der die Aktivitäten und Infrastrukturen in Österreich abstimmt und vernetzt. Für einen solchen Verbund von Standorten und Forschungsaktivitäten ist eine national abgestimmte, verteilte Finanzierung einzurichten“, empfehlen Michael Mirtl (Umweltbundesamt) und Michael Englisch (Waldforschungszentrum BFW) im Namen von LTER-Austria.  Die registrierten österreichischen LTER-Standorte und die knapp 20 maßgeblichen Institutionen in LTER-Austria bieten dafür eine gut organisierte Basis.

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Rückfragen:
Dr. Michael Mirtl, Umweltbundesamt, Tel. 01/31304 – 3410
DI Dr. Michael Englisch, Waldforschungszentrum BFW, Tel. 01/878 38 – 1203

LTER Austria Mitglieder stammen aus folgenden Organisationen: Biologische Station Illmitz, Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), IFF-Institut für interdisziplinäre Forschung und Weiterbildung der Uni Klagenfurt, Institut für Limonologie Mondsee, Lehr- und Forschungszentrum Raumberg-Gumpenstein, Nationalpark Kalkalpen, Nationalpark Gesäuse, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Umweltbundesamt GmbH, Universität für Bodenkultur Wien, Universität Innsbruck, Universität Salzburg, Universität Wien, Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), Wassercluster Lunz, Wildnisgebiet Dürrenstein


29.10.2010