Kriterien und Indikatoren zur Evaluierung einer nachhaltigen Waldwirtschaft

Die Erfordernis einer nachvollziehbaren, transparenten und objektivierten Analyse und Evaluierung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung hat die Verwendung von Kriterien und Indikatoren (Criteria and Indicators - C&I) gefördert. In der wissenschaftlichen Literatur werden C&I Ansätze als Instrument politischer Prozesse (MCPFE, Montreal Prozess, Tarapoto Proposal, UNEP-FAO Dry Zone Africa) und Initiativen der forstlichen Zertifizierung (z.B. ITTO, PEFC, FSC) eingesetzt.

Gleichzeitig gewinnen wissenschaftliche C&I-basierte Ansätze zur Evaluierung von nachhaltiger Waldbewirtschaftung an Bedeutung. Vermehrt kommen dabei Techniken der mehrkriteriellen Entscheidungsanalyse (multi-criteria analysis - MCA) zum Einsatz. Indikatoren können im Zuge des Berichtswesen, zur Kommunikation von Inhalten, zur strukturierten Vorhersage zukünftiger Trends, als Instrument der Bewusstseinsbildung, als Kontrollinstrument politischer Entscheidungen oder zur Überprüfung der Effektivität von Maßnahmen dienen. Indikatoren sind damit auch für die Evaluierung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung geeignet, die in weiten Bereichen durch fehlendes Wissen über Zusammenhänge und Auswirkungen, durch fehlendendes spezifisches Datenmaterial und durch Unsicherheiten über die Entwicklung des Systems gekennzeichnet ist. Das Prinzip der Verwendung eines Katalogs an Kriterien- und Indikatoren beruht demnach auf der Nachfrage nach schneller, kosteneffektiver, strukturierter und standardisierter Informationsgewinnung bei komplexen Rahmenbedingungen.  Die Ansprüche an die Erstellung eines Kriterien und Indikatoren-Katalogs sind sehr heterogen. Allen Nachhaltigkeitssystemen ist gemein, dass sie ökologische, ökonomische und soziale Indikatoren gleichermaßen erfassen müssen. Das unterscheidet sie von rein öko-physiologischen Indikatorenansätzen, die z.B. auf Stresskonzepten, Ökosystemprozessen oder  ökosystem-orientierten Belastungsgrenzen aufbauen. Verschiedene Indikatorsysteme werden angewendet, um eine Zusammenschau aller erfassten Aspekte zu ermöglichen:

  • "Flache" Indikatorensets stellen sich als einfache, eindimensionale Aufzählungen dar.
  • Zwei-dimensionale hierarchische C&I-Systeme dienen der thematischen Strukturierung von großen Indikatoren-Sets.
  • Nachhaltigkeitsprofile geben diese durch Indikatoren erfasste Information taxatorisch oder teilaggregiert wieder.
  • Netzwerkartige Indikatorensysteme betonen die Zusammenhänge und Kommunikation zwischen den Indikatoren.

Projekte

  • Identifizierung von Kriterien und Indikatoren für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung in Community Forests, Nepal
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  • Analyse mehrkriterieller Entscheidungshilfemethoden auf Basis von Kriterien & Indikatoren zur betrieblichen Entscheidungsunterstützung
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  • Umsetzung und Relevanz der paneuropäischen Richtlinien für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung - Evaluierung auf betrieblicher Ebene unter Berücksichtigung unterschiedlicher Zielsetzungen und Rahmenbedingungen
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  • Sustainability Impact Assessment der Wald-Holz-Wertschöpfungskette (EFORWOOD)
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