Lage, Standort und Klima des Versuchsgartens "Knödelhütte"

Lage Der forstliche Versuchsgarten "Knödelhütte" findet sich in Österreich am westlichen Rande der Hauptstadt Wien in deren 14. Bezirk. Er ist im Norden und Süden von Siedlungen umgeben und grenzt im Westen unmittelbar an einen Erholungswald. Geographisch gehört er somit zu den östlichen Ausläufern des Wienerwaldes an der Schwelle zum Wiener Becken. Koordinaten: 48o 13' n.Br. / 16o14' ö.L. Standort Der Versuchsgarten erstreckt sich in einer Seehöhe von 290 m über einen sanft geneigten Südwest-Hang. Er liegt entsprechend der forstlichen Wuchsgebietsgliederung Österreichs nach Kilian et al. (1994) im Wuchsgebiet 8.1 "Pannonisches Tief- und Hügelland", wobei die westliche Grenze des Versuchsgartens "Knödelhütte" identisch ist mit der Grenze zum Wuchsgebiet 5.1 "Niederösterreichischer Alpenostrand (Thermenalpen)". Nach der pflanzensoziologischen Gliederung von Mayer et al. (1971) gehört der Versuchsgarten zum nördlich randalpinen Fichten-Tannen-Buchenwaldgebiet im Übergang zum östlichen Alpenvorland-Eichenmischwaldgebiet des subpannonischen Wiener Beckens. Auf dem hellen, grobkörnigen Flysch-Kalkstein der Laaber Decke entwickelte sich eine feinerdereiche, stark wechselfeuchte Pseudogley-Braunerde mit hohem Tonanteil und Unterbodenverdichtung (Mayer et al. 1982). Es handelt sich somit um einen natürlichen Eichen-Hainbuchenwaldstandort (Galio-Carpinetum caricetosum pilosae, subpannonische Festuca drymeia-Ausbildung). Klima Im subkontinentalen Übergangsgebiet mit pannonischen Klimaeinfluss (warm-trockene Sommer) betragen die langjährige Jahresmitteltemperatur 8,6°C (Amplitude 20,1°C; –1,7°C/18,4°C) und der Niederschlag 837 mm (Mayer et al.1982). Die Durchschnittswerte für die Vegetationszeit, Mai bis September, liegen bei 16°C bzw. 450 mm (ibid.1982). Zwei Klimaperioden seien im folgenden näher betrachtet: die von 1970-1978 (Abb. 1) und die von 1991 bis 2000 (Abb. 2). Im Zeitraum 1970-1978 ist das Klima wärmer (9,0°C) und trockener (717 mm) als der langjährige Durchschnitt, eine sommerliche Trockenzeit tritt im Durchschnitt jedoch nicht auf (Abb. 1). Durch Mai-Frost (durchschnittlich ein Frosttag) besteht erhöhte Spätfrostgefährdung (Tanne !), insbesondere bei relativ frühem Vegetationszeitbeginn und fehlender Überschirmung. Der Befeuchtungsindex Iz (KONZEK 1957) mit den Eingangsgrößen Niederschlag, Mitteltemperatur, Windgeschwindigkeit (jeweils April bis September) und Winterfeuchte beträgt 48 und ist damit kennzeichnend für mäßig warmes Klimagebiet B2 im Randbereich zum warmen Gebiet A3 ( mäßig feucht). Für die Periode 1991-2000 ist eine weitere Erwärmung der Durchschnittstemperatur zu verzeichnen (jetzt 9,6°C), wobei der durchschnittliche Jahresniederschlag sich wieder beim langjährigen Mittelwert mit 844mm einpendelt. Die Durchschnittswerte für die Vegetationszeit (Mai-September) im Zeitraum von 1991-2000 liegen mit 16,5°C bzw. 462 mm über den Werten des langjährigen Mittels. Wie man der Abb. 2 (Klimadiagramm nach Walter und Lieth 1967) entnehmen kann, treten Frosttage bis in den Mai auf und beginnen wieder im September. Als Quelle der Wetterdaten dienten die Veröffentlichungen des Hydrographischer Dienstes und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Dabei wurde die nächstgelegenen Wetterstationen herangezogen, Mariabrunn für die Periode 1970-78 (226 m Seehöhe) und Mauerbach (215 m Seehöhe) für die Periode 1991-2000. Laut Mayer et al. (1982) werden die Klimaunterschiede infolge der geringeren Seehöhe der Klimastationen durch deren westlichere Lage weitgehend ausgeglichen, so daß beide Datensätze die Entwicklung im Bereich des Versuchsgartens brauchbar beschreiben. Im Jahr 2004 wird mit der Aufzeichnung der Temperatur im Versuchsgarten neu begonnen. Literatur (Auswahl): Mayer, H., Reimoser, F. u. Kral, F., 1982: Ergebnisse des Internationalen Tannenherkunftsversuches Wien 1967-1978, Morphologie und Wuchsverhalten der Provenienzen. Cbl. Ges. Forstw. 99 (3): 169-191 Eine detaillierte Literaturliste erhalten Sie bei:
raphael.klumpp(at)boku.ac.at