Die BOKU bekennt sich zu dem Verständnis von nachhaltiger Entwicklung, wie es bereits im „Brundtland-Report“ (United Nations, 1987) sowie in Rio (2012) [1] hinsichtlich der generationenübergreifenden und globalen Verantwortung sowie das Bemühen um mehr Gerechtigkeit festgeschrieben ist. Insbesondere vor dem Hintergrund der Grand Challenges (s. Fußnote 4), nimmt die BOKU ihre Verantwortung wahr, zu Lösungen auf individueller, betrieblicher, regionaler, nationaler und internationaler Ebene in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft beizutragen.

Nachhaltigkeit an der BOKU inkludiert eine systemische bzw. interdisziplinäre Sichtweise, die sich an allen Dimensionen der Nachhaltigkeit (ökologisch, ökonomisch, sozial, kulturell, etc.) ausrichtet und der Ökologie als Fundament des Lebens ein besonderes Gewicht verleiht (s. z.B. Sustain 2001, Grunwald und Kopfmüller 2006, Kopfmüller 2006, BMBF 2009, Ott 2009). Die Ziele der ökologischen, sozialen und ökonomischen Nachhaltigkeit sind eng miteinander verzahnt – Nachhaltigkeit muss daher immer in einem umfassenden Kontext betrachtet werden.

Nachhaltigkeit bzw. nachhaltige Entwicklung erfordert, anthropogene Systeme so zu gestalten, d.h. so zu leben, zu wirtschaften und zu produzieren, dass Grenzen der ökologischen Tragfähigkeit streng beachtet werden (Sustain, 2001, Grunwald und Kopfmüller 2006, Ott 2009). Die Ökosysteme der Erde dürfen nicht in ihrer Assimilations-, Puffer- und Regenerationsfähigkeit beeinträchtigt werden, um so die ökologische Resilienz [2] auch langfristig zu erhalten und – vor dem Hintergrund der Grand Challenges wie z.B. der Folgen des Klimawandels – sogar noch zu steigern. In der auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Arbeit an der BOKU haben die Schonung der natürlichen Ressourcen und die Nutzung erneuerbarer Ressourcen/Energien einen besonderen Stellenwert. Dazu gehört unter anderem die Bewahrung der Biodiversität, eine solare Orientierung, Kreislaufwirtschaft, die Vermeidung von Schadstoff-Emissionen sowie die Erhaltung/Steigerung der Bodenfruchtbarkeit. Die nachhaltige Nutzung des Raumes und Gestaltung der Landschaft sind weitere wichtige Nachhaltigkeitsschwerpunkte an der BOKU.

Zentrales Postulat einer sozialen Nachhaltigkeit ist ein Bemühen um mehr Gerechtigkeit u.a. im intergenerationellen, interkulturellen, gesellschaftlichen und sozialen Sinne die sich u.a. in Möglichkeiten zu Partizipation und Mitbestimmung (Sustain, 2001), gewaltfreien Formen der Konfliktlösung sowie gegenseitiger Fairness und Kooperation niederschlägt. Auch Fragen des demografischen Wandels mit seinen Konsequenzen (alternde, interkulturelle Gesellschaften bzw. auch starkes Bevölkerungswachstum) müssen Beachtung finden, um allen Menschen ein Leben in Sicherheit, Gesundheit und mit hoher Lebensqualität zu sichern. Soziale Nachhaltigkeit bildet zum einen ein wichtiges Element in den Interaktionen der BOKU mit ihrem gesellschaftlichen Umfeld. Zum anderen beinhaltet soziale Nachhaltigkeit BOKU-intern der Ausbau sozialer Beziehungen und die Pflege eines Klimas der Kooperation, Toleranz, Chancengleichheit und Transparenz. Damit tragen wir zur Lebensqualität und Gesundheit der BOKU-Angehörigen und externer Akteure in unserem Verantwortungsbereich bei. Ökonomische Nachhaltigkeit bedeutet zum einen, dass Unternehmen und KonsumentInnen im Hinblick auf die Ressourcennutzung nachhaltig agieren und mittel- sowie langfristige Risiken vermeiden. Zum anderen beinhaltet ökonomische Nachhaltigkeit die Aufrechterhaltung der Wirtschaftlichkeit von Unternehmen und Wirtschaftssystemen bei gleichzeitiger Sicherung der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit. Verantwortung für die Gesellschaft (Stichwort „Gemeinwohl“), Fairness und Verteilungsgerechtigkeit sowie regionale und internationale Kooperationen, Ökoeffizienz, Suffizienz, Innovation und eine langfristige Perspektive sind dabei wichtige Aspekte.

Durch ihre Forschung und Lehre trägt die BOKU zu einer nachhaltigen Ausgestaltung der mit ihr verbundenen Berufsfelder bei und liefert generell wichtige Innovationen und Kompetenzen für eine nachhaltige Entwicklung in den regionalen, nationalen und globalen Wirtschaftssystemen. Die BOKU selbst agiert ökonomisch nachhaltig, indem sie in Bezug auf Umwelt und Soziales verantwortungsvoll handelt ohne ihre wirtschaftliche Basis zu gefährden.


[1] Rio (2012): The Future We Want: Outcome document adopted at Rio+20. www.un.org/en/sustainablefuture/

[2] Resilienz wird hier verstanden als: Fähigkeit eines Systems, nach einem Schock oder einer Störung wieder einen neuen Gleichgewichtszustand einzunehmen und dabei seine Funktionen aufrecht zu erhalten (Robustheit), sowie die Fähigkeit zu Selbstorganisation, Anpassung und Transformation.