DivMoSt: BioDiversitätsMonitoring von Streuobstflächen

Im Projekt DivMoSt (2024-2025) werden Streuobstbestände in ganz Österreich untersucht. Ziel dieses Projektes ist einerseits eine Biodiversitätserfassung von Indikatortiergruppen in Streuobstbeständen. Es werden Wildbestäuber (mit Fokus auf Wildbienen und Tagfalter), Vögel und Fledermäuse aufgenommen. Andererseits soll eine auf Geodaten gestützte Methode entwickelt werden, die eine künftige bundesweite Erfassung der Streuobstbestände und die Dokumentation von deren Entwicklung ermöglicht.

Extensiv bewirtschaftete Agrarlebensräume wie Streuobstflächen haben eine hohe Bedeutung als qualitativ hochwertige Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Wildbestäuber profitieren vom durchgängigen Blütenangebot und der hohe Altbaumbestand ist für Vögel und Fledermäuse wichtig, denn Baumhöhlen und Totholz bieten Verstecke und Nistmöglichkeiten. Viele Arten dieser Tiergruppen reagieren sensibel auf Umweltveränderungen, verzeichnen hohe Bestandsrückgänge und/oder stehen unter Schutz; sie sind aber auch hervorragend geeignet, um als Indikatoren Veränderungen in der Artenvielfalt und den Lebensgemeinschaften abzubilden.

Foto: Eva Schöll

Lebensraum- und Biodiversitätsverlust nehmen durch die Intensivierung der Landwirtschaft und den hohen Flächenverbrauch stetig zu. Auch Streuobstflächen sind Schätzungen zufolge im Rückgang begriffen, da die Bewirtschaftung aufwendig ist und sie wirtschaftlich häufig nicht konkurrenzfähig sind. Deshalb werden viele Streuobstbestände nicht mehr landwirtschaftlich genutzt und gepflegt. Eine Folge ist eine große Ungenauigkeit bei den Daten über die bundesweite Ausdehnung von Streuobstbeständen. Zusätzlich ist der Lebensraum "Streuobst" in anderen Biodiversitätsmonitorings unterrepräsentiert. Die erhobenen Biodiversitätsdaten sollen auch für die Erstellung des österreichischen Biodiversitätsberichtes zur Verfügung stehen, der im Jahr 2026 der Europäischen Kommission vorgelegt werden muss.

Genaues zu den Methoden:

Um für Österreich repräsentative Daten zu erhalten, wurden bei der Auswahl der Testgebiete und Flächen für die Biodivesitätsaufnahmen regionale Streuobstakteur*innen über das große Netzwerk der ARGE Streuobst eingebunden. Außerdem wurde bei der Auswahl auf die Verteilung der Flächen in Österreichs Ökoregionen und die Nutzung der umliegenden Flächen geachtet. In den 20 je 10km x 10km großen Testgebiet werden in zwei 1km x 1km großen Landschaftsausschnitten streuobstfachliche Aufnahmen durchgeführt. Diese Daten dienen gemeinsam mit aktuellen Orthofotos und Oberflächenmodellen als Grundlage für die Entwicklung einer Methode zur flächenhaften Ausweisung von Streuobstbeständen. Hierfür werden zusätzlich multi-temporale Sentinel-2 Daten im optimalen Zeitfenster der Blütephase eingesetzt.

Die Biodiversitätserfassung erfolgt auf mindestens einer Streuobstfläche pro Landschaftsausschnitt. Artenzahlen von Wildbienen und Tagfaltern werden in vier Durchgängen mittels Transektmethode erhoben. Zur Erfassung der Vogelarten finden zwei Begehungen, angepasst an die Methodik des Brutvogel-Monitorings von BirdLife Österreich, statt. Darüber hinaus werden Vogelstimmen mithilfe akustischer Detektoren in den Streuobstflächen aufgezeichnet und ausgewertet. Zur Fledermauserfassung werden ebenfalls akustische Detektoren eingesetzt und mit Netzfängen kombiniert. Alle Erhebungen werden von Expert*innen für diese Tiergruppen durchgeführt, die bei der Handhabung der Tiere langjährige Erfahrung haben.

Foto: Peter Unglaub

Um Bewusstseinsbildung und Wissenstransfer zu fördern, werden die Besitzer*innen und Bewirtschafter*innen der untersuchten Streuobstflächen regelmäßig über den Verlauf des Projektes informiert. Im zweiten Projektjahr werden gezielt Workshops für interessierte Landwirt*innen zum Thema „Lebensraum Streuobst“ angeboten.

Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert. Es läuft bis Oktober 2025. Es findet als Kooperation der Universität für Bodenkultur (Institut für Zoologie, Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft, Institut für Geomatik), der HBLA und BA für Wein- und Obstbau Klosterneuburg und dem Ingenieurbüro DI Holler für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft, Natur- und Landschaftsschutz statt.

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