Lebensraum- und Biodiversitätsverlust nehmen durch die Intensivierung der Landwirtschaft und den hohen Flächenverbrauch stetig zu. Auch Streuobstflächen sind Schätzungen zufolge im Rückgang begriffen, da die Bewirtschaftung aufwendig ist und sie wirtschaftlich häufig nicht konkurrenzfähig sind. Deshalb werden viele Streuobstbestände nicht mehr landwirtschaftlich genutzt und gepflegt. Eine Folge ist eine große Ungenauigkeit bei den Daten über die bundesweite Ausdehnung von Streuobstbeständen. Zusätzlich ist der Lebensraum "Streuobst" in anderen Biodiversitätsmonitorings unterrepräsentiert. Die erhobenen Biodiversitätsdaten sollen auch für die Erstellung des österreichischen Biodiversitätsberichtes zur Verfügung stehen, der im Jahr 2026 der Europäischen Kommission vorgelegt werden muss.
Genaues zu den Methoden:
Um für Österreich repräsentative Daten zu erhalten, wurden bei der Auswahl der Testgebiete und Flächen für die Biodivesitätsaufnahmen regionale Streuobstakteur*innen über das große Netzwerk der ARGE Streuobst eingebunden. Außerdem wurde bei der Auswahl auf die Verteilung der Flächen in Österreichs Ökoregionen und die Nutzung der umliegenden Flächen geachtet. In den 20 je 10km x 10km großen Testgebiet werden in zwei 1km x 1km großen Landschaftsausschnitten streuobstfachliche Aufnahmen durchgeführt. Diese Daten dienen gemeinsam mit aktuellen Orthofotos und Oberflächenmodellen als Grundlage für die Entwicklung einer Methode zur flächenhaften Ausweisung von Streuobstbeständen. Hierfür werden zusätzlich multi-temporale Sentinel-2 Daten im optimalen Zeitfenster der Blütephase eingesetzt.
Die Biodiversitätserfassung erfolgt auf mindestens einer Streuobstfläche pro Landschaftsausschnitt. Artenzahlen von Wildbienen und Tagfaltern werden in vier Durchgängen mittels Transektmethode erhoben. Zur Erfassung der Vogelarten finden zwei Begehungen, angepasst an die Methodik des Brutvogel-Monitorings von BirdLife Österreich, statt. Darüber hinaus werden Vogelstimmen mithilfe akustischer Detektoren in den Streuobstflächen aufgezeichnet und ausgewertet. Zur Fledermauserfassung werden ebenfalls akustische Detektoren eingesetzt und mit Netzfängen kombiniert. Alle Erhebungen werden von Expert*innen für diese Tiergruppen durchgeführt, die bei der Handhabung der Tiere langjährige Erfahrung haben.