Handelsname: | St. Margarethener Kalksandstein |
Geologische Kurzbeschreibung: | Leithakalksandstein weist eine gelbbraune bis hellgraue Farbe auf. Es ist ein poröser, mittelkörniger Sandstein mit eingeschlossenen Muscheln (Bivalven, wie zum Beispiel Ostrea sp., Pecten sp., chlamys sp). |
Geologisches Alter: | Jungtertiär (ca. 15 Mio. Jahre) |
Geologische Zone: | Zentralzone/Wiener Becken |
Abbauort: | „Römersteinbruch“ bei St. Margarethen im Burgenland |
Abbausituation: | im Betreib von der Firma Hummel als Werksteinabbau; im Betrieb von der Firma Kummer als Kunststeinerzeugung durch Sandabbau; das Areal des Römersteinbruchs dient als Bühne für Opernaufführungen und Passionsspiele |
Petrographie
In der makroskopischen Aufnahme des Leithakalksandsteins ist ein poröses fein- bis mittelkörniges Gefüge zu erkennen. Es handelt sich um kleine Algenbruchstücke und Foraminiferen, welche kalzitisch verkittet sind. In der Mitte des Bildes ist ein Muscheleinschluss zu sehen.
Dünnschliffbeschreibung
Kalzitischen Fossilien und geringe Anteile an Dolomit und Goethit bilden die Mineralzusammensetzung des Leithakalksandsteins, wie die Untersuchung des Dünnschliffs mit dem Polarisationsmikroskop ergab. Das Gestein hat ein sehr poröses Gefüge.
Der Hauptbestandteil des Leithakalksandsteins ist Kalzit in Form von Fossilien, welche ein oolithisches Gefüge bilden. Es sind Fossile von Serpulidenröhren und Ostrakoden erkennbar. In den Hohlräumen zwischen den Fossilen sind kleine Kalzitkristallisationen zu sehen. Goethit ist sekundär entstanden und an den gelblichen Verfärbungen erkennbar.
Eigenschaften
Einheit | Leithakalksandstein | |
---|---|---|
Rohdichte1 | g/cm3 | 1,97-2,26 |
Reindichte2 (Spezifisches Gewicht) | g/cm3 | 2,70-2,71 |
Dichtheitsgrad | 0-1 | 0,75-0,86 |
Wasseraufnahme | Massen% | 3,6-10,2 |
scheinbare Porosität | Volums% | 16-25 |
Einaxiale Druckfestigkeit, trocken | N/mm2 | 42,6-56,1 |
Biegezugfestigkeit Prisma | N/mm2 | 7-10 |
Tabelle: Technische Eigenschaften von Leithakalksandstein (SCHWAIGHOFER & EPPENSTEINER 2005)
[1] Bei der Kenngröße Rohdichte werden sowohl die Dichte des Materials als auch der Porenraum, inklusive der darin eingeschlossenen Luft, mit einbezogen.
[2] Bei der Kenngröße Reindichte wird die Dichte des Gesteins ohne Porenraum angegeben.
Mineralbestand mittels Röntgendiffraktometrie und simultaner Thermoanalyse
Der Mineralhauptbestandteil Kalzit und Spuren von Quarz konnten mittels Röntgendiffraktometrie bestimmt werden. In Abbildung 66 ist dies anhand des Kalzithauptpeaks bei 29,4° (2 Theta) erkennbar.
Der Netzebenabstand d beträgt 3,03 Ångström. Der Hauptpeak von Quarz ist bei 26,6° und einem d-Wert von 3,34 Ångström. Alle weiteren sichtbaren Peaks stammen von Kalzit.
Aus der Massenänderung von 43,23% bei der simultanen Thermoanalyse errechnet sich stöchiometrisch ein Kalzitgehalt von 98,3%. Der Peak bei 323,8°C lässt auf Eisenhydroxide im Gestein rückschließen. Dadurch wurde der im Dünnschliff identifizierte Goethit in der STA nachgewiesen.
Verwitterungsverhalten
Innerhalb des Steinbruchs existieren verschiedene Qualitäten von Sandsteinen. Die Ursache dafür ist in der Ablagerungsgeschichte zu finden. Die Unterschiede von Ursprungsmaterial und dessen Ablagerungsdichte resultieren aus den zeit- und ortsabhängig verschiedenen marinen Uferablagerungen der Seichtwasserzonen des Tethys-Ozeans (Kieslinger 1949). Diese Qualitätsunterscheide zeigen sich einerseits in der Festigkeit, andererseits in den Verwitterungseigenschaften. Jene Gesteine mit geringer Festigkeit weisen eine größere Anfälligkeit für Schäden durch kristallisierende Schadsalze auf und sind kaum frostbeständig (Schwaighofer & Eppensteiner 2005). Zu den Sandsteinen mit höherer Festigkeit gehört unter anderem Gestein aus der sogenannten „Stephanswand“, deren Ressourcen nur für die Gewinnung der Werksteine für den Stephansdoms verwendet wurden. In der „Stephanswand" wird der harte elfenbeingelbe Typus des Kalksandsteins abgebaut, der sich unter dem Mikroskop im Wesentlichen als zerriebener Rest von Algenbruchstücken darstellt. (Mentler et al. 1986)
Verwendungsmöglichkeit
Als Fassaden- und Bodenplatten, Tür- und Fensterwände, Mauersteine
Tatsächliche Anwendungen
Wien:
Stephansdom (Restaurierung), Maria am Gestade (Restaurierung), Dominikaner Kirche, Franziskaner Kirche, Schloss Schönbrunn (teilweise Schlossarchitektur, Plastiken der römischen Ruine, Brunnenhaus Schöner Brunnen), Musikverein, Börse (Kieslinger 1972)
Niederösterreich:
Portal der Probstei in Wiener Neustadt
Burgenland:
Renaissance-Portale Burgruine Landsee