Geologische Kurzbeschreibung: | Mittelkörniger Metagranit mit schwach rosa gefärbten Feldspäten, Quarz und dunklem Glimmer (Biotit) (Wessely 2006) |
Geologisches Alter: | Neoproterozoikum (ca. 570 Mio. Jahre) Präkambrium In der Cadomischen Gebirgsbildung entstanden (Wessely 2006) |
Geologische Zone: | Böhmische Masse (Varietät des Hauptgranits im Thaya-Pluton) |
Abbauort: | Steinbruch bei Limberg |
Abbausituation: | In Betrieb seit 100 Jahren von der Firma Hengl; jährlich über 1,5 Mio. Tonnen Felsgestein zu Wasserbausteinen, Schotter, Edelsplitten, Sanden und Unterbaumaterialien verarbeitet. |
Petrographie
In der makroskopischen Aufnahme des Maissauer Granits ist ein dichtes Gefüge aus drei verschiedenen Mineralen erkennbar – leicht rosa gefärbte Feldspäte, etwas kleinere Quarzkristalle und in den Zwischenräumen Glimmer.
Dünnschliffbeschreibung
Der mit dem Polarisationsmikroskop, sowohl mit dem parallelen als auch mit dem gekreuzten Polarisator, untersuchte Dünnschliff des Maissauer Granits setzt sich aus Plagioklas, Alkalifeldspat, Quarz und geringen Anteilen an Serizit und chloritisiertem Biotit zusammen. Als Akzessorien (Begleitminerale) sind Erze vorhanden. Diese Minerale bilden ein magmatisches Gefüge, das bedeutet es ist nicht orientiert und gut auskristallisiert.
Die Hauptbestandteile des Maissauer Granits sind Plagioklas, Alkalifeldspat, Quarz und Muskovit. Die Plagioklase sind durch magmatischen Zonarbau und meist idiomorpher Kristallausbildung charakterisiert. Häufig zeigen die Alkalifeldspäte pertitische Entmischungen. Die Feldspäte des Xenolithes sind gering seriziert und stark saussuritisiert. Ebenfalls treten xenomorphe Quarze mit undulöser Auslöschung auf. Vereinzelt können Tripelpunkte zwischen den einzelnen Quarzkörnern beobachtet werden, was auf ein statisches Wachstum hindeutet. Die auftretenden vorwiegend hypidiomorphen Biotite weisen häufig eine Chloritisierung auf.
Eigenschaften
Einheit | Granit, Syenit | |
---|---|---|
Rohdichte1 | g/cm3 | 2,60-2,80 |
Reindichte2 (Spezifisches Gewicht) | g/cm3 | 2,62-2,85 |
Wasseraufnahme | Massen% | 0,2-0,5 |
scheinbare Porosität | Volums% | 0,4-1,4 |
Gesamt Porosität | Volums% | 0,4-1,5 |
Druckfestigkeit im trockenen Zustand | kg/cm2 | 1600-2400 |
Biegezugfestigkeit | kg/cm2 | 100-200 |
Schlagfestigkeit | Schlaganzahl bis zur Zerstörung | 10-12 |
Abriebfestigkeit | Verlust auf 50cm2 in cm3 | 5-8 |
Tabelle: Technische Eigenschaften für Granit und Syenit (SCHUHMANN 1989)
[1] Bei der Kenngröße Rohdichte werden sowohl die Dichte des Materials als auch der Porenraum, inklusive der darin eingeschlossenen Luft, mit einbezogen.
[2] Bei der Kenngröße Reindichte wird die Dichte des Gesteins ohne Porenraum angegeben.
Mineralbestand mittels Röntgendiffraktometrie
Im Zuge der XRD konnte Quarz, Alkalifeldspat und Plagioklas als Haupt- und Nebenbestandteile festgestellt werden. Außerdem sind noch Spuren von Glimmer vorhanden. In der Abbildung sind die vier Hauptpeaks der genannten Minerale mit den dazugehörigen Netzebenenabständen (d-Werten) beschriftet.
Verwitterungsverhalten
Granite sind physikalischer, biologischer und chemischer Verwitterung ausgesetzt. Grund dafür sind Temperatur- und Niederschlagsschwankungen, sowie das Eindringen von bakteriell angereichertem Bodenmaterial in den Klüften, welche in Kombination mit Wasser zu chemischen und biologischen Abbauprozessen führen. Man unterscheidet Tiefenverwitterung und Oberflächenverwitterung, wobei beides (meist gleichzeitig) eintritt.
Tiefenverwitterung findet in den Klüften statt. Dort kann sich Bodenmaterial und Wasser ansammeln und es kommt zur Hydrolyse (Zerlegen chemischer Verbindungen unter Einfluss des Wassers), Hydratation (H-Ionen lagern sich an Feststoffen an), Reduktion (Sauerstoff wird entzogen) Oxidation (Sauerstoff wird angereichert) und Säurebildungen. Auf Grund der lang andauernden Feuchte in den Klüften ist die Tiefenverwitterung intensiver als die Oberflächenverwitterung.
An der Oberfläche kommt es zu ähnlichen Verwitterungsprozessen wie zum Beispiel Hydratation und Hydrolyse, aber auch Splash (Regentropfenaufprall) auf Grund des Niederschlages. Trocknet die Oberfläche, kommt es zur Oxidation und Salzverwitterung (Wachstum von Salzen sprengt Mineralien). Auch die Temperaturunterschiede führen zu Ausdehnungen und Schrumpfungen der Mineralien und es können einzelne Minerale gesprengt werden oder sich aus dem Gesteinsverband lösen. Dies wird auch als „Abgrusung“ bezeichnet (Steininger 1996). Im Natursteingarten ist der „Grus“ (abgetragenes Verwitterungsmaterial) bei der Kugel aus Maissauer Granit deutlich sichtbar. Die Kugel wird auch als „Wollsack“ bezeichnet (siehe Bild).
Anwendungen
Die Firma Hengl bietet Maissauer Granit als Bahnschotter, Gabioni, Unterbaumaterial, Splitte und Pflastersteine an. Am Bahnhof Meidling (Wien) und am Hauptbahnhof Wien wird Maissauer Granit als Bahnschotter verwendet.