Murenmessbauwerk "Gadria" Gemeinde Laas, Südtirol - errichtet vom Institut für Alpine Naturgefahren IAN in Kooperation mit der WLV Südtirol
Zur Bemessung von Bauwerken, die dem Schutz gegen alpine Naturgefahren (Muren, Lawinen, Steinschlag und Rutschungen) dienen, ist die Kenntnis jener Einwirkungen notwendig, welche durch die entsprechenden Prozesse auftreten können. Die Ermittlungen von Kraftgrößen von Muren in unterschiedlichsten Veröffentlichungen setzten sich jedoch vorwiegend aus Laborversuchen und Rückrechnungen von Schadereignissen zusammen. Laborversuche weisen große Skalierungsprobleme auf. Es finden sich nur sehr wenige direkte Messungen von Anpralldrücken durch reale Murgänge. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit von direkten Messungen von Muranpralldrücken und deren Parametern für die Dimensionierung und Bemessung. Da ein Murgang jedoch eine relative seltene Ereignishäufigkeit aufweist, war es notwendig ein Messgebiet mit einer hohen Frequenz an Murgängen zu finden. Dies wurde im Gadria Wildbach in Südtirol (Autonome Provinz Bozen) gefunden. Ein weiterer Vorteil ist, dass jenes Gebiet mit Monitoring Stationen ausgestattet ist und eine gut dokumentierte Datengrundlage vorweist. Zur Messung von realen Anprallkräften und zur Bestimmung notwendiger Parameter wie Dichte, Geschwindigkeit und Abflusshöhe, wurde ein Messbauwerk errichtet. Dieses Bauwerk wurde mit über 60 Sensoren ausgestattet, die die entstehenden Kräfte an der Front sowie Fließgeschwindigkeiten und die Interaktion mit dem Bauwerk selbst, sowie den Abtrag der Kräfte in den Untergrund durch Bodendrucksensoren erfassen. Zusätzlich werden jene Parameter bestimmt, die für ein Prozessverständnis dienen. Der gesamte Aufbau soll ein besseres Verständnis des Prozesses und deren Einwirkungen auf Schutzbauwerke liefern.