Verkehrstote bei Straßenverkehrsunfällen in Österreich - aktueller Stand

Die Grafik zeigt die bisherige Entwicklung im laufenden Jahr und in den Jahren davor.

Als Datenbasis dienen die jeweils zu Wochenbeginn vom Bundesministerium für Inneres verlautbarte aktuelle Stand der Anzahl der Verkehrstoten. Bei der Grafik handelt es sich um einen Vergleich der vorläufigen Zahlen, da die später an den Unfallfolgen Verstorbenen (30 Tage-Frist) während des Jahres erst nachträglich laufend hinzugefügt werden. Nach Jahresende geschieht dies rückwirkend, woraus der steile Anstieg in der jeweils letzten Jahreswoche hin zur Jahresendzahl resultiert.

Kurze Interpretation:

In den Jahren 2016 bis 2019 veränderte sich die jährliche Anzahl der Verkehrstoten nur wenig – die Schwankungen erscheinen eher zufällig bzw. zeigen keinen systematischen Trend hin zu einer höheren Verkehrssicherheit.

2020 setzte sich diese Entwicklung anfangs fort. Mit den Covid-Lockdowns in den Jahren 2020 und 2021 reduzierten sich die Anzahlen der wöchentlich Getöteten allerdings erheblich. Insgesamt kann in diesen beiden Jahren von rund 100 Verkehrstoten weniger ausgegangen werden, als es ohne die Pandemie zu erwarten gewesen wäre.

Das Jahr 2022 verlief höchst ungewöhnlich: Bis weit in den Sommer hinein zeichnete sich ab, dass wie in den Jahren 2016 bis 2019 wiederum über 400 Menschen bei Verkehrsunfällen sterben würden. Ab etwa September jedoch begann die Zunahme der Getötetenzahlen deutlich abzuflachen, und diese Entwicklung hielt bis zum Jahresende an. Die Gründe dafür sind unklar. Es kam – anders als bei den Lockdowns – nicht zu einer gravierenden Reduktion der Verkehrsmengen. Auch ein Einfluss der Witterung im Herbst kommt wohl nicht infrage, denn vor allem der Oktober, doch auch der November und Dezember waren überdurchschnittlich mild. Ist aber vielleicht das generelle Geschwindigkeitsniveau auf Österreichs Straßen zumindest ein wenig gesunken? Waren etwa die hohen Spritpreise ein Anlass für ein gelegentlich etwas langsameres (sparsameres) Fahren? Oder auch das mit 1. September 2022 umgesetzte "Raserpaket" mit seinen deutlich höheren Strafandrohungen für markantes Schnellfahren? Denn schon ein geringfügiger Rückgang der durchschnittlichen Geschwindigkeiten reduziert erwiesenermaßen weit überproportional die Wahrscheinlichkeit tödlicher Unfälle.

Die Hoffnung, der positive Trend vom Herbst 2022 würde sich auch im Jahr 2023 fortsetzen, bestätigte sich nicht. Vielmehr entwickelte sich die Anzahl der Verkehrstoten 2023 wieder wie in den Jahren vor der Pandemie – eine nennenswerte Verbesserung hin zu einer höheren Verkehrssicherheit gegenüber diesen Jahren lässt sich also leider nicht erkennen.

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