Social Ecology Lecture / ÖFSE, 08.06.2021

Hintergrund 

In den letzten Jahrzehnten ist der inländische Rohstoffverbrauch in Österreich deutlich gestiegen. Mit 50 kg pro Kopf und Tag liegt dieser um 36% über dem EU-Durchschnitt. Noch drastischer sind diese Zahlen, wenn man mitberechnet, dass die Rohstoffentnahme für die in Österreich konsumierten Waren sowie auch die Produktion selbst oft im Ausland stattfinden: Mit 71 kg pro Kopf und Tag liegt dieser Materialfußabdruck Österreichs um 40% über dem inländischen Ressourcenverbrauch. Österreich liegt damit EU-weit an 5. Stelle. Der Wasserverbrauch, der durch den österreichischen Konsum induziert wird, beträgt rund 4.400 l pro Tag und Kopf – sechsmal so viel wie das in Österreich verbrauchte Wasser.

Das österreichische Verbrauchsniveau geht somit weit über umweltverträgliche Grenzen hinaus und hat Auswirkungen auf den Ressourcenverbrauch in anderen Weltregionen, sowie auf die damit einhergehenden sozial-ökologischen Konflikte rund um den Rohstoffabbau. Aktuell werden auf unterschiedlichen Ebenen Strategien formuliert, die darauf abzielen, die Ressourceneffizienz zu erhöhen, Ressourcenkreisläufe zu schließen sowie menschenrechtliche und ökologische Verantwortung für Rohstofflieferketten zu regeln. Für eine Reduktion des gesamtgesellschaftlichen Ressourcenverbrauchs sind jedoch Maßnahmen gefordert, die über die bisherigen Bemühungen deutlich hinausgehen.

Die Veranstaltung gibt im ersten Teil einen Überblick über den Rohstoffverbrauch Österreichs, führt in verschiedene Berechnungskonzepte ein, und diskutiert Herausforderungen zu dessen Reduktion. Der zweite Teil diskutiert Folgen des Rohstoffverbrauchs Österreichs in anderen Weltregionen sowie aktuelle Strategien und weiterführende Möglichkeiten, um negative Auswirkungen von hohem Ressourcenkonsum zu reduzieren.

 

ReferentInnen

Nina Eisenmenger ist assoziierte Professorin am Institut für Soziale Ökologie, BOKU Wien. In ihrer Forschung widmet sie sich der Berechnung und Analyse des gesellschaftlichen Metabolismus und der nachhaltigen Ressourcennutzung, und den Zusammenhängen zwischen Wirtschaftswachstum, Ressourceneffizienz, und Dekarbonisierung. In einem Science-PolicyDialog diskutiert sie ihre Forschungsergebnisse mit politischen Entscheidungsträgern. Sie ist Ko-Autorin des Berichts „Ressourcennutzung in Österreich 2020“ , herausgegeben von den Bundesministerien für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT).

Robert Holnsteiner leitet die Abteilung Mineralstoffpolitik im BMLRT. Zu seinen Zuständigkeiten gehören unter anderem Grundsatzangelegenheiten der österreichischen Mineralrohstoffpolitik, Koordination und Wahrnehmung der internationalen mineralrohstoffpolitischen Angelegenheiten des Bergbaus, Wahrnehmung der Aufgaben als zuständige Behörde im Sinne der „EU-Konfliktmineralverordnung“ sowie Herausgabe der Weltbergbaudaten.

Stephan Lutter ist stellvertretender Leiter der Forschungsgruppe „Global Resource Use“ am Institut für Ökologische Ökonomie der WU Wien. Er verfügt über lange internationale Erfahrung in den Bereichen der Quantifizierung globaler Ressourcenflüsse sowie der Entwicklung von Methoden und Indikatoren, mit denen die Fortschritte bei der Erreichung politischer Ziele sowie den UN-SDGs überwacht werden können.

Herbert Wasserbauer arbeitet bei der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar zum Thema Bergbau im globalen Süden und begleitet entsprechende Projekte in Lateinamerika. Im Bündnis AG Rohstoffe setzt er sich gemeinsam mit Vertreter/innen anderen Nichtregierungsorganisationen für menschenrechtskonforme und nachhaltige Rohstoffpolitiken ein.

Karin Küblböck ist Ökonomin im Bereich Weltwirtschaft und Entwicklung der Österreichischen Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung (ÖFSE), ihre Schwerpunkte sind internationale Ressourcenpolitik sowie Partizipation und Stakeholderbeteiligung.

Programm und Anmeldung

16.00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Mag.a Karin Küblböck, ÖFSE

16.10 Uhr
Keynote
Ressourcennutzung in Österreich: Berechnung, Gründe und Auswirkungen
Dr.in Nina Eisenmenger, Universität für Bodenkultur Wien

16.35 Uhr
Kommentare
Dr. Stephan Lutter, WU-Wien
Dr. Robert Holnsteiner, Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
MMag. Herbert Wasserbauer, Dreikönigsaktion

17.00 Uhr
Fragen und Diskussion

18.00 Uhr
Ende der Veranstaltung

Moderation: Mag.a Karin Küblböck, ÖFSE

 

Die Veranstaltung findet in Zoom statt. Der Link zur Veranstaltung wird Ihnen nach Anmeldung zugesandt.

Mit der Teilnahme an dieser Veranstaltung erklären Sie sich mit der Veröffentlichung von Fotos und Filmmaterial einverstanden die während der Veranstaltung von den Organisatoren erstellt werden.
Anmeldung: office@oefse.at


Flyer als Download


Veranstaltung der ÖFSE, in Kooperation mit der WU-Wien und Universität für Bodenkultur
Zur Ankündigung auf der Seite der ÖFSE