BOKU-Schotterrasen

Schotterrasen ist eine begrünte, versickerungsaktive und belastbare 30 – 50 cm tiefe Schotterpackung (bestehend aus Kantkorn), die als Alternative zum Asphalt oder zu Platten-Belägen für PKW-Parkplätze oder wenig genutzte Zufahrten eingesetzt werden kann. Für Dauerparkplätze ist der Schotterrasen nicht geeignet, weil das zum Wachstum notwendige Licht fehlt.

Die BOKU hat keinen Vertrieb für diese entwickelten Rasenmischungen, diese sind im Fachhandel zu beziehen!

Foto Schotterrasen Parkplatz

Der Schotterrasen ermöglicht durch seine Bauweise den für das Pflanzenwachstum wichtigen Bodenluft-Austausch und eine gute Versickerung des Oberflächenwassers. Dies ist im städtischen Raum besonders wichtig, wo der Großteil der Bodenflächen versiegelt ist.

Probleme, die daraus entstehen, sind:

  • erhöhter Oberflächenabfluss in die Kanalisation
  • Überlastung des Kanalnetzes bei Hochwasserereignissen
  • Senkung des Grundwasserspiegels
  • Verschlechterung des Stadtklimas.


Aus diesen Gründen sollen Flächen nur dort versiegelt werden, wo hohe Nutzungsansprüche bestehen, in anderen Fällen sind offene Flächenbefestigungen zu bevorzugen.

Aufbau des Schotterrasens:

  • Untergrund (Baugrund oder Planum) ist der natürlich anstehende Boden.

    Die technischen Anforderungen laut FLL (2008) sind:
    • Tragfähigkeit (EV2): 25 MN/m2 bzw. 45 MN/m2 für 1 bzw. 2 schichtige Regelbauweise
    • Wasserdurchlässigkeit kf ≥1 x 10-6 m/s
  • Unterbau ist eine gegebenenfalls erforderliche Aufschüttung auf dem Untergrund zum Niveauausgleich oder zur Verbesserung der Tragfähigkeit, der Wasserdurchlässigkeit oder –speicherfähigkeit. Die technischen Anforderungen entsprechen jenen vom Untergrund.

  • Vegetationstragschicht ist der zu begrünende Oberbau mit entsprechender Korngrößenzusammensetzung.

    Die technischen Anforderungen sind:
    • Tragfähigkeit (EV2): 45 – 60 MN/m2 je nach Belastbarkeit
    • Wasserdurchlässigkeit kf = 5 x 10–5 bis 5 x 10–6 m / s
    • Wasserspeicherfähigkeit 20 – 40 %

Abb. 1:    Einschichtiger und zweischichtiger Aufbau eines Schotterrasens (IBLB)
Je nach Nutzungsintensität und erforderlicher Tragfähigkeit bzw. Beschaffenheit des Untergrundes wird der 1-schichtige oder 2-schichtige Aufbau gewählt. Bei der 2-schichtigen Bauweise werden 2 unterschiedliche Körnungen eingebaut. Die untere Schicht (Drainschicht) ist mindestens 20 cm stark und besteht aus gröberem Material (z.B. der Korngrößen 0/45 oder 0/64), die obere Schicht hat eine Stärke von 15-30 cm und besteht aus feinkörnigerem Material (z.B.0/32 bzw. 0/45), welches auch den Kompost- oder Erdanteil enthält. Das Material, aus dem sich ein Großteil der Vegetationstragschicht des Schotterrasens zusammensetzt, ist Schotter mit einer entsprechenden Sieblinie von sehr feiner bis grober Körnung, um eine bestimmte Tragfähigkeit und Wasserdurchlässigkeit zu gewährleisten. Bewährt hat sich eine Beimengung von 15 Vol % Kompost (statt Humuserde). Die Verwendung von Baustoff-Recyclingmaterial mit einem Ziegelanteil von über 35 % hat nach zweijährigen Versuchen in Trockengebieten durch die höhere Wasserspeicherfähigkeit bessere Vegetationsergebnisse erbracht als Kalkschotter mit der gleichen Sieblinie.

Abb. 2:    Regelbauweisen und Richtwerte für die Dicke der Vegetationstragschicht bei Schotterrasen (FLL, 2008)

Abb. 3:    Regelbauweise SR1 (FLL, 2008)

Abb. 4:    Regelbauweise SR 2 (FLL, 2008)

Abb. 5:    Regelbauweise SR 3 (FLL, 2008)
Vor der Beimengung von Kompost bzw. Erde soll das Baustoffgemisch die gewünschte Sieblinie aufweisen. Der laut FLL (2008) empfohlene Sieblinienbereich ist in der folgenden Abbildung dargestellt.

Abb. 6:    Kornverteilungsbereich v. Schüttstoffgemischen für Schotterrasen; FLL, 2008 Der Einbau soll mit einem Bagger von der Zufahrt der Parkplätze aus erfolgen. Nach der Nivellierung wird das Saatgut ausgebracht und die Schotterpackung mit einer 8 – 9 Tonnen schweren Walze ohne Rüttelvorgang verdichtet und befestigt. Anschließend wird die angesäte Fläche leicht bewässert und während der ersten zwei bis drei Wochen ständig feucht gehalten. Als Saatgutmischung wird eine belastbare und trockenheitsverträgliche Gräser-Kräuter- Mischung (Schotterrasen-Mischung) oder ein herkömmlicher Gebrauchsrasen für Parkflächen verwendet.
Drei bis vier Monate nach der Fertigstellung wird der Gräser-Kräuter-Bestand gemäht und der Schotterrasen zum Gebrauch freigegeben. Eine weitere Bewässerung ist nur in Trockenperioden notwendig, die Mahd ist je nach Beanspruchung 2 – 3 mal jährlich erforderlich. Die Schneeräumung im Winter soll 10 cm über dem Boden erfolgen. Als Auftaumittel eignet sich Rindensplitt; Salz darf nicht gestreut werden.

Tab. 1:  BOKU Schotterrasen Saatgutmischung für halbtrockene Standorte des pannonischen Klimaraumes