Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

H. NEURURER und R. WOMASTEK:

Über das Auftreten von Pflanzenschutzmitteln in der Luft

Zusammenfassung

In Laborversuchen zeigten die Belagsmessungen von Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen auf Modelloberflächen (Glaskugeln), daß die Wirkstoffe Parathion und Methidation zu etwa 20 %, Mevinphos zu 56 bis 73 %, Chlorpyriphos und Pendimethalin zu 12 bis 21 %, Fenitrothion zu 5 bis 14 % und Lindan im Bereich zwischen 16 und 80 % innerhalb von 24 Stunden verdunsten können. Lediglich bei Atrazin konnten in diesem Zeitraum keine signifikanten Verdunstungsverluste festgestellt werden. Deutlich höhere Verdunstungsraten ergaben sich innerhalb von 24 Stunden nach den Applikationen in Freilandversuchen: Von den Blättern von Sonnenblumen bzw. Zuckerrüben verdunsteten bis zu 89 % Mevinphos, bis zu 54 % Lindan und bis zu 46 % Atrazin. In geschlossenen Vegetationskabinen konnten durch 2,4-D-Verdunstung von einem Belag auf Glasplatten typische Wuchsstoffsymptome an Testpflanzen hervorgerufen werden. In Freilandversuchen waren dagegen mit Herbiziden keine derartigen Schäden induzierbar, was darauf schließen läßt, daß die Schadstoffkonzentration in der Luft den kritischen Wert für eine Schädigung nicht erreicht. Da der mengenmäßige Eintrag und das Verhalten sowie der Verbleib von Pestiziden in der Luft derzeit noch ungenügend abgeklärt ist, kann keine Risikoabschätzung für Mensch und Umwelt vorgenommen werden. Eine rasche Klärung des Problems ist sowohl aus ökonomischer als auch ökologischer Sicht dringend erforderlich.