Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

S. BERNKOPF:

Botanisch-pomologische und physikalisch-chemische Charakterisierung und Evaluierung von Apfel- und Birnenlandsorten oberösterreichischer Herkunft

2. Mitteilung: Physikalisch-chemische Untersuchungen

Zusammenfassung

Im Untersuchungszeitraum 1984 bis 1986 wurden 24 Apfel- und 27 Birnensorten hinsichtlich ihrer physikalisch-chemischen Merkmale charakterisiert. Es handelte sich dabei vorwiegend um Sorten, die traditionellerweise bei der Herstellung von Fruchtsaft und Gärmost bzw. anderen Verarbeitungsprodukten Verwendung finden. Das Obst wurde von in situ erhaltenen Bäumen im Zustand der Baumreife geerntet. Davon wurden direkt bzw. nach zehntägiger Lagerung Preßsäfte unter reproduzierbaren Bedingungen gewonnen und auf wichtige physikalisch-chemische Parameter, wie Relative Dichte, Glucose, Fructose, Saccharose, D-Sorbit, L-Äpfelsäure, Citronensäure, Titrierbare Säure, pR-Wert, Polyphenole, Asche und die Mineralstoffe Natrium, Kalium, Calzium, Magnesium und Phosphat hin untersucht. Dabei zeigte sich, daß die Gesamtzuckergehalte bei den Birnen wesentlich höher als jene der Äpfel waren. Während die Sorte Weiße Pelzbirne mit 155,36 g/l (R =139,04 bis 171,67 g/l) den höchsten Durchschnittswert aufwies, wurde bei der Kleinen Landlbirne mit 230,71 g/l der höchste Saisonwert festgestellt. Hinsichtlich der Gehalte an Titrierbarer Säure lagen die Werte bei den Apfelsorten bedeutend höher als bei den Birnensorten. Darüberhinaus enthielten vor allem einige Birnensorten sehr hohe Polyphenolgehalte (bis zu 9,82 g/l). Nach zehntägiger Lagerung des Obstes konnte eine Abnahme an Saccharose und Titrierbarer Säure, eine Zunahme von Glucose und Fructose und bei vielen Birnensorten eine starke Abnahme des Polyphenolgehaltes festgestellt werden.