Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

H. BARTUSSEK, R. STEINWENDER, A. HAUSLEITNER, A. SCHAUER und J. SÖLKNER:

Zum Einfluß der Gruppenhaltung mit und ohne Stroheinstreu bei unterschiedlichen Stalltemperaturen auf tägliche Zunahmen, Futterverwertung und Schlachtkörperqualität von restriktiv gefütterten Mastschweinen

Zusammenfassung

Insgesamt 220 Mastschweine von etwa 25 bis 100 kg wurden in sieben Wiederholungen jeweils in Gruppen zu acht Tieren in zwei verschiedenen Haltungssystemen (Vollspaltenbodenbucht und dänische Zweiflächenbucht mit etwa 0,2 kg Häckselstroh/Tier/Tag) gehalten. Beide Haltungssysteme waren je in einem warmen und in einem kalten Raum eingebaut. Der warme wurde auf einer Temperatur von etwa 20 °C zu Mastbeginn gehalten, allmählich auf 15 °C absinkend. Im kalten Raum betrug die Temperatur bei Mastanfang etwa 12 bis 15 °C, sank bis zur dritten Mastwoche auf 8 bis 13 °C (Tagesminima bis 3 °C) und wies eine circadiane Amplitude von etwa 5 Kauf. Beide Räume wurden optimal belüftet. Alle Tiere wurden restriktiv gefüttert. Zu Mastbeginn betrug die Energieversorgung 1,47 MJ/kg W", am Ende der Mast 1,13 MJ/kg W" (W"=metabolisches Körpergewicht=kg O,75). Durch einen Fehler in der automatischen Futterzuteilung der kalt gehaltenen Tiere mit Stroh im Liegebereich erhielt diese Gruppe bei den in bezug auf die Fütterung statistisch auswertbaren Wiederholungen um 11 % weniger Futter als die anderen. Es wurden die Mast- und Schlachtleistungsdaten und Technopathien erhoben und ausgewertet. Die Tabelle 1 zeigt die wichtigsten Ergebnisse. Im warmen Stall nahmen die Tiere in den dänischen Buchten täglich 45 g mehr zu als am Vollspaltenboden; im kalten Raum sogar 97 g; im Jahresschnitt beträgt diese Überlegenheit 72 g. Trotz hochsignifikant geringerer Futteraufnahme der kalt mit Stroh gehaltenen Schweine (wegen des oben erwähnten technischen Fehlers) gab es keine Unterschiede zu den warm aber strohlos gehaltenen Tieren. Man kann daher auf eine grundsätzliche Leistungsüberlegenheit der kalten Strohhaltung gegenüber dem warmen Spaltenboden schließen. Bei den Schlachtleistungen fanden sich signifikante Unterschiede nur beim Karreeanteil, der bei den kalt auf Spaltenboden gehaltenen Tieren verringert war. Alle am Vollspaltenboden gehaltenen Tiere wurden signifikant mehr beschädigt, im Kaltstall hochsignifikant mehr als die Schweine in dänischen Buchten. Bei der Haltung mit Stroh konnten keine Unterschiede zwischen warm und kalt gehaltenen Tieren nachgewiesen werden. Die am Vollspaltenboden gehaltenen Tiere wiesen hochsignifikant geringere Körperlängen auf als die in dänischen Buchten. Diese Verkürzung wird als Körperdeformation durch nicht tiergerechtes Liegen gedeutet. Die besseren Mastleistungen der mit Stroh gehaltenen Tiere und die neuen Entwicklungen sehr strohsparender Haltungssysteme (Schrägbodenbuchten und Nürtinger Kisten) eröffnen die Aussicht auf eine betriebswirtschaftliche Überlegenheit tiergerechterer Haltungsverfahren in der Schweinemast. Schlüsselworte: Mastschweine, Leistung, Vollspaltenboden, Strohhaltung, Stalltemperatur.