Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

R. Jandl, M. Fürhacker, A. Weingartner und M. Pollak:

Abschätzung der Eignung eines Bodens zur Aufbringung von Klärschlamm

Zusammenfassung

Es wurde die chemische Zusammensetzung des Bodenwassers eines derzeit landwirtschaftlich genutzten Bodens unter der Annahme simuliert, daß jährlich Klärschlamm aufgebracht wird. Damit sollen die Langzeitfolgen der Klärschlammaufbringung und der Zeitraum, in dem die Speicherkapazität des Bodens für die Festlegung von Spurenmetallen erschöpft wird, beurteilbar werden. Erstellt wurden verschiedene Szenarien, die gravierenden Änderungen der Nutzungsform des Bodens entsprechen. Bei niedrigen pH-Werten (pH ca. 3) werden Blei und Kupfer zum Großteil in metall-organischen Komplexen gebunden, Nickel und Cadmium liegen als freie Ionen vor; bei hohen pH-Werten (pH ca. 7) werden auch Nickel und Cadmium zum Teil komplexiert. Die Fähigkeit des Bodens, Spurenmetalle zurückzuhalten, ist groß. Unter den getroffenen Annahmen kann die jährliche Aufbringung von Klärschlamm viele Jahrzehnte hindurch erfolgen. Als Folge erhöhen sich die Konzentrationen der Spurenmetalle in der Bodenlösung kontinuierlich. In den mächtigen Bodenprofilen ist die potentielle Speicherkapazität für Spurenmetalle bei der angenommenen jährlichen Klärschlammdosierung praktisch unerschöpflich. Diese Ergebnisse gelten für die hier vorgenommene Parametrisierung der Modelle. Präferentieller Wasserfluß wurde nicht berücksichtigt und kann unter Feldbedingungen zu erheblichen Abweichungen von den Modellergebnissen führen. Die Ergebnisse zeigen, daß die Modellierung von Prozessen ein wertvolles Werkzeug bei der Abschätzung des anthropogenen Einflusses auf Böden ist. Schlagworte:  Klärschlamm, Spurenmetalle, Modell, Simulation, MINTEQA2, WHAM.