Horizon 2020 Expertengruppe

Durch die Schaffung eines politischen Rahmenwerks für naturbasierte Lösungen und Renaturierung von Städten unterstützte eine Expertengruppe die Europäische Kommission bei der Adressierung globaler gesellschaftlicher Herausforderungen. In den Expertenbericht sind auch die Ergebnisse einer EU-Konsultation und eines fachlichen Workshops eingeflossen. Die Empfehlungen des Berichts sollen nicht nur Aktivitäten auf EU-Ebene anstoßen, sondern auch von nationalen und lokalen Akteuren in Europa praktisch aufgegriffen werden. Diese Initiative soll die Europäische Union langfristig als Weltführer im Bereich Forschung & Innovation insbesondere auf dem Markt der Naturinnovationen etablieren. Definition und Umsetzung „Nature-based solutions (NBS)" werden als Aktivitäten definiert, die von der Natur inspiriert, unterstützt oder kopiert werden, existierende natürliche Lösungen unterstützen oder neue Lösungen erforschen. Sie sind idealerweise energie- und ressourceneffizient und an lokale Gegebenheiten angepasst. Ausgeschlossen werden Ansätze, die künstlich in die Natur eingreifen wie zum Beispiel genetisch modifizierte Organismen.
Die Entwicklung von NBS soll einhergehen mit einem verbesserten Nachweis ihrer finanziellen Effektivität und ihres weiteren umwelt,- sozial und wirtschaftlichen Nutzens. Die Umsetzung zu NBS sollte auf der Basis fundierter wissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgen und einen Erfahrungsaustausch mit verschiedenen Interessengruppen und verstärkter Bürgereinbindung miteinschließen. Mitgedacht werden müssen neben rechtlichen Rahmenbedingungen auch die institutionelle Verortung und neue Geschäfts- und Investitionsmodelle, wie zum Beispiel Public-Private Partnerships, um NBS längerfristig finanzieren zu können.
Die Expertengruppe hat spezifische Ziele und damit verbundene F&E Tätigkeiten für eine eigene Forschungs- und Innovationsagenda für NBS definiert:
- Steigerung einer nachhaltigen Städtebauentwicklung durch innovative Stadtregenerationsmaßnahmen
- Wiederherstellung zerstörter Ökosysteme z. B. durch eine bessere Widerstandsfähigkeit der Küsten und Lösungen zur Wasserbewirtschaftung
- Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel und die Verringerung von CO2-Emissionen durch eine nachhaltige Nutzung von Materialen und Energie und einer ökonomischen Bewertung der Ökosysteme
- Verbesserung des Risikomanagements und der Widerstandsfähigkeit z. B. durch Erhöhung der Kohlenstoffbindung
Der Bericht bietet einen ausführlichen Anhang mit konkreten Beispielen und den damit verbundenen Forschungsfragen zu NBS.
Annex III diskutiert ausführlich die Methodologie für NBS und wie VertreterInnen aus Forschung und Innovation, aber auch weitere Fachleute und politische EntscheidungsträgerInnen einbezogen werden können. Darüber hinaus wird eine vorläufige Liste mit möglichen Maßnahmen (Interventions) für die Implementierung von NBS vorgeschlagen.
In Annex IV werden konkrete Beispiele für NBS aufgeführt, wie zum Beispiel das "Grünwand Projekt" - die Begrünung der Fassade der Wiener Magistratsabteilung unter Mitarbeit der BOKU - oder die Anwendung des "Biotopflächenfaktors (BFF) im Landschafts- und Artenschutzprogramm der Stadt Berlin.
Kontext Horizon 2020 Der Ansatz naturbasierte Lösungen und Renaturierung von Städten steht im Kontext der Societal Challenges 2, 3 und 5 in Horizon 2020. Der allgemein stärker lösungsorientierte Ansatz spiegelt sich bspw. in den Topics der SC5 bereits deutlich wieder. Der Expertenbericht benennt auch konkrete Forschungsfragen, die in die nächsten Arbeitsprogramme 2016/17 der Societal Challenges einfließen könnten.

Das europäische Forschungsnetzwerk ALTER-Net wird vom 18-200515 eine Fachkonferenz zu „Nature-based solutions im belgischen Gent abhalten.

Information:
Expertenbericht
ALTER-Net Konferenz
Website Nature-Based Solutions
Kontakt bei KoWi


13.04.2015