Forschung
Forschung
Entsprechend dem Drei-Säulen-Prinzip der BOKU (Verbindung von Technik, Naturwissenschaften und Wirtschafts-, Sozial- und Rechtwissenschaften) entwickeln wir innovative Konzepte, Methoden und Verfahren
• zur Planung und Evaluierung von Abfallvermeidungsmaßnahmen,
• zur Schließung von natürlichen und anthropogenen Stoffkreisläufen,
• zur emissionsarmen Abfallbehandlung sowie
• zur Nachsorge und Monitoring von Deponien und Altablagerungen.
Die weltweite Verflechtung von Wirtschaft und Stoffströmen erfordert es, Abfallströme in einem umfassenden Zusammenhang zu analysieren und länderübergreifend Lösungen zu finden.
Unsere aktuellen Forschungsbereiche sind:
Neueste SCI Publikationen
Neueste Projekte
Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit
: 2025-12-01 - 2029-05-31
Die letzten bundesweiten Analysen haben bestätigt, dass über 60% des Restmülls Fehlwürfe bzw. abschöpfbare Wertstoffe beinhalten. Die Reduktion dieses Anteils ist für die Erreichung von mehreren EU-Zielvorgaben sowie aus Sicht von Ressourcenschonung und Klimaschutz sehr relevant. Im Zuge der Umsetzung eines neuen, bundesweiten Analysekonzepts gewinnt das Monitoring der Restmüllzusammensetzung durch Bund und Länder für eine effektive Maßnahmenplanung an Bedeutung. Als Grundlage hierzu sind derzeitige Prozesse zur Berichtslegung zu verbessern, da sie die Maßnahmenplanung und -evaluierung bezüglich Datenvisualisierung und Identifizierung von einfach realisierbaren Abschöpfungspotenzialen (z.B. nach Region und Abfallströmen) nicht ausreichend unterstützen.
Ziel des Vorhabens ist es, Restmüllfraktionsanteile, Altstofferfassungsgrade, Abschöpfungspotenziale und Abfallsammelmengen für Gemeindegruppen (z.B. Bezirksgruppen, Gemeinden mit gleichen Sammelsystemen) im bundesweiten, anonymen Vergleich mit strukturell ähnlichen Gemeinden mittels interaktiven Dashboards mit z.B. Diagrammen, Tabellen und Flächenkartogrammen sowie automatisierten, adaptierbaren Standardberichten
zu dokumentieren und darzustellen.
Innovative Elemente des geplanten interaktiven Tools und des Berichtsgenerators umfassen aus inhaltlicher Sicht (1) die multifunktionalen Output-Formate mit einem adaptierbaren Standardbericht, interaktivem Auswertewerkzeug, optional veröffentlichbaren Websites, (2) Erläuterung der Ergebnisse (Tabellen, Diagramme, Karten) als Dashboards (siehe Abbildungen 1 und 2) um Verständlichkeit zu erhöhen von sowie in Textform mit Aufbau ähnlich wie bei bisherigen Restmüllanalyseberichten und unterstützenden Erklärbeispielen bei Diagrammen, (3) der Vorauswahl bei interaktiven Tabellen und Diagrammen (mit Dropdowns, Checkbox etc.) reduziert auf abfallwirtschaftlich relevante Fraktionen, Faktoren, Regionen je nach Themen entsprechend Berichts-/Toolgliederung (z.B. Effekte der Maßnahmen bei Altpapier), selbsterklärende Anwendung und Reduktion der Rechenzeit, (4) weitreichende inhaltliche Abdeckung von Berichtsinhalten bisheriger Restmüllanalyseberichten sowie (5) erweiterte statistische Auswertungen, v.a. Strukturbereinigung bei bundes- oder landesweiten Vergleichen: Wie ist die Restmüllzusammensetzung im restlichen Österreich/Land bei gleicher Struktur?
Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit
: 2025-11-26 - 2026-09-25
Im Rahmen der nationalen Maßnahmen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und zur Reduktion von Umweltbelastungen kommt der Einführung eines Systems der Erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) für Textilien eine zentrale Bedeutung zu. Ziel ist es, die Vermeidung zu stärken und zu einem Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft beizutragen, indem die Menge der getrennt gesammelten Textilien sowie die Menge der wiederverwendeten Textilien steigt und nicht wiederverwendbare oder reparierbare Textilien recycelt werden. In Österreich fallen Textilien als Siedlungsabfälle in die Regelungskompetenz der Länder, die Sammlungsstrukturen sind daher unterschiedlich ausgestaltet. Die Erhaltung gut funktionierender nationaler Strukturen, in denen die Kommune als Partner für die kommunale Sammlung verantwortlich ist, ist ein zentrales Anliegen.
Kernziel des Vorhabens ist es, eine vertiefende Studie zur praktischen Ausgestaltung und Umsetzung eines EPR-Systems für Textilien zu erarbeiten. Die Studie soll insbesondere rechtliche und organisatorische Aspekte analysieren und Handlungsempfehlungen für die nationale Umsetzung auf Basis bestehender europäischer Vorgaben erarbeiten.
Nachfolgende Forschungsfragen sind zu beantworten, konkret
• welche Form eines EPR-Systems am besten geeignet ist, die Anforderungen der Abfallrahmenrichtlinie in Österreich umzusetzen und wie wäre die Organisation und Aufteilung der Verantwortlichkeiten unter Berücksichtigung der Stakeholder auszugestalten sind, wobei die Systemvarianten Fondmodell, herstellergetragenes Modell, Systeme im Wettbewerb und Vertragsmodell in Analogie mit bestehenden Systemen in Österreich (z.B. dem österreichischen EPR-System für Elektro- und Elektroaltgeräte) herangezogen werden,
• welche Gestaltungselemente von etablierten internationalen EPR-Systemen, z.B. für Textilien in Frankreich und Matratzen in Belgien sinnvoll auf Österreich übertragbar sind,
• wie die kommunalen Strukturen zur Sammlung von Textilien in Österreich bestmöglich in das EPR-System integriert werden,
• wie die Systemeffizienz unter Berücksichtigung der Kosten und Indikatoren der wirkungsorientierten Folgenabschätzung (WFA) optimieren ist und unter größtmöglicher Nutzung der Digitalisierung über neutrale Schnittstellen, abgewickelt werden, um Verwaltungsaufwand und -kosten zu reduzieren, und
• welche Faktoren sich positiv auf eine Steigerung des Re-Use Anteils auswirken.
Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit
: 2025-12-01 - 2027-02-28
Die Umsetzung der nachhaltigen Energiewende erfordert eine verstärkte Nutzung bereits versiegelter oder anthropogen geprägter Flächen zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Daran angelagert konnte über die Erarbeitung des Klimaneutralitätsfahrplans 2040 der Stadtgemeinde Leoben (1 von 37 Pionierkleinstädten in Österreich) herausgefunden werden, dass die seit 1996 stillgelegte Deponie Seegraben der Stadt Leoben (Steiermark, Österreich) aufgrund ihrer topografischen Lage, Flächenausdehnung sowie infrastrukturellen Anbindung ein signifikantes Potenzial für die Errichtung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage (PV-Anlage) aufweist, weshalb sich die Stadtgemeinde zur Erreichung der Klimaneutralität 2040 auch das Ziel gesetzt hat, dieses Potential zu nutzen.
Das Projekt entwickelt erstmals einen integrierten Multi-Benefit-Ansatz für urbane Deponie-PV:
1. Integrierte Methanoxidationsfenster: Systematische Integration von Oxidationsfenstern zwischen PV-Tischreihen für ausreichende CH₄-Reduktion
2. Partizipatives Brownfield-Lab: Strukturierte Beteiligung von Anrainern, Stakeholdern und Bürgern mit gender- und generationsspezifischer Auswertung, Visualisierungen und Feedback-Möglichkeit
3. Biodiversitäts-PV-Synergie: Entwicklung einer Vegetationsstrategie, die Erosionsschutz, Methanoxidation und Biodiversitätssteigerung kombiniert
4. Öffentlich zugängliches Replikationspaket: Alle Ergebnisse werden strukturiert für österreichweite Nachnutzung aufbereitet und über klimaneutrale-stadt.at publiziert