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Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit
: 2024-12-12 - 2026-02-11
Die unabhängige, wissenschaftliche Kompetenz im Bereich nukleare Sicherheit / nukleares Risiko, die am Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften (kurz ISR) angesiedelt ist, ist seit Jahren ein Alleinstellungsmerkmal in Österreich sowie der Universität für Bodenkultur Wien. Dementsprechend finden sich am Institut fachliche Dokumente zur nuklearen Sicherheit von kerntechnischen Anlagen, die sonst in Österreich nicht oder nur sehr schwer erhältlich sind. Aufgrund des fortgeschrittenen Alters der Personen, die das Institut in seinen Anfängen gelei-tet haben und daher die Provenienz und die Bedeutung der einzelnen Dokumente kennen, ist es wichtig, die Archivierungsarbeiten jetzt durchzuführen, damit dieses gesammelte, in Europa einzigartige universitäre Wissen erhalten bleibt und die nachfolgenden Generationen davon profitieren können.
Vor dem Hintergrund, dass Österreich eine führende Rolle in dem Bemühen um ein kernener-giefreies Mitteleuropa spielte, stellen diese Unterlagen auch einen Teil der österreichischen Geschichte und Identität dar.
Dieses seit Bestehen des ISR generierte Wissen (externe sowie interne Dokumente, Berichte, Veröffentlichungen etc.) lagert teilweise auf physischen Datenträgern (Papier, CDs, Disketten sowie sonstigen Bild- und Tonträgern) in den Archiven des ISR, und ist derzeit nur unter gro-ßem Aufwand abrufbar.
Hauptaugenmerk dieses Projektes ist es dieses Wissen bzw. die angesammelten Daten in ver-schiedenem Umfang für das ISR, für das BMK sowie für die Öffentlichkeit auf einfache Art und Weise als Suchmaschine und Recherche-Tool verfügbar zu machen. Dazu soll ein Großteil des Materials digitalisiert und in eine flexible Datenbank eingespielt werden.
Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit
: 2025-02-01 - 2025-06-30
Das Gutachten soll Unterschiede in Entwicklungs- und Herstellungsprozessen von Biowaffen gegenüber zivilen Forschungs- und Produktionsprozessen sowie die damit verbundenen Implikationen für Wissen und Fähigkeiten von beteiligten Personen charakterisieren/herausarbeiten:
- Zusammenfassung und Analyse existierender Fallstudien/Berichte zum erfolgten Einsatz von Biowaffen mit Blick auf die erzielten Wirkungen sowie die Schwierigkeiten und "Misserfolge" der verschiedenen Akteure (staatliche, staatlich unterstütze oder nicht-staatliche).
- Welche Rolle spielt tazites, also Erfahrungswissen für die praktische Umsetzung der Herstellung von Biowaffen über die in wissenschaftlichen Publikationen oder veröffentlichten Protokollen zugänglichen Informationen hinaus? Welche Art von Erfahrungen wird benötigt?
- Welche Rolle spielt die praktische Testung von potenziellen Kampfstoffen? Was ist bekannt über tatsächlich durchgeführte Versuche mit entsprechenden Agenzien?
- Welche wissenschaftlichen, technologischen, personellen und oganisatorischen Voraussetzungen sind für die genannten verschiedenen Akteure notwendig, um biologische Waffen für ihre Zwecke auf einem bedrohlichen Niveau entwickeln zu können?
- Inwieweit könn(t)en neue Technologien (z.B. Gene editing, KI-Modelle, robotiserte Labore/“Cloud labs“) die Wissens- und Erfahrungsschwelle für unterschiedliche Akteure (Laien, Personen mit akademischer biologischer Ausbildung, ausgebildete Mikrobiologen oder Virologen mit Laborerfahrung in zivilen Forschungseinrichtungen) soweit senken, dass sie in die Lage versetzt werden, waffenfähige biologische Agenzien zu entwickeln und zu produzieren?
Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit
: 2024-09-01 - 2025-11-30
Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, dass Kernkraftwerke, die essentiell für die Energieinfrastruktur eines Landes sind, Ziel von militärischen Angriffen werden. Dies trotz internationalen Abkommen, die einen Angriff auf besonders gefährliche Industrieanlagen verhindern sollen. Zwar sind Kernkraftwerke gegen Einwirkungen von außen (Erdbeben, Überflutungen, Flugzeugabsturz etc.) ausgelegt, aber kriegerische Handlungen am Reaktorstandort und Beschuss von Gebäuden am Kraftwerksgelände, sowie mutwillige Zerstörung des Netzanschlusses sind weder Teil der Auslegung noch Teil der Sicherheitsanalysen eines Kernkraftwerks. Der Überfall Russlands auf die Ukraine hat aber gezeigt, dass genau solche Einwirkungen auf ein KKW in einer kriegerischen Auseinandersetzung möglich sind. Da kriegerische Einwirkungen aber weder in der Auslegung berücksichtigt noch in Sicherheits- und Risikoanalysen untersucht wurden, ist eine hohe Verwundbarkeit und Störanfälligkeit wahrscheinlich oder zumindest möglich. Dies gilt auch dann, wenn keine der beiden Kriegsparteien die direkte Absicht hat, den Reaktor zu zerstören.
Daher sollen in diesem Projekt exemplarisch die Folgen einer kriegerischen Einwirkung auf einen Reaktor des Typs AP-1000 vom Hersteller Westinghouse untersucht werden. Reaktoren dieses Kraftwerkstyps sind aktuell in Polen vorgesehen. Gleichzeitig aber wird Polen in russischen Massenmedien oft als feindlich gesinntes Land und mögliches weiteres Ziel genannt. Auch Slowenien überlegt ein neues KKW errichten zu lassen, wobei ebenfalls ein AP-1000 von Westinghouse nicht ausgeschlossen ist.
Einerseits soll untersucht werden, wie sich Treffer von Waffensystemen, die typischerweise bei russischen Kampfverbänden Verwendung finden, auf den Sicherheitsbehälter (Containment) des AP-1000 auswirken. Das passive Sicherheitskonzept des AP-1000 ist auf große Wasservolumen als Wärmesenke angewiesen. Um nur gravitative Kräfte zur Kühlung zu benötigen, befinden sich diese Wassertanks am Dach des Containments. In einem ersten Arbeitsschritt wird daher untersucht, welche Schäden in plausiblen bzw. in extremen Szenarien zu erwarten wären. Für diese Analyse ist eine Zusammenarbeit mit dem ABC-Abwehrzentrum des österreichischen Bundesheeres angedacht. Zusätzlich wird unterstellt, dass es durch die Kampfhandlungen zu einem kompletten Stromausfall in der Anlage (Station Blackout) kommt, da eine der Kriegsparteien die externe Stromversorgung beschädigt hat und auch die Notstromversorgung schwer beschädigt wurde. Dies führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Unfall mit Kernschäden und Freisetzungen von Radionukliden in die Umwelt. Daher ist es notwendig, nicht nur das thermohydraulische System des Reaktors, sondern auch das Reaktorcontainment zu simulieren.