Fahnenallee der Vereinten Nationen mit Blick auf das Landminen-Denkmal „Broken Chair“ am Place des Nations. Personen v.l.n.r.: Johannes Frieß, Gunnar Jeremias, Dunja Sabra, Ana Romeral. Foto mit freundlicher Genehmigung eines anonymen Passanten

Side Event mit ISR Beteiligung bei der Arbeitsgruppe zur Stärkung des Biowaffenübereinkommens der Vereinten Nationen in Genf

Vom 10. bis 13. Dezember 2024 war Johannes Frieß zusammen mit seinen Kollegen des Zentrums für Naturwissenschaft und Friedensforschung (ZNF) der Universität Hamburg in Genf bei den Vereinten Nationen. Dort konnten sie der Arbeitsgruppe zur Stärkung des Biowaffenübereinkommens (BWÜ) und dem Treffen der Mitgliedsstaaten beiwohnen, sowie ein eigenes Side Event abhalten.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Präsentation der Ergebnisse des Forschungsprojekts „Synthetische Biowaffen“, das von der Deutschen Stiftung Friedensforschung gefördert wird. Darin wurde ein Delphi-Verfahren mit Biosicherheitsexpert:innen durchgeführt, um die zentralen Biosicherheitsprobleme in Zusammenhang mit Biowaffen, die auf synthetischer Biologie beruhen, zu identifizieren. 

Ein wichtiges Ergebnis war, dass zur Verhinderung der Entwicklung von Biowaffen eingerichtete rechtliche Hürden und Kontrollinstanzen, insbesondere von staatlichen Akteuren immer wieder umgangen werden können. Entscheidend seien hier viel mehr die Absicht der Akteure und potenziell gefährlicher als Bioterror sei Bio-Error, also die unbeabsichtigte Freisetzung von Pathogenen oder Toxinen. Besser als Verbote wirken hier Aufklärung und Information. Dies bedeutet, Wissenschaftler:innen schon frühzeitig auf Dual-Use-Problematiken und Missbrauchsmöglichkeiten in ihren Fachgebieten vorzubereiten.

Das ISR und das ZNF wollen hier einen Beitrag leisten und planen das Bildungsprojekt DUALEX, Dual-Use Awareness and Education Expansion, zu entwickeln. Hierbei handelt es sich um ein Hochschulcurriculum, das sich an Studierende aller MINT-Fächer richtet. Es sollen, zunächst in Deutschland und später in der gesamten D-A-CH-Region  DUALEX-Kurse an allen Hochschulen etabliert werden. Ziel ist die Ausbildung einer neuen Generation Dual-Use-bewusster Wissenschaftler:innen. Gerade in der heutigen Zeit, die durch rasante technologische Innovation und ideologische Spaltung der Gesellschaft gekennzeichnet ist, erscheint dies besonders wichtig.

Das Side Event stieß bei den Zuhörenden auf  großes Interesse, was sich auch in der anschließenden Fragerunde und den mittels Mentimeter geposteten Anregungen zeigte.

 

DUALEX Poster

Side Event Präsentationsfolien