LAWI100047 Ethik in Wissenschaft, Technikentwicklung und Gesellschaft
- Art
- prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
- Semesterstunden
- 3
- Vortragende/r (Mitwirkende/r)
- Steffens, Lasse , Giese, Bernd Moritz
- Organisation
- Sicherheits- und Risikowissenschaften
- Angeboten im Semester
- Sommersemester 2026
- Unterrichts-/ Lehrsprachen
- Deutsch
- Lehrinhalt
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1. Wertfreiheit von Wissenschaft und Forschung?
- Der Anspruch der Wertfreiheit
- Epistemische Werte vs. Moralische Werte
- Wissenschaft als soziale Praxis: Warum völlige Wertfreiheit kategorial unmöglich bleibt
2. Technikcharakterisierung:
- Einführung in Reichweite und Wirkmächtigkeit technischer Handlungen sowie dem damit verbundenen Risikoptenzial
- Nichtwissen im Zusammenhang mit technischem Handeln
- Fallstudien zu unterschiedlichen Technologien
3. Grundbegriffe in der Ethiktheorie
- Begriff der Normativität und sein Problemcharakter
- Handlungsgründe und ihre Rechtfertigung
4. Technikethik und Moraltheorien
- Deontologische Ansätze: Formale Prinzipien und ihre Grenzen
- Utilitaristische Traditionen: Nutzenmaximierung und das Problem des Vergleichs
- Tugendethische Perspektiven: Charakterorientierung und soziale Einbettung
- Diskursethik und kommunikative Rationalität: Wer entscheidet, was gilt?
5. Verantwortung von Wissenschaft und Forschung
- Autonomie, Verantwortung und die Frage nach moralischer Zurechnung
- Verantwortung wofür? Für Erkenntnis? Für Folgen? Für Governance?
- Die Frage der Kollektivität: individuelle vs. institutionelle vs. systemische Verantwortung
- Dialektik von Erkenntnisfortschritt und Risiko: warum mehr Wissen nicht automatisch bessere Entscheidungen erzeugt
6. Vorsorgeprinzip
- Vorsorge als verantwortungsvoller Umgang mit Nichtwissen
- Auslegungsarten des Vorsorgeprinzips
- das Vorsorgeprinzip in der europäischen Regulierung von Risikotechnologien
- Inhaltliche Voraussetzungen (erwartete Kenntnisse)
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keine Vorraussetzungen
- Lehrziel
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Die Lehrveranstaltung befähigt die Studierenden, unter moralischen Gesichtspunkten und mithilfe von Begriffen der Ethik, die Risiken von Wissenschaft und Forschung bzw. Technikentwicklung zu diskutieren. Sie haben ein erweitertes Bewusstsein für die gesellschaftlichen und umweltbezogenen Wirkungen technischer Handlungen entwickelt.
Die Studierenden sind mit wichtigen Moralkonzeptionen vertraut. Ihre moralische Urteilsfähigkeit bezüglich Wissenschaft, Forschung und Entwicklung und den mit ihnen einhergehenden komplexen Handlungszusammenhängen ist gereift.
Die Studierenden erkennen die Dimensionen von Verantwortung und können entsprechend zwischen individuellen und gesamtgesellschaftlichen Verantwortungszuschreibungen unterscheiden. Sie können das Vorsorgeprinzip als Beispiel des verantwortlichen Umgangs mit Nichtwissen bei Risikotechnologien erklären und auch Möglichkeiten des vorsorgenden Handelns für konkrete Problemfälle benennen.
Noch mehr Informationen zur Lehrveranstaltung, wie Termine oder Informationen zu Prüfungen, usw.
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