Projektlaufzeit: 1.1.2022-31.12.2024
Projektkurzbeschreibung:
Marktgärtnereien arbeiten nach sogenannten biointensiven Methoden. Dies bedeutet das maximal mögliche, natürliche Ertragspotential auf der Fläche zu nutzen. Dieses Ertragspotential ergibt sich aus der jeweiligen Lage, den klimatischen Voraussetzungen (Temperatur, Niederschlag, Wind, etc.), den Produktionsmethoden sowie in einem hohen Ausmaß auch aus dem Boden selbst. Neben der Bodenart und dem Bodentyp sowie der Mächtigkeit der einzelnen Bodenschichten ist vor allem auch der Zustand des Bodens in Bezug auf Bodenfruchtbarkeit und Bodengesundheit von enormer Wichtigkeit für Marktgärtnereien. Während sich der Begriff Bodenfruchtbarkeit eher auf die Funktion der Produktivität bezieht (mineralische, physikalische und biologische Aspekte) wird der Begriff Bodengesundheit eher systemisch definiert und um weitere Bodenfunktionen erweitert. Neben der Produktivitätsfunktion sind für Marktgärtnereien die Wasserspeicherfunktion, die Lebensraumfunktion für Pflanzen und Bodenorganismen und deren Vielfalt, die Nährstoffmanagementfunktion, sowie die Klimafunktion als Kohlenstoffspeicher relevant. Um eine Marktgärtnerei erfolgreich und nachhaltig führen zu können, muss der Bodenzustand in Bezug auf dessen Fruchtbarkeit und Gesundheit nicht nur erhalten, sondern im Laufe der Bewirtschaftung sogar verbessert werden. Das Ziel in jeder Marktgärtnerei ist daher nicht nur eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung, sondern eine aufbauende, sogenannte regenerative Bewirtschaftung des Bodens.
Ausgangssituation
Bei der Marktgärtnerei handelt es sich um eine sogenannte biointensive Methode: Ertragsmaximierung und Steigerung der Ressourceneffizienz bei gleichzeitiger Wahrung bzw. Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit. Der Anbau erfolgt nicht – wie im herkömmlichen Gemüsebau – auf Ackerflächen, sondern in Hochbeeten. Durch diese intensive Methode sind mehrere Ernten pro Anbausaison auf der gleichen Fläche möglich.Diese Methode stellt hohe Anforderungen an gemüsebauliche Fertigkeiten, Kulturführung, Düngung und Bodenmanagement. Nahezu alle Tätigkeiten werden von Hand ausgeführt, auf große Maschinen wird dabei verzichtet. Es gibt in Österreich bisher ein paar landwirtschaftliche Betriebe, die nach den Prinzipien der Marktgärtnerei wirtschaften. Diese haben die betrieblichen Abläufe für ihre jeweilige, individuelle Situation optimiert. Das Interesse bei potentiellen Neueinsteigerinnen und Neueinsteigern und bereits etablierten landwirtschaftlichen Betrieben an der Marktgärtnerei ist hoch. Die Herausforderung besteht nun darin, jene Erfolgsfaktoren in den Bereichen Gemüsebau, Betriebswirtschaft und Bodenmanagement zu identifizieren, die allgemeine Gültigkeit besitzen, unabhängig vom Standort des Betriebes anwendbar sind und für die Etablierung einer Marktgärtnerei relevant sind. Diese Erkenntnisse sollen dann an die entsprechenden, relevanten Zielgruppen kommuniziert werden. Darüber hinaus werden die Ergebnisse Eingang in die Beratungs- und Bildungsaktivitäten für landwirtschaftliche Betriebe finden.
Ziele und Maßnahmen - Arbeitspaket 3 (Bodenfruchtbarkeit)
Im Bereich des Bodenmanagements werden Bodenproben auf den sechs teilnehmenden landwirtschaftlichen Betrieben und drei Versuchsstationen gezogen. Diese werden anschließend in einem geeigneten Labor analysiert und praxisrelevante Erläuterungen zu den einzelnen Betrieben bzw. Flächen erstellt. Auf dieser Basis können Maßnahmen zur Optimierung des Nährstoffmanagements und der Produktionsfunktion des Bodens abgeleitet und - im Rahmen von Workshops – vermittelt werden. Sämtliche Projektergebnisse fließen schlussendlich in unterschiedliche Kommunikationsmittel zur Dissemination des erarbeiteten Wissens ein.
Forschungsfrage: Welche Maßnahmen sind zielführend, um die Nährstoffmanagement- und Produktionsfunktion des Bodens in Markt-Gärtnereien zu fördern?
Im Projekt werden verschiedene Maßnahmen mittels Literaturrecherchen verglichen und jene mit dem größten Potential in der Praxis auf den Betrieben umgesetzt. Die Ergebnisse des AP Boden werden im Zuge der Arbeit des AP Dissemination sowohl an bestehende und künftige Marktgärtnerinnen und Marktgärtner weitergeben als auch an die Beratung und relevante österreichischen. Zusätzlich werden die Maßnahmen auch in Bezug zu den Bio-Austria Richtlinien beurteilt.
Ergebnisse und Wirkungen
- Ermittlung relevanter feldbodenkundlicher Parameter der einzelnen Marktgärtnereien
- Praxisrelevante Erläuterungen zu den Bodenuntersuchungen
- Vermittlung des Optimierungspotenzials im Rahmen von Workshops
- Identifizierung von Maßnahmen für Marktgärtnereien zur Förderung von
- Nährstoffmanagement des Bodens
- Produktionsfunktion des Bodens
Projektgebiet
Niederösterreich, Steiermark, Oberösterreich
Projektpartner und Subauftragnehmer
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Projektleitung: BIO AUSTRIA Linz (AP5 - Projektmanagement)
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BOKU - Institut für Ökologischen Landbau (AP3 - Bodenfruchtbarkeit)
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6 Bio-Gemüsebaubetriebe
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FIBL Österreich (Dr. Susanne Kummer, AP2 - Betriebswirtschaft)
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HBLFA für Gartenbau Schönbrunn (DI Wolfgang Palme, AP1 Gemüseanbau)
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Versuchsstation für Spezialkulturen Wies (DI Doris Lengauer)
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Boden Ökologie Analytik Landschaft TB Unterfrauner GmbH (DI Hans Unterfrauner)
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Johannes Pelleter (Marketingberater, AP4 - Dissemination)
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Weiters: Berater Urs Mauk Beraterin Dr. Renate Spraul