Fritz Leisch Award 2025
Der Fritz Leisch Award wird jährlich an Studierende der BOKU University für herausragende Masterarbeiten verliehen, die durch besondere Leistungen in der Anwendung statistischer Methoden überzeugen. Insbesondere wird berücksichtigt, dass anspruchsvolle Methoden passend gewählt, klar beschrieben und in reproduzierbarer Weise korrekt angewandt wurden. Der Preis erinnert damit an Professor Friedrich Leisch, der das Institut für Statistik an der BOKU University zwischen 2011 und 2024 geleitet hat. In dieser Zeit hat er unzählige Masterarbeiten durch statistischer Beratung unterstützt, und hat dadurch maßgeblich zur Qualität der Arbeiten beigetragen.
Die erste Verleihung des Preises fand am 25. April 2025 im Rahmen eines Symposiums zum Gedenken an Fritz Leisch statt. Das Komitee, bestehend aus allen wissenschaftlichen Mitarbeitenden mit Doktoratsabschluss am Institut für Statistik, entschied, den Preis rückwirkend für die Jahre 2022 bis 2024 zu vergeben. Der Preis umfasst eine Urkunde sowie ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro pro prämierter Arbeit. Die Finanzierung erfolgt durch Spenden sowie durch die Unterstützung des Rektorats, des ehemaligen Departments und des Instituts für Statistik.
Die Auszeichnungen wurden von Assoz. Prof. Gregor Laaha, dem Leiter des Instituts für Statistik, in Anwesenheit von Gertraud Leisch (Mutter von Fritz Leisch) und Christa Fragner (Schwester von Fritz Leisch) überreicht. Im Rahmen der Preisverleihung hatten die Gewinnerinnen die Möglichkeit, ihre Forschungsergebnisse in Form von Postern und Kurzvorträgen zu präsentieren. Ihre Arbeiten wurden von der Jury als herausragende Beispiele für die Verbindung von Theorie und Praxis gewürdigt.

Getraud Leisch, Christa Fragner, Pia Reschberger-Kummer, Rebecca Rau, Caroline Ehrendorfer, Gregor Laaha (Foto Credits: Christoph Gruber)
Die Gewinnerinnen des Preises sind:
2022 - Caroline Ehrendorfer
In ihrer Masterarbeit „Estimating of extreme flood discharge values with synthetic weather data in the Australien Alps“ hat Caroline Ehrendorfer stochastische Wettergeneratoren verwendet, um daraus synthetische Wetterdaten als Input für Niederschlag-Abfluss-Modelle zu erzeugen. Dabei hat sie Markov-Ketten und Extremwertanalyse eingesetzt, sowie unterschiedliche Wahrscheinlichkeitsverteilungen in der Modellierung von Niederschlagszeitreihen systematisch evaluiert. Caroline Ehrendorfer betont dass sie dabei statistische Methoden verwendet, die klar über die klassischen Methoden in der Hydrologie hinausgehen. Ihre Betreuer, Prof. Karsten Schulz und Dr. Mathew Hernegger schätzen insbesondere die Kombination, Caroline Ehrendorfer hat statistische Methoden einwandfrei angewandt, und dadurch praktisch wertvolle Ergebnisse für die Hochwasserbemessung erzielt.
2023 - Rebecca Rau
In ihrer Masterarbeit „Timing of Fledging and Post-Fledging Survival Probability in Barn Owls (Tyto alba)“ hat Rebecca Rau untersucht welchen Einfluss verschiedene Faktoren wie die Bedingungen im Nest oder der Verlauf des Kortikosteronspiegels auf das Alter von Schleiereulen beim Ausfliegen haben. In der Auswertung der Daten hat sie lineare gemischte Modelle eingesetzt, und auch ein spezielles Augenmerk auf die robuste Schätzung von Unsicherheiten gelegt. Rebecca Rau verweist auf den wichtigen Einfluss von verschiedenen Lehrveranstaltungen von Prof. Leisch, diese haben ihr sowohl eine Basis in statistischen Methoden geschaffen, als auch deren technische Anwendung ermöglicht. Ihr Betreuer, Prof. Alexandre Roulin (Université de Lausanne) bekräftigt weiters, dass sich Rebecca Rau eigenständig darüber hinausgehende statistische Methoden angeeignet hat um diese innerhalb kurzer Zeit auf komplexe ökologische Daten anzuwenden.
2024 - Pia Reschberger-Kummer
In ihrer Masterarbeit „Blütenbesucher in den Staudenbeeten der Großstadt Wien“ hat Pia Reschberger-Kummer die Attraktivität von verschiedenen Wiener Staudenmischungen für 14 verschiedene Blütenbesuchergruppen untersucht. Um die an 42 Standorten gesammelten Daten auszuwerten hat sie verallgemeinere lineare gemischte Modelle angepasst, um zu zeigen welche Staudenmischungen für welche Blütenbesucher besonders attraktiv sind. Für Pia Reschberger-Kummer wird durch ihre Arbeit klar wie sehr passende statistische Methoden zum Verständnis naturschutzfachlicher Fragestellungen, sowie zu konkreten Handlungsempfehlungen, beitragen können. Ihre Betreuerinnen, Prof. Monika Kriechbaum und Dr. Bärbel Pachinger, betonen unter anderem die besondere Fähigkeit von Pia Reschberger-Kummer die statistisch fundierten Ergebnisse auch für statistische Nicht-Insider aufzubereiten und anschaulich darzustellen, somit wurden Empfehlungen für die Praxis von der Stadt Wien interessiert entgegengenommen.
Wir gratulieren allen Gewinnerinnen sehr herzlich!