Im Handbuch des Projektes FORRISK sind überblicksmäßig die verschiedenen relevanten Risikofaktoren – sowohl abiotische (Sturm, Schnee, Dürre, Waldbrand) als auch biotische (Borkenkäfer und andere Insekten, Krankheiten, Wild) – und ihre Wirkungen auf verschiedene Baumarten dargestellt und bewertet.

Details finden sich dazu im FORRISK Handbuch unter Kapitel 4 Überblick Risiken und Waldbewirtschaftung.

Borkenkäfer

Die Forschungsgruppe "Risiko" des Instituts für Forstentomologie, Forstpathologie und Forstschutz (IFFF) der Universität für Bodenkultur Wien beschäftigt sich mit der räumlichen Analyse und der Modellierung der Prädisposition biotischer und abiotischer Schadfaktoren sowie dem Monitoring der Phänologie und der Entwicklung des Buchdruckers.

Mit PHENIPS plus kann tagesaktuell die österreichweite Modellierung der Buchdruckerentwicklung abgerufen werden. Projektbeschreibungen finden sich in der von den Land&Forst Betriebe Österreich herausgegebenen Zeitschrift aktuell 4.20 sowie in der vom Kärnter Forstverein veröffentlichten KFV Info 94/Jänner 2021.

Hinweise zu erforderlichen Waldschutzmaßnahmen in Abhängigkeit von der Phänologie und Entwicklungsphase des Buchdruckers können anhand der Checkliste Borkenkäferbefall und Waldschutzmaßnahmen abgerufen werden.

Das BFW betreibt in Kooperation mit Landesforstbehörden und Forstberater:innen der Landwirtschaftskammer ein österreichisches Borkenkäfer-Monitoring. Dieses Service stellt Informationen über die aktuelle Schwärmaktivität zahlreicher Borkenkäferarten zur Verfügung. Auf der Borkenkäfer-Seite des BFW finden sich darüber hinaus viele weitere Information über diese wichtigen Forstschädlinge.

In Zusammenarbeit zwischen dem BOKU Institut für Forstentomologie, Forstpathologie und Forstschutz (IFFF) und dem Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) werden verschiedene Werkzeuge erarbeitet, um die Waldbewirtschaftenden beim Borkenkäfer-Management zu unterstützen. Dazu wurde ein frei zugängliches Borkenkäfer-Dashboard entwickelt, das Informationen zur Entwicklung des Buchdruckers (basierend auf PHENIPS), zur standörtlichen und bestandesbezogenen Gefährdung und zum Trockenstress von Waldbeständen sowie zum Schadholzaufkommen des vergangenen Jahres bereitstellt. Ein weiteres System zur Abschätzung der Bringungssituation für anfallendes Schadholz ist in Bearbeitung. Im Borkenkäfer-Dashboard werden Ergebnisse aus PHENIPS und weiteren Systemen zur Gefährdungseinschätzung online in Kartenform frei zugänglich auf einem Geoserver bereitgestellt. Daraus können Waldbewirtschaftende und Behörden notwendige kurz- und längerfristige forstliche Maßnahmen ableiten. Weiterführende Informationen über das Borkenkäfer-Dashboard können einem Artikel in der Juli-Nummer (2024) der Forstzeitung und einer BOKU-Meldung vom Juli 2024  entnommen werden.

 

Waldbrand

Die ZAMG betreibt eine Waldbrand-Informationsplattform welche österreichweit die aktuelle meteorologische Waldbrandgefahr sowie die Gefahrenprognose für die beiden kommenden Tage darstellt.

Aufgetretene Waldbrände werden vom Institut für Waldbau der Universität für Bodenkultur Wien dokumentiert und in einer umfangreichen Waldbrand-Datenbank dokumentiert.

Eschentriebsterben

Das Eschentriebsterben ist eine schwerwiegende Erkrankung der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior) und der Quirl-Esche (Fraxinus angustifolia), die von dem aus Ostasien nach Europa eingeschleppten Schlauchpilz Hymenoscyphus fraxineus (Eschen-Stengelbecherchen) hervorgerufen wird. Der Pilz verursacht eine Vielzahl an Krankheitssymptomen an Blättern, Trieben, Zweigen und Ästen, am Wurzelanlauf und sogar an Wurzeln. Viele erkrankte Bäume sterben ab, jüngere innerhalb weniger Jahre, ältere nach jahrelangem Krankheitsverlauf und häufig unter Mitwirkung sekundärer Krankheitserreger, vor allem Hallimasch-Arten (Armillaria spp.). Das Eschentriebsterben tritt in Europa seit Anfang der 1990er-Jahre auf und ist in Österreich seit 2005 bekannt. Aufgrund dieser Krankheit hat die Esche waldbaulich an Bedeutung verloren und wird mehr und mehr zu einer gefährdeten Baumart.

Einzelne Eschen weisen eine hohe Resistenz gegenüber dem Eschen-Stengelbecherchen auf. Daher können auch in stark erkrankten Beständen gelegentlich nur leicht geschädigte Bäume beobachtet werden. Das Auftreten resistenterer Eschen bildet die Grundlage für ex situ-Erhaltungsmaßnahmen (Erhaltung außerhalb des natürlichen Standorts) und Resistenzzüchtung zur Erhaltung der Esche, die in mehreren europäischen Ländern initiiert wurden und teilweise schon weit fortgeschritten sind (weitere Informationen finden sich hier).

In Österreich läuft seit 2015 das Eschenerhaltungs- und Resistenzzüchtungsprojekt „Esche in Not“ (www.esche-in-not.at), welches das Ziel verfolgt, krankheitsresistente Gemeine Eschen in ganz Österreich zu identifizieren, zu vermehren und sie zur Resistenzzüchtung zu verwenden. Ziel dieses Projekts ist die Anlage einer oder mehrerer Samenplantagen, die mittelfristig Saatgut zur Anzucht von genetisch vielfältigen Eschenpflanzen mit befriedigend hoher Krankheitsresistenz erzeugen sollen. Seit 2018 läuft ein ähnliches Projekt (QEsche) zur Resistenzzüchtung und Erhaltung der Quirl-Esche.

Gleichzeitig ist die in situ-Erhaltung (Erhaltung am natürlichen Standort), d.h. die Erhaltung und Förderung von nicht und gering geschädigten Bäumen in stark erkrankten Eschenbeständen und die Ermöglichung ihrer natürlichen und/oder künstlichen Verjüngung, immens wichtig, um die Anpassung von Eschenpopulationen an den neuen Selektionsfaktor Eschentriebsterben zu ermöglichen. Waldbesitzer, Forstleute und anderer Praktiker sind aufgerufen, sich an diesen Bemühungen zur Erhaltung der Esche zu beteiligen. Eines der größten Eschenvorkommen Österreichs liegt im Nationalpark Donau-Auen, in dem 2016 ein Artenschutzprogramm für die Gemeine Esche initiiert wurde. Der im Nationalpark praktizierte Prozessschutz ohne forstliche Eingriffe bietet auf großer Fläche die Chance, dass einzelne resistente Eschen erhalten bleiben und sich vermehren. Auch in anderen Schutzgebieten und außer Nutzung gestellten Wäldern ist zu hoffen, dass einzelne Eschen langfristig überleben und sich fortpflanzen werden. In bewirtschafteten Wäldern liegt es in der Hand der Forstleute, dies zu ermöglichen.

Beide Strategien, die ex situ- und die in-situ-Erhaltung, werden hoffentlich die Erhaltung der Esche und die Wiederherstellung von Wäldern, in denen diese Baumart ein potenziell wichtiger Bestandteil der Bestände ist, sicherstellen.

Weiterführende Informationen über das Eschentriebsterben, die Resistenz der Esche gegenüber Hymenoscyphus fraxineus und Initiativen zur Erhaltung der Esche in Österreich können den nachfolgenden Fachartikeln entnommen werden.

Allgemeine Waldschadensdokumentation

Eine ausführliche Dokumentation der Waldschädigungsfaktoren wird vom BFW zur Verfügung gestellt. 
 

Berichte über die Waldschutzsituation in Österreich von 2012-2021:

Steyrer, G.; Tomiczek, C.; Lackner C. [Red.], 2019: Waldschutzsituation 2012 bis 2015 in Österreich: Erhebungen und Diagnosen des BFW und Dokumentation der Waldschädigungsfaktoren 2012 bis 2015. Forstschutz Aktuell 63/2019. Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), Wien, 184 S. http://www.bfw.ac.at/webshop/index.php?id_product=406&controller=product

Steyrer, G.; Tomiczek, C.; Lackner C. [Red.], 2020: Waldschutzsituation 2016 bis 2019 in Österreich: Erhebungen und Diagnosen des BFW und Dokumentation der Waldschädigungsfaktoren 2016 bis 2019. Forstschutz Aktuell 64/2020. Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), Wien, 186 S. http://www.bfw.ac.at/webshop/index.php?id_product=424&controller=product

 

Steyrer, G.; Hoch, G.; Lackner, C. [Red.], 2022: Waldschutzsituation 2020 bis 2021 in Österreich: Erhebungen und Diagnosen des BFW und Dokumentation der Waldschädigungsfaktoren 2020 bis 2021. Forstschutz Aktuell 67/2022. Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), Wien, 103 S. http://www.bfw.ac.at/webshop/index.php?id_product=473&controller=product

 

Aktuelle Wetterprognose

Die aktuelle Wetterprognose für Österreich stellt u.a. die Geosphere Austria zur Verfügung.