O. Professor Dr. Wilhelm Graf zu Leiningen-Westerburg


(geboren am 11. Mai 1875 in Landshut - verstorben am 8. Sept. 1956 in Salzburg)

Er studierte an den Universitäten München und Heidelberg Chemie als Hauptfach und Naturwissenschaften (Botanik, Zoologie, Geologie, Gesteins- und Bodenkunde) als Nebenfächer.
1901 wurde er Assistent an der forstlichen Versuchsanstalt in München unter Prof. Remann und promovierte 1904 zum Doktor oeconomiae publicae. Seine Studien betreffend der Voralpenmoore, ihre mögliche Aufforstung usw. führten 1907 zu seiner Habilitation für Agriculturchemie und Bodenkunde an der Universität München und in der Folge zu seiner Lehrtätigkeit als Privatdozent an derselben.
1911 erfolgte seine Berufung als Ordinarius an die neugegründete Lehrkanzel für forstliche Standortslehre und forstlich-chemische Technologie der Hochschule für Bodenkultur, deren Leitung er als o. Professor bis 1938 innehatte. 1916 erfolgte die Umbennenung in „Lehrkanzel für Forstliche Bodenkunde".
Als Forschungsschwerpunkte sind a) moorkundliche Probleme, b) Studien über Humusablagerungen, c) die Klassifizierung von Böden und die Bodenkartierung sowie d) die Wechselwirkungen zwischen Böden und Pflanzen zu nennen.
Besondere Bedeutung erlangte er durch seine Mitarbeit an drei seinerzeitigen Standardwerken:

  • „Edaphische Faktoren". In: „Die pflanzengeographischen Grundlagen des Waldbaus" herausgegeben von Konrad Rubner (1925).
  • „Forstlich-Chemische Technologie". In: „Handbuch d. Forstwissenschaften" Band II, herausgegeben von T. Lorey (1925).
  • „Forstwirtschaftliche Bodenbearbeitung, Düngung und Einwirkung der Waldvegetation auf den Boden". In: „Handbuch der Bodenlehre" Band IX, herausgegeben von E. Blanck (1931).


Ausgewählte, besondere Publikationen:

  • „Die quantitative Bestimmung des Fluors in Böden und Gesteinen, in Pflanzenaschen, insbesondere auch bei Rauchschäden". Dissertation an der Universität München (1904).
  • „Die Waldvegetation praealpiner bayerischer Moore, insbesondere der südlichen Chiemseemoore. Eine Studie über die Abhängigkeit der Holzarten von den Bodenverhältnissen des Moores mit Berücksichtigung der Mooraufforstung." Habilitationsschrift an der Universität München (1907).


Im Centralblatt für das gesamte Forstwesen:

  • „Kritische Betrachtungen über einige Broschüren betreffend künstliche Düngung im forstlichen Betriebe" (1913)
  • „Zweckmäßige Ausnutzung unserer Torfmoore" (1917)
  • „Nährstoffe im Waldboden" (1934)


Im Forstwissenschaftlichen Centralblatt:

  • „Entstehung und Eigenschaften der Roterde" (1917)
  • „Das Tannensterben im Wienerwalde" (1924)
  • „Über die Stickstoffaufnahme verholzender Pflanzen" (1925)
  • „Humussäureverwitterung" (1930)
  • „Über Düngung im forstlichen Betriebe" (1930)

In der Naturwissenschaftlichen Zeitschrift für Forst- und Landwirtschaft:

  • „Über Humusablagerungen in den Kalkalpen" (1908)
  • „Über Humusablagerungen im Gebiete der Zentralalpen" (1912)

In der Wiener Allgemeinen Forst- und Jagdzeitung:

  • „Die Bodenazidität (Wasserstoffionenkonzentration)" (1929)

In den Abhandlungen der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg:

  • „Bleichsand und Ortstein. Eine bodenkundliche Monographie." (1911)

bearbeitet und zusammengestellt von Horst Mayr