EMERGE: Verbesserte Abschätzung des Verhaltens von Waldbränden in Österreich
Die Topografie, der Vegetationstyp sowie die Vegetationsstruktur des Waldes sind die entscheidenden Elemente zur Abschätzung der Ausbreitung und Intensität von Waldbränden. Der derzeit in Österreich verwendete kanadische Fire Weather Index (FWI) beinhaltet rein meteorologische Eingangsparameter in einer Auflösung von 1x1km, wodurch die kleinräumigen Effekte der Vegetation bei der Beschreibung des Brandverhaltens nicht ausreichend abgebildet werden können.
Im Rahmen von EMERGE sollen die Grundlagen für eine verbesserte Abschätzung des Verhaltens von Waldbränden in österreichischen Wäldern erarbeitet werden. Auf diese Weise kann das Frühwarnsystem zur Waldbrandgefährdung um die Komponenten des Ausbreitungspotenzials sowie der Brandintensität erweitert werden. Grundlage hierfür sind i) empirische Erhebungen in ausgewählten Waldtypen zu brennbarer Biomasse und Waldstruktur, ii) flächendeckende Abschätzungen zu brennbarer Biomasse, Feuerleitern und Lücken im österreichischen Wald über Fernerkundungsdaten (Sentinel-2, Image Matching, LiDAR), iii) Brandversuche am TÜPL Allentsteig zur in-situ Beobachtung und Analyse des Brandverhaltens sowie iv) die Entwicklung eines Waldbrandsimulators für österreichische Verhältnisse über die Adaptierung existierender Modelle.
Als Endprodukte von EMERGE sollen der Waldbrandsimulator, Karten des Ausbreitungspotenzials und der Brandintensität sowie ein neuer kumulativer Ansatz zur Abschätzung der Waldbrandgefahr zur Verfügung stehen. Der neue Waldbrandgefahrenindex wird anschließend über die Homepage der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) der breiten Bevölkerung zugänglich gemacht.
Als Projektpartner sind das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), die TU Wien, Department für Geodäsie und Geoinformation, das Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV) sowie das NÖ Feuerwehr- und Sicherheitszentrum (NÖFSZ) an dem Projekt beteiligt. Die Laufzeit von EMERGE beträgt 36 Monate (2022 bis 2025). Finanziert wird das Projekt durch den österreichischen Waldfonds, Maßnahme 6: Waldbrandprävention.