Behandlung sekundärer Nadelwälder in der Dobrova

DSD v1.0 (Decision Support Dobrova) ist für die Behandlung von sekundären Kiefern- (Pinus sylvestris L.) und Fichtenwäldern (Picea abies (L.) karst.) entwickelt worden.

Ausgangslage

Die im Einzugsgebiet der Bezirksforstinspektion Völkermarkt (Kärnten, Österreich) im Klagenfurter Becken, gelegene Dobrova umfasst ein Gebiet von ca. 9000 ha. Im Mittelalter waren in diesem Waldgebiet viele Eichenvorkommen(Dob = auf slowenisch Eiche), die einstigen Stieleichen sind jedoch bis auf wenige Relikte vollkommen verschwunden. Durch die über mehrere Jahrhunderte durchgeführte Landnutzung in Form von Streunutzung und Waldweide kam es zu einem Wechsel von den primären Laubmischwäldern zu sekundären Nadelwäldern (Hafner, 1983). Aktuell dominieren Weißkiefer (Pinus sylvestris (L).) und Fichte (Picea abies (L.) karst.) die Bestände, was zu einer Versauerung des Oberbodens und dem damit verbundenen Verlust von Nährstoffen führte. Da in jüngerer Vergangenheit häufig Schneebruch- und Windwurfereignisse sowie Kalamitäten durch die Kiefernbuschhornblattwespe, den Buchdrucker oder Kupferstecher auftreten, werden im Landesforstdienst Kärnten Waldumbauprogramme für diese sekundären Nadelwälder diskutiert.    Diese Entwicklungen stellen die Mitarbeiter im Landesforstdienst in der forstlichen Beratung vor eine neue Herausforderung. Die Waldbesitzer sind oft nur schwer von einem Abgang ihrer bisherigen Bewirtschaftungsweise zu überzeugen, deshalb gilt es, fachliche Überzeugungsarbeit bei den Kleinwaldbesitzern im Rahmen der forstlichen Beratung zu leisten. Angesichts der Komplexität der im Rahmen der Waldumbauaufgaben anstehenden Entscheidungsprobleme mit einer Vielzahl von zu berücksichtigenden Bestandes- und Standortsmerkmalen sowie dem Vorliegen von Mehrfachzielsetzungen steigen die Anforderungen an eine rationale waldbauliche Planung und Entscheidungsfindung bei den Mitarbeitern des Landesforstdienstes.

Forschungsprojekt "DSD - Decision Support Dobrova"

Von der Landesforstdirektion Kärnten wurde daher das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben "DSD - Decision Support Dobrova" an das Institut für Waldbau herangetragen, mit dem Ziel, ein entscheidungs-unterstützendes System für die waldbauliche Planung in von Kiefern dominierten Wäldern der Völkermarkter Dobrova zu entwickeln. Als Hauptanwender sind die in der forstlichen Beratung tätigen Mitarbeiter des Landesforstdienstes definiert, die für eine Vielzahl der bäuerlichen Kleinwaldbesitzer die forstliche Beratung bei Überführungen sowie die Abwicklung und Betreuung von forstlichen Förderungsprojekten durchführen. Sie werden bei der Analyse bzw. beim Vergleich möglicher alternativer Vorgangsweisen sowie bei der Auswahl einer für den jeweiligen Waldbesitzer geeigneten Variante für Waldbestände des Projektgebietes unterstützt. Die Bewertung und Abschätzung der möglichen Auswirkungen einer Variante erfolgt aufgrund der vom Landesforstdienst oder dem Waldbesitzer vorgegebenen Zielvorstellungen unter Anwendung eines multi-attributiven Nutzenmodells. Daneben wird auf die speziellen Erfordernisse des Landesforstdienstes (u.a. flexible Eingabe von Berechnungsgrundlagen und Fördersätzen; Anbindung an die Forstdatenbank des Landes Kärnten) Rücksicht genommen. Durch ein Variantenstudium kann eine Beratungssituation mehrmals mit unterschiedlichen Zielgewichten, Eingangswerten für Kosten und Preise bzw. variablen Zinsfuss bearbeitet und gespeichert sowie die unterschiedlichen Ergebnisse miteinander verglichen werden. Die Dokumentation des Planungsprozesses in Form von Berichten gibt den Mitarbeitern des Landesforstdienstes die Möglichkeit zur Verbesserung der internen Dokumentation und Transparenz von Beratungsgesprächen bzw. Förderansuchen.                  Für weitere Fragen oder Anregungen stehen Ihnen die Mitarbeiter des Instituts für Waldbau gerne zur Verfügung:

  • ao.Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Manfred J. Lexer
  • ao.Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Harald Vacik