Die Entwicklung des dynamischen Waldentwicklungssimulators PICUS v1.2 ist das Produkt der Stärken/Schwächen-Analyse bereits existierender patch-Modelle und dem sich daraus ergebenden Anforderungsprofil für ein neues Modell. Aufbauend auf dem „klassischen“ patch-Modellansatz (Botkin et al., 1972; Shugart, 1984) wurde unter Neuformulierung v.a. der Umweltresponsefunktionen ein dreidimensionales, räumlich explizit formuliertes Modell erstellt. Die Raumstruktur des simulierten Waldes ist definiert durch eine frei wählbare Anzahl von 10x10x5m³ Zellen, Wechselwirkungen zwischen simulierten patches u.a. in bezug auf das Strahlungsklima im Bestandesinneren und in bezug auf die Samenverbreitung werden modelliert. Die berücksichtigten Umweltfaktoren sind:
- Temperatur: charakterisiert durch die effektive Temperatursumme „growing degree days“ und Winterminimumtemperatur
- Wasserversorgung: ausgedrückt durch einen Wasserversorgungsindikator „soil moisture index“
- Strahlung: implementiert in einem eigenen, aufwendig konzipierten Strahlungsmodell, das direkte und diffuse Strahlung unterscheidet und den Effekt einer Horizontüberhöhung durch die Topographie berücksichtigt
- Nährstoffstatus des Standortes: modelliert in einer fuzzy logic control unit vom Mamdani-Typ
Klimadaten werden von einem stochastischen Wettergenerator auf Monatsbasis bereitgestellt. Eine schematische Darstellung der PICUS v1.2 Modell-Logik zeigt nachfolgende Abbildung (linke Abb.).
PICUS v1.2 repräsentiert das „typische“ patch-Modell innerhalb der PICUS-Modellfamilie und diente als Ausgangspunkt und Rahmen für die Modifikationen und Weiterentwicklungen, die zu den Modellversionen PICUS v1.4 und PICUS v2.0 führten. Detaillierte Modellbeschreibungen sind in Lexer und Hönninger (2001) und Lexer (2001) zu finden.