WP1: Bestandsaufnahme der knowledge brokerage(-Landschaft) in der österreichischen Klimapolitik

 

Bisher existiert keine systematische Analyse der Institutionen und Prozesse des knowledge brokerings in der österreichischen Klimapolitik. Daher ist wenig darüber bekannt, wie wissenschaftliches Wissen in österreichische Klimaschutz- und Klimawandelanpassungspolitik übersetzt und implementiert wird, welche Institutionen und Akteure sich systematisch mit knowledge brokerage befassen und wie effektiv die Interaktion von Wissenschaft und Politik ist.

ReSciPI schließt diese  Wissenslücken durch eine Bestandsaufnahme und Strukturierung der österreichischen knowledge brokerage-Landschaft in der Klimapolitik. Ausgangspunkt der Analyse ist die Beobachtung, dass Österreich sich spezifischen Herausforderungen im Hinblick auf wissenschaftliche Politikberatung gegenüber sieht: So spielen in Beratungsprozessen insbesondere Parteien (‚Parteienstaat‘) und Interessengruppen (Korporatismus) eine besonders wichtige Rolle. Viele Jahrzehnte zeichnete sich österreichische Politikberatung weniger durch wissenschaftliche Beratung als durch ein umfangreiches sozialpartnerschaftliches Beratungssystem aus. Die Abnahme der Bedeutung des österreichischen Korporatismus seit den 1990er Jahren und die Herausbildung neuer Politikfelder, wie der Klimapolitik, eröffnen Möglichkeiten für neue Formen und Akteure der Politikberatung. Vor diesem historisch-institutionellen Hintergrund führt ReSciPI eine Bestandsaufnahme und Untersuchung der wichtigsten Institutionen, Akteure und Prozesse von knowledge brokerage in der österreichischen Klimapolitik durch. Auf Basis dieser Analyse wird das werden die (nationalen) Spezifika der Interaktion von Wissenschaft und Politik in Österreich bestimmt sowie die damit verbundenen Hindernisse und Potenziale für eine Steigerung der Effektivität dieser interaktiven Beziehung identifiziert.

Ausgehend von dieser Bestandsaufnahme wird WP1 darüber hinaus Netzwerk- und Kommunikationsprozesse zwischen Schlüsselakteuren an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik in der österreichischen Klimapolitik initiieren. Im Rahmen eines ersten Workshops bringt ReSciPI KlimaforscherInnen (mit unterschiedlichen disziplinären Hintergründen), politische und administrative EntscheidungsträgerInnen, gesellschaftliche InteressenvertreterInnen sowie MedienvertreterInnen zusammen. Ziel dieses Workshops wird es sein, (i) die Ergebnisse der Analyse der KB-Landschaft zu diskutieren und zu überprüfen, (ii) Hinweise und Orientierung für die Fallauswahl für WP2 bereitzustellen sowie Kriterien für deren Analyse aufzuzeigen und (iii) gemeinsam Handlungsbedarf und potentielle Verbesserungen österreichischer Klima-KB zu identifizieren und entsprechend zu definieren.

WP1 dient folglich dazu, die anschließenden Analyseschritte konkreter auf die Bedürfnisse und Charakteristika der österreichischen Situation zuzuschneiden. Außerdem zielt der erste Workshop darauf, einen interaktiven und reflexiven Diskurs zwischen relevanten Akteuren an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik in der österreichischen Klimapolitik zu initiieren.