WP 2: Länderübergreifende Bestandsaufnahme unterschiedlicher Typen der KB-Institutionalisierung in der Klimapolitik

Im Bereich des Klimaschutzes und der Klimawandelanpassung sind auf nationaler wie internationaler Ebene eine Vielzahl wissenschaftlicher Beratungsgremien geschaffen worden, wobei der IPCC zweifelsohne das bekannteste darstellt. Entgegen der generellen Wahrnehmung vollzieht sich wissenschaftliche Politikberatung nicht allein in klassischen Formaten wie IPCC-artigen Expertenpanels oder wissenschaftlichen Beiräten, sondern nimmt sehr unterschiedliche Formen an. Format und Arbeitsweise reichen von IT-basierten integrierten Bewertungswerkzeugen (wie dem deutschen DINAS-COST) bis zu kollaborativen Planungs- und Entscheidungsforen (wie den Regional Adaptation Collaboratives in Kanada), von anwendungsorientierter ad hoc Auftragsforschung bis zu langfristigen thematischen Forschungsprogrammen (wie dem U.S. Global Change Research Program), von zwischenstaatlichen Expertenpanels (wie dem Flaggschiff des IPCC) bis zu privaten think tanks (wie der Climate & Environment Consulting GmbH, Potsdam).

Während die Wahrnehmung einer linearen Übermittlung von wissenschaftlichem Wissen in die Politik in der Vorstellung vieler WissenschafterInnen und EntscheidungsträgerInnen als Leitmodell gleichsam fortbesteht – viele Beratungsgremien folgen ihrem Aufbau nach noch immer dieser Idee – sehen wir gleichzeitig das Aufkommen einer Reihe neuer Ideen und Ansätze, derer nach sich die Interaktion zwischen Wissenschaft und Politik interaktiver und reflexiver gestalten und institutionalisieren lässt. Derartige innovativere Formen von KB in der Klimapolitik mögen nützliche Politikoptionen und damit Orientierung für die Klimapolitikgestaltung in Österreich, und potentiell auch in anderen (industrialisierten) Ländern, liefern.

WP2 verfolgt das Ziel, verschiedene (traditionelle wie neue) Formen der KB, wie sie in verschiedenen industrialisierten Ländern zur Anwendung kommen, systematisch abzubilden und eingehend zu untersuchen. Eine solche Bestandsaufnahme verspricht einen breiten Überblick darüber zu geben, wie Klima-KB in ausgewählten Ländern institutionalisiert ist und worin genau sich erfolgreichere Formen der Institutionalisierung von weniger erfolgreichen unterscheiden. In der überblicksmäßigen Bestandsaufnahme sollen etwa 30-40 Fälle in 12-15 Ländern untersucht werden.

Gemäß ihrem explorativen Charakter fußt die Bestandsaufnahme in WP2 auf einem reduzierten Set an übergreifenden Analysedimensionen und -kriterien. Dabei soll die Untersuchung in erster Linie (i) Überblickswissen zu Grundformen der Institutionalisierung von KB sowie (ii) eine grobe Einschätzung von deren Effektivität oder „Erfolg“ liefern.

Ferne erfüllt die Bestandsaufnahme zwei zusätzliche Funktionen: Zum einen wird an ihrem Ende als direktes Produkt eine umfassende Zusammenschau von KB-Formen in der Klimapolitik stehen, die sowohl knappe Profile als auch theoriegeleitete Klassifizierung aller Fälle einschließt. Zum anderen dient die Erhebung der Auswahl von interessanten und für den österreichischen Kontext besonders relevanten Fällen, die im WP3 eingehender untersucht werden.