4th Coffee Research Talk an der BOKU University September 5-6, 2025

Der vierte zweijährlich stattfindende Coffee Research Talk fand am 5. und 6. September an der BOKU-Universität statt und richtete den Fokus auf Indonesien als wichtiges Kaffeeanbauland. Die von Xiomara F. Quiñones-Ruiz und ihrem Team am Institut für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung organisierte Veranstaltung mit dem Titel „From Soil to Cup: Decolonial, Technological, and Health Perspectives of Indonesian Coffees” (Vom Anbau bis zur Tasse: Dekoloniale, technologische und gesundheitliche Perspektiven indonesischer Kaffees) wurde in enger Zusammenarbeit mit Kollegen der Bogor Agricultural University (IPB University) in Indonesien durchgeführt.

Zwei Tage lang befassten sich rund 50 Teilnehmer*innen vor Ort und online mit den vielfältigen Dimensionen des indonesischen Kaffeesektors. Am Freitag, dem 5. September, begann das Programm mit Thierry Rostan (UNODC, Wien), der über nachhaltige Kaffeeentwicklungsprogramme sprach, gefolgt von Rahmayania Fitri (PT Kay Beans Indonesia, online), die die wichtigsten Komponenten, Akteure, Institutionen und sozioökonomischen Herausforderungen der indonesischen Kaffee-Wertschöpfungskette vorstellte. Anschließend wurde die Diskussion auf internationale Vergleiche ausgeweitet, wobei Skylar Lindsay (Universität Bristol, online) Einblicke in die Praktiken und das Fachwissen der vietnamesischen Spezialitätenkaffeeindustrie gab. Dian Herawati und Saraswati (IPB-Universität, Indonesien) stellten dann Innovationen und Technologien für den Aufbau einer nachhaltigen Zukunft für den indonesischen Kaffee vor. Der Tag endete mit einer kritischen Reflexion von Camila Khalifé (ConCafé, Ecuador) und Xiomara F. Quiñones-Ruiz (BOKU University), die eine dekoloniale Perspektive entwarfen, die Kernwerte und transformative Prozesse in den Mittelpunkt stellte.

Die Vorträge am 6. September beleuchteten die Perspektiven verschiedener indonesischer Kaffeeanbaugebiete aus der Praxis. Das Programm begann mit Abyatar (Labuan Bajo, Flores), der den Weg von Adena Coffee vom Anbau bis zur Tasse vorstellte. Es folgte Nicola Finardi, ein in Bajawa-Flores lebender Italiener und Mitbegründer sowie Business Development Director der JYN Group Indonesia, der sich aktiv für die Förderung von Nachhaltigkeitsdiskursen einsetzt, insbesondere in Bezug auf Waldkaffee als Modell für resiliente agroforstwirtschaftliche Produktionssysteme. Die Sitzung unterstrich außerdem den Beitrag von Maria Stefania Watu von ATA GAE Coffee, einer Kaffeeproduzentin aus Bajawa, deren Arbeit im Bereich Spezialitätenkaffee beispielhaft für die Rolle von Frauen bei der Stärkung der lokalen Kaffeewirtschaft ist. Anschließend skizzierte Eko Purnomowidodo (Java) die Naturschutzinitiativen der Klasik Beans Cooperative, während Muhammad Firdaus und Yani Nurmayani (online) das Governance-Ökosystem von Liberica-Kaffee in West Tanjung Jabung, Sumatra, erläuterten. Die Diskussionen endeten mit Tejo Pramono (Bogor, Java), der die integrative Rolle von Spezialitätenkaffeegeschäften bei der Verbindung von Kleinbauern mit Verbrauchern und der Verbesserung der Inklusivität der Wertschöpfungskette hervorhob.

Der Höhepunkt des Programms war die Eröffnung des Coffee Farmers Market (CFM) an der BOKU, verbunden mit einer informellen Verkostung von Kaffeesorten aus Indonesien (Jambi, Gayo-Aceh, Bogor, Bajawa) sowie internationalen Röstereien, darunter El Vogal, Punto Rojo, Don Joaco, Nulldiebohne und Zalvera (Österreich), Chicas Industry (Tschechische Republik) und Caventura (Deutschland). Die CFM-Initiative zielt darauf ab, den Austausch zu fördern, der gerechte Partnerschaften aufbaut, indem Marktprinzipien mit nicht-marktwirtschaftlichen Werten wie Gegenseitigkeit und Umverteilung verbunden werden.

Seit ihrer Gründung 2019 an der BOKU fördert die von Xiomara F. Quiñones-Ruiz und ihrem Forschungsnetzwerk organisierte Veranstaltungsreihe „Coffee Research Talk“ einen kritischen Dialog entlang der gesamten Kaffeewertschöpfungskette. Das Ziel ist es, durch den Aufbau horizontaler Beziehungen und einem Wissensaustausch zwischen akademischen und nicht-akademischen Zielgruppen die Zusammenarbeit zu fördern, die für die Entwicklung kreativer Lösungen für die ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit des Sektors erforderlich ist.