SEC Lecture / Wiener Gesellschaft für Soziologie, 12.06.2025

Foto: Umsteuern in der Klimapolitik braucht Eingriffe, etwa die Förderung der klimafreundlichen öffentlichen Mobilität und die Zurückdrängung des Autoverkehrs. "Symbolisches" Umweltverhalten reicht nicht, entschlossener politischer Wille ist gefragt.

Umsteuern in der Klimapolitik braucht Eingriffe, etwa die Förderung der klimafreundlichen öffentlichen Mobilität und die Zurückdrängung des Autoverkehrs. "Symbolisches" Umweltverhalten reicht nicht, entschlossener politischer Wille ist gefragt.

Abstract:

Mit "symbolischem" Umweltverhalten allein, wie in vielen Studien zur Diskrepanz von Umweltbewusstsein und Verhalten untersucht, werden wir sicher nicht die gewaltigen Herausforderungen der Klimakrise meistern können. Umweltbewusstsein ist wichtig, hilft aber ohne entsprechende politische und ökonomische Maßnahmen nicht weiter. Wir leben in einer globalen Allmende, in der neue Regelungen und Institutionen nötig sind, um den Ausstoß von Klimagasen drastisch zu verringern. Trotz aller Klimakonferenzen wie zuletzt in Baku ist die Klimabilanz verheerend. Dabei verbleiben nur noch wenige Jahre, um die Klimaziele zu erreichen. Technologien und wirkungsvolle Instrumente sind vorhanden; es fehlt nur der politische Wille. Die Produktion erneuerbarer Energien ist heute schon kostengünstiger als fossile Energiequellen. Allerdings erfordert der Umbau des Energiesystems aufwändige Investitionen. Ein Preisschild für CO2 ist unumgänglich. Doch sind hierbei auch die Verteilungswirkungen und die Belastung für die unteren Einkommensgruppen zu beachten. Über Einstellungen und Verhalten in der Bevölkerung, die Dynamik von Einstellungen und die Frage nach der Akzeptanz von Klimapolitik informiert das neue Umweltpanel in Deutschland (GLEN). Der Vortrag behandelt klimapolitische Maßnahmen und ihre Verteilungswirkungen. Zudem werden erste Ergebnisse der GLEN-Studie zur Diskussion gestellt.

Literatur: Klimawandel – kein Thema für die Soziologie?

Andreas Diekmann ist Seniorprofessor für Soziologie an den Universitäten Konstanz und Leipzig, Professor em. der ETH Zürich und Co-Leiter des deutschen Umweltpanels. Seit mehr als drei Jahrzehnten befasst er sich mit empirischer Forschung zu menschengemachten Umweltproblemen.
Jüngste Buchveröffentlichung: Klimakrise. Wege aus dem Dilemma. Baden-Baden 2024: Nomos.

Kommentar: Prof. Dr. Helmut Haberl (BOKU University)

Moderation: em. Prof. Dr. Max Haller (Universität Graz, ÖAW, Obmann der WGS)

Zeit: Donnerstag, 12.06.2025, 18.00 - 19.30 Uhr

Ort: Institut für Soziale Ökologie, BOKU University, Schottenfeldgasse 29, 1070 Wien, 3. Stock/T2, SR 3a

Im Anschluss lädt die Wiener Gesellschaft für Soziologie zu einem kleinen Buffet.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem REMASS Projekt, das vom FWF gefördert wird (10.55776/EFP5) und der Wiener Gesellschaft für Soziologie, die von der Kulturabteilung der Stadt Wien unterstützt wird.