Organisationale Ambidextrie

Die Wirtschaft erfährt tiefgreifende Veränderungen durch neue Regulationen (z.B. European Green Deal, Lieferkettengesetz), neue Technologien (z.B. im Bereich der Digitalisierung und der Genomeditierung) und geänderten Nachfrageverhaltens (z.B. nachhaltiger Konsum). Insbesondere wenn die eigene Existenz bedroht ist, müssen Unternehmen, Kompetenzen in für sie unbekannten Bereichen aufbauen, um (auch) in Zukunft wirtschaftlich, ökologisch und sozial nachhaltig agieren zu können. Beispielsweise könnte ein Fleischerzeuger oder -verarbeiter Kompetenzen im Bereich von Biotechnologie und Zellkulturen benötigen, um in Zukunft Clean Meat anzubieten, wenn die traditionelle Erzeugung für die eigenen Produkte nicht aufrechterhalten werden kann. Um in jene neuen Kompetenzen zu investieren, die womöglich das bestehende Geschäft obsolet machen, werden paradoxerweise Finanzüberschüsse aus dem heutigen Geschäft benötigt. Die Fähigkeit die Paradoxien zwischen dem Nutzen von bestehenden Kompetenzen (Exploitation) und dem Aufbau von neuen Kompetenzen (Exploration) zu balancieren, wird organisationale Ambidextrie genannt.


>> In unserer Forschung gehen wir der Frage nach, welche Faktoren zusammenwirken müssen, damit Unternehmen organisationale Ambidextrie erreichen können und wie sich das Erreichen wiederum auf die wirtschaftliche, ökologische und soziale Nachhaltigkeit auswirkt.

Krisen

In den letzten Jahren wurde die Welt durch multiple Krisen erschüttert (z.B. COVID-19, Unterbrechungen globaler Lieferketten, Energiekrise) und zahlreiche weitere zeichnen sich ab (z.B. Extremwetterereignisse aufgrund des Klimawandels, Blackouts). Insbesondere tiefe, unerwartete Veränderungen erfordern Anpassungen von Unternehmen und Konsument:innen gleichermaßen.


>> In unserer Forschung identifizieren wir die Auswirkungen und Einflussfaktoren, die durch multiple Krisen verursacht werden. Hierbei stehen die Akteure der Wertschöpfungskette Lebensmittel im Mittelpunkt der Analyse, von der Urproduktion bis zum Konsum. So werden etwa Verhaltensmuster identifiziert, die Konsument:innen aufgrund dieser Krisen in ihrem Einkaufsverhalten aufweisen und Reaktionen vonseiten der Landwirtschaft aufgezeigt.