News aus der BOKU Agrarforschung im März 2022: Das HOT Topic Biodiversitätsforschung


Ein Einblick in aktuelle BOKU Forschungsprojekte im Bereich Biodiversität in der Landwirtschaft!

Um  die spezifische Biodiversität unserer Kulturlandschaft zu erhalten, bedarf es der landwirtschaftlichen Nutzung. Diese Nutzung hat sich jedoch, u. a. bedingt durch den landwirtschaftlichen Strukturwandel, stark verändert: vor allem die Intensivierung der Bewirtschaftung, aber auch die Nutzungsaufgabe ertragsarmer Standorte tragen zu einem Rückgang der Biodiversität bei. Der Stopp bzw. die Umkehr der Biodiversitätsverluste stehen inzwischen auch im Fokus des gesellschaftlichen und politischen Interesses. An der BOKU werden aktuell zahlreiche Forschungsprojekte bearbeitet, die dazu beitragen sollen, den Schutz der Biodiversität nachhaltig zu verbessern und die Akzeptanz erforderlicher Maßnahmen zu gewährleisten:

BIODIVERSITÄT MESSEN UND FÖRDERN
Im EU-H2020-Projekt SHOWCASE https://showcase-project.eu/ arbeiten Ökolog*innen und Sozioökonom*innen gemeinsam an der Fragestellung, wie Biodiversitätsmaßnahmen erfolgreich in agrarische Produktionsprozesse integriert werden können. Neben dem ökologischen Monitoring und der ökonomischen Bewertung von Biodiversitätsmaßnahmen auf landwirtschaftlichen Flächen, werden Instrumente und Anreizsysteme erforscht, die die Umsetzung der Maß -
nahmen fördern können.
Das EU-H2020-Projekt FRAMEwork https://www.framework-biodiversity.eu kombiniert quantitative Biodiversitätserhebungen und qualitative sozioökonomische Forschung. Neben einem Vegetationsmonitoring im ökologischen Landbau werden Anzahl und Status bestimmter Tierarten von Zoolog*innen erhoben und Landwirt*innen mit Entscheidungswerkzeugen zur Biodiversitätsförderung unterstützt. Interessierte können sich mittels Citizen-Science-Formaten der Biodiversität nähern und konkret zum Projekt beitragen.


KONSUM, LANDNUTZUNG UND BIODIVERSITÄT
Das Projekt “Vienna‘s global biodiversity footprint” https://boku.ac.at/urban-biodiversity-footprint untersucht die Effekte des Wiener Biomasseverbrauchs (z. B. für Ernährung, Energie, etc.) auf den globalen Artenverlust. Dafür wurde ein Modell entwickelt, das Ausmaß und Intensität verschiedener Landnutzungstypen in Bezug zum Verlust von Wirbeltierarten setzt. Der Biomasseverbrauch in Wien wird in agrarische und forstliche Primärrohstoffe übersetzt und deren Herkunft räumlich explizit in globalen Landnutzungssystemen verortet. So können Karten des Biodiversitäts-Fußabdruckes für unterschiedliche Produktgruppen und Szenarien erzeugt werden.


BIODIVERSITÄT LANDWIRTSCHAFTLICHER KULTURARTEN
Das Projekt CROPDIVA https://www.cropdiva.eu/ soll neues Bewusstsein für ökologisch wertvolle Ackerkulturen schaffen. Der Fokus liegt auf den seltenen Ackerkulturen Hafer, Nacktgerste, Triticale, Buchweizen, Ackerbohne, Lupine. CROPDIVA spannt einen Bogen vom
Feld (Züchtung, Anbaumethoden, Mischkulturen), über Bäuer*innen und Verarbeiter*innen (Wirtschaftlichkeit, Nachhaltig-
keit, regionale Wertschöpfung) bis zu den Endverbraucher*innen (neue und gesunde Produkte).


Im Projekt „Hochlagenobst“ https://www.naturparke.at/ueber-uns/landschaften-voller-leben/hochlagenobst/ wurden bäuerliche Obstgärten von fünf Naturpark-Gemeinden im südlichen Mostviertel kartiert, um robuste und für den Anbau in raueren Hochlagen besonders geeignete Apfelsorten zu finden. Daraus werden Jungbäume veredelt und in weiteren Aktivitäten des Projektpartners Naturpark Ötscher Tormäuer ausgepflanzt und erhalten. Ein Folgeprojekt mit Birne und Prunus-Arten ist geplant.

 

Dieser Artikel ist der Leitartikel unseres aktuellen CAS Newsletters, weitere spannende Themen finden Sie hier!!

 


23.03.2022