Einblicke in aktuelle BOKU-Forschungsprojekte im Bereich Ernährungssicherheit und Resilienz

Die Klimakrise, die Corona-Pandemie und die damit verbundene Störung der globalen Lieferketten und Ernährungssysteme, sowie der aktuelle Krieg in der Ukraine und das dadurch gestiegene Bewusstsein über die Abhängigkeiten im Energiesektor und Ernährungssystem, rücken die Themen Resilienz und Ernährungssicherheit stark in den Fokus der Gesellschaft. An der BOKU wird zu diesen Themen seit jeher intensiv geforscht.

Die Pflanzenproduktion ist der Grundpfeiler der Versorgung mit Nahrungsmitteln, Futtermitteln und nachwachsenden Rohstoffen. Die BOKU-Nutzpflanzenforschung arbeitet seit langem an den Themen der Ressourceneffizienz, Resilienz und Nachhaltigkeit, wobei beispielsweise Möglichkeiten zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und zum Einsatz von Sekundärrohstoffdüngern und Recycling untersucht, oder Modellierungen zur Optimierung der Bestandsführung entwickelt werden. Die Züchtungsforschung leistet wichtige Beiträge zur Erhöhung der Resistenz gegen Pflanzenkrankheiten und zur Verbesserung der heimischen Eiweißversorgung (Soja). (www.boku.ac.at/ pflanzenzuechtung.html, www.boku.ac.at/ pflanzenbau.html, www.boku.ac.at/bio- technologie-pflanzenproduktion.html)

Das kritische Interesse der Gesellschaft an Fragen zur Nutztierhaltung und Erzeugung von Lebensmitteln tierischen Ursprungs nimmt zu. Fragen zu Ernährungssicherung, Tierwohl und Umweltfolgen stehen dabei im Zentrum. Durch Arbeiten zur genetischen Verbesserung von Leistungs- und Gesundheitsmerkmalen der Nutztierpopulationen (Tierzucht), zur effizienten Nutzung von Futterressourcen (Tierernährung) und zur Optimierung der Haltungsumwelt und Betreuung von Tieren in Hinblick auf Tiergesundheit und Tierwohl (Tierhaltung) werden an der BOKU Beiträge im Kontext von Resilienz und Ernährungssicherung erbracht. (www.boku.ac.at/nas/nuwi, www.boku.ac.at/ifa-tulln/tte)

Ernährungssicherheit, als Teil von Ernährungssouveränität, ist einer von drei Themenschwerpunkten am BOKU-Institut für Entwicklungsforschung. Hierbei stehen gesunde und kulturell angemessene Lebensmittel, die mit ökologisch vertretbaren und nachhaltigen Anbauweisen er- zeugt werden, sowie das Menschenrecht auf angemessene Nahrung und Ernährung im Mittelpunkt. Das Institut forscht mit lokalen Akteur*innen im Globalen Süden, Mittel- und Osteuropa und begleitet Transformationsprozesse hin zu nachhaltigen und resilienten Ernährungssystemen, mit transdisziplinären, partizipativen, menschenrechtsbasierten, intersektionalen und polit-ökologischen Ansätzen. (www.boku.ac.at/idr-projekte.html)

Auch das BOKU-Institut für Soziale Ökologie beschäftigt sich mit den Themen Resilienz und Ernährungssicherheit. Um Biomasseflüsse in der Lebensmittelproduktion, und deren Auswirkungen auf die Landnutzung zu analysieren, wurde das Bilanzierungsmodell BioBaM entwickelt. Zentral ist dabei die Frage, wie eine aus- reichende Lebensmittelversorgung bei gleichzeitig geringeren negativen Umwelteinflüssen gewährleistet werden kann. Möglichkeiten für agrarökologische Zukünfte in der EU wurden im Projekt UNI- SECO (https://uniseco-project.eu/), Wege für klimaschonende Ernährungssysteme global wie auch regional in Österreich in den Projekten GELUC (www.boku.ac.at/ geluc.html) und ZEAFOLU (https://boku. ac.at/zeafolu) untersucht. Im Projekt AnimalFuture (https://www.animalfuture.eu/) wurde die Substitution von Konzentratfuttermitteln durch Grünlandfutter unter- sucht. Die Reduktion des Verbrauchs von tierischen Lebensmitteln und weniger Lebensmittelabfälle schaffen Raum für weniger Umweltimpacts bei gleichzeitiger Reduktion der Importabhängigkeit.

 

Dieser Artikel ist der Leitartikel unseres aktuellen CAS Newsletters, weitere spannende Themen finden Sie hier!


21.06.2022