Kongressbericht
Auch der heutige Mensch ist noch immer den Gefahren und Risiken natürlicher Veränderungen ausgesetzt und muss daher Konzepte entwickeln, wie er mit den Problemen und ihren Folgen umgeht. Die Zusammenhänge von Naturgefahren und technisch machbarer Risikobewältigung stellte der erste Departmentkongress „Bautechnik und Naturgefahren“ am 10. und 11. Mai 2007 in den Mittelpunkt. Mehr als 100 Teilnehmer aus 5 Staaten folgten der Kongresseinladung, mit der sich das neu geschaffene Department für Bautechnik und Naturgefahren der Universität für Bodenkultur der Fachwelt vorstellte. Der Kongress fand auch in den Medien Beachtung; eine APA Meldung, ein redaktioneller Beitrag im Ö1-Wissen aktuell sowie ein TV Beitrag zeigen, welcher Stellenwert dem wichtigen Themenkomplex „Bautechnik und Naturgefahren“ zukommt. Das Department, als interdisziplinär arbeitende Forschungseinrichtung, untersucht speziell unseren alpinen Lebensraum auf ganzheitlicher und umfassender Basis. Unter Berücksichtigung der Naturgeschichte werden alpine Naturgefahren mit Hilfe von Risiko- und Sicherheitsberechnungen abgeschätzt und modelliert und entsprechende Maßnahmen in bautechnischer und landschaftsgestalterischer Hinsicht zur Risikobegrenzung entwickelt. „Ob wir jetzt durch den Klimawandel auf mehr Naturkatastrophen zusteuern oder nicht: wir werden besser fahren, wenn wir einen sich verändernden Lebensraum akzeptieren“, so Prof. Markus Fiebig, stellvertretender Leiter des Departments für Bautechnik und Naturgefahren und Professor für Quartär-, Hydro- und Regionale Geologie. Je genauer die Kenntnisse über das Klima, die Naturgeschichte und die Veränderungen der Vergangenheit sind, desto bessere Computermodelle können entwickelt werden und desto exakter werden Vorhersagen. „Jahrtausende haben sich die Menschen mit ihren Machenschaften daran gehalten, dass sich der Planet ständig verändert, Berge verwittern, Flüsse über die Ufer treten und ihren Lauf verändern. In gefährdeten Regionen wurden einfach keine Häuser errichtet. Heute sind die Gefahren kaum mehr mündlich überliefert, dafür aber zumindest teilweise naturwissenschaftlich erforscht und z. B. in Schutzzonenplänen festgehalten. Die naturwissenschaftliche Diskussion, aber auch die Präsentation in den Medien sensibilisiert die Menschen und bereitet uns auch auf zukünftige Ereignisse und Veränderungen in unserem Lebensraum vor. Den Gefahren und den menschlichen Möglichkeiten der Gefahrenbegegnung werden weitere Departmentkongresse auf der Universität für Bodenkultur Wien gewidmet sein.
Ulrike Raich