Die Forschung am IAG ist durch das Interesse motiviert, Veränderungen im menschlichen Lebensraum sowie die Nutzung von Georessourcen zu beobachten und zu quantifizieren, wobei der Forschungsschwerpunkt auf Österreich liegt, aber nicht darauf beschränkt ist.

Arbeitsgruppen untersuchen Georisiken wie gravitative Massenbewegungen, Raten von Umweltveränderungen während des Quartärs mit geochronologischen Methoden, Umweltveränderungen in der Geosphäre, die nachhaltige Nutzung von Georessourcen wie Tonminerale, Gesteine oder geothermische Energie, sowie unterschiedlichste ingenieurgeologische Fragestellungen.

Die Laboreinrichtungen sind umfassend ausgestattet für tonmineralogische Analysen, optische Lumineszenz-Altersbestimmungen sowie die Extraktion kosmogener Nuklide. Zur numerischen Modellierung und Simulation von geologischen, geomechanischen und hydrogeologischen Prozessen steht ein GIS- und Modellierungslabor bestehend aus Servern, Workstations und Spezialsoftware zur Verfügung. Hochgenaue Messungen von Geländeoberflächen und deren Deformationen werden mit einem terrestrischer Laserscanner (TLS) und einer terrestrischen Radarinterferometrie (Ground-based InSAR) sowie diversen UAV-Systemen (Photogrammetrie, Infrarotaufnahmen) durchgeführt.

Neueste Projekte

Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit : 2023-06-15 - 2025-06-14

Die Archäologie hat traditionell den Schwerpunkt auf die Untersuchung menschlicher Prozesse gelegt und dabei die Kontinuität der Besiedlung als ein der Raumbesetzung eigenes Phänomen angenommen. Den Diskontinuitäten wurde weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Allerdings sind Regionen mit geringem Bevölkerungsdruck, die geografisch am Rande der am häufigsten besiedelten Gebiete liegen, wie z. B. der zentrale Westen Patagoniens (Region Aisén), durch Diskontinuitäten in der menschlichen Besiedlung gekennzeichnet. Die Diskontinuitäten sind in Bezug auf die Merkmale und die Ausdehnung unterschiedlich und dauern teilweise sogar Jahrtausende. Dieses Phänomen wurde auf der räumlichen Ebene von archäologischen Stätten und Orten identifiziert; es ist jedoch eine detaillierte Studie auf regionaler Ebene erforderlich, um die Mechanismen und Merkmale der Diskontinuitäten im Laufe von 12.000 Jahren Geschichte zu untersuchen. In diesem Projekt wird das Konzept der Erkundung im Rahmen einer evolutionären Archäologie verwendet, da es erlaubt, die Rolle von Informationsnetzwerken zwischen Individuen bei der Eingliederung neuer Räume zu erkennen und vorzuschlagen, dass angesichts der langen und wiederholten Diskontinuitäten in der Besiedlung von Zentral-West-Patagonien die Erkundung nicht ein einzelner Prozess war, sondern eher einem mehrdimensionalen Phänomen entsprach. Mit diesem Ziel vor Augen werden offene Steppengebiete, hochgelegene Sektoren, periglaziale Umgebungen und geschlossene Wälder ausgewertet, da dies alles Randgebiete sind, in denen die archäologischen Aufzeichnungen Handlungen in Verbindung mit Erkundungskontexten bewahren sollten. In räumlicher Hinsicht werden explizite Analysemaßstäbe bei der Datenbeschaffung auf Standort-, Orts- und Regionalebene verwendet. In zeitlicher Hinsicht wird angesichts der charakteristischen Diskontinuität menschlicher Besiedlung versucht, chronologische Lücken als Ausgangspunkt für die Auswertung der archäologischen Datensätze zu definieren. Es werden verschiedene Datierungsmethoden angewandt, um die Redundanz der Besiedlung auf Standort- und Lokalebene sowie die Besiedlungszeiträume der Stätten zu bestimmen. Die archäologischen Aufzeichnungen werden eine umfassende Untersuchung der Richtung der Warenströme, der Aktionsbereiche, der Organisation der Technologie und der Strategien der Subsistenz und Mobilität im Laufe der Zeit ermöglichen.
Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit : 2023-01-01 - 2024-12-31

Gravitative Massenbewegungen verursachen jedes Jahr Todesopfer und erhebliche Schäden. Mit dem fortschreitenden Klimawandel ändern sich die Faktoren, die Massenbewegungen beeinflussen. So wird erwartet, dass Hangprozesse aufgrund von Gletscherrückgang, Permafrostabbau, Hangfußerosion durch Hochwasser, sowie extreme Niederschläge, Temperaturschwankungen und Schneeschmelzperioden in ihrer Frequenz und Magnitude zunehmen. Im Hinblick auf mögliche negative Auswirkungen auf den Siedlungsraum stellt die Bewertung der Exposition eine besondere Herausforderung in der Forschung zum Klimawandel, in der Politikentwicklung und in der Verwaltung dar. Daher wird sich CAUTION auf die Exposition des Siedlungsraums konzentrieren, der von Massenbewegungen betroffen ist, und die geomechanischen, wirtschaftlichen, institutionellen und sozialen Aspekte sowie die Wechselwirkungen zwischen diesen erfassen. Es wird eine Ex-post-Quantifizierung der räumlich-zeitlichen Dynamik der Exposition am Beispiel spezifischer Massenbewegungstypen sowie eine Ex-ante-Szenarienbildung durchgeführt, um mögliche zukünftige Risikopfade zu identifizieren. CAUTION vereint mehrere Disziplinen (Geo-, Klima-, Wirtschafts-, und Politikwissenschaften, Katastrophenmanagement) und gibt einen Einblick in die Mensch-Umwelt-Dimension des Gefahrenmanagements und damit in eine integrative Bewertung der Anpassung an den Klimawandel. Das Projekt wird unser Verständnis i) über die kritischen meteorologischen Faktoren, die Massenbewegungen auslösen, sowie die Wirkung des Klimawandels auf diese Gefahren, ii) die Strategien zur Gefahren- und Risikobewertung, iii) und die Bewertung der Exposition der von Massenbewegungen betroffenen Gesellschaft auf lokaler Ebene verbessern, indem es die geomechanischen, wirtschaftlichen, institutionellen und sozialen Aspekte und deren Wechselwirkungen ermittelt. Ferner fördert CAUTION die Zusammenarbeit und das Engagement zwischen der wissenschaftlichen Gemeinschaft und den politischen Akteuren.
Forschungsprojekt aus §26 oder §27 Mitteln
Laufzeit : 2022-07-01 - 2024-06-30

DRAGON ist ein Folgeprojekt von VIGILANS und befasst sich mit den offenen Fragen, die sich aus VIGILANS ergeben haben, um eine verbesserte Gefahrenanalyse bei langsamen Hangbewegungen für die Gesellschaft zu erreichen. Um das Gefährdungspotenzial verschiedener Deformationstypen zu bestimmen, wird die Tiefe und Geometrie der Bruchfläche (Rutschungsfläche) mit der Vektor-Neigungs-Methode (VIM) auf der Grundlage von 3D-Bewegungsvektoren bestimmt, die durch die Kombination von 2D-InSAR-Daten (Sentinel-1 und TerraSAR-X) mit bodengestütztem InSAR-Daten (GB-InSAR) ermittelt werden. Zusätzlich werden mit Envisat- und Sentinel-1-Analysen retrospektiv die Verläufe der Hangdeformationen für die beiden ausgewählten aktiven Hangbewegungen (Steinlehnen & Malgrube, Tirol) für die vergangenen zwanzig Jahre ermittelt. Dies erlaubt es abschätzen zu können, ob die dokumentierten, spontanen Felssturzereignisse direkt mit dem progressiven Versagen der Großhangbewegungen gekoppelt sind. Zeitreihenanalysen sollen potenzielle Beschleunigungsphasen identifizieren und werden mit meteorologischen Datenreihen verglichen. Aufgrund des bekannt, komplexen Bewegungsverhaltes von tiefgründigen Hangdeformationen ist es wichtig einen Forschungsansatz zu wählen, der verschiedene Technologien und Plattformen integriert. DRAGON kombiniert erstmals Satelliten-Daten mit bodengestützten Fernerkundungen (GB-InSAR, TLS, Tachymetrie, Drohnen- Photogrammetrie) und in situ Messungen (D-GNSS, Konvergenzmessungen, Seismisches-Monitoring). Das Ziel ist es für die beiden Großhangbewegungen ein möglichst genaues dreidimensionales kinematisches Modell zu erstellen das die Ergebnisse der unterschiedlichen Messungen wiederspiegelt und auch eine Prognose über den weiteren Verlauf des Hangversagens erlaubt. Die Ergebnisse bilden einen wichtigen Beitrag zum Prozessverständnis von tiefgründigen Hangdeformationen und können auf eine Vielzahl von Massenbewegungen dieses Typs angewandt werden.

Betreute Hochschulschriften