Stock
Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment
H.-G. Stock, K. Warnstorff und M. Kazmi:
Analyse der Ertragsstruktur von Sojabohnen (Glycine max [L.] Merr.) auf einem Standort im mitteldeutschen Trockengebiet
Zusammenfassung
Die wegen ihrer vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten interessante Fruchtart Sojabohne ist trotz über 100jähriger Bemühungen in Mitteleuropa noch nicht anbauwürdig. Durch die Analyse der Ertragsstruktur sollte ein Beitrag geleistet werden, Eingriffsmöglichkeiten in die Ertragsbildung finden zu helfen. Das Datenmaterial entstammte agrotechnischen Parzellenfeldversuchen der Jahre 1987 bis 1993 auf einem stauvernäßten, sandigen Lehmboden im mitteldeutschen Trockengebiet. Teilweise beträchtliche Mähdruschverluste waren abhängig von der Ansatzhöhe der untersten Hülsen, Verluste von 5 dt/ha konnten erst unterschritten werden, wenn die Ansatzhöhe 22 cm überstieg. Da zunehmende Pflanzendichte den Ansatz der untersten Hülsen erhöhte, korrelierte der Mähdruschertrag positiv mit der Pflanzenanzahl je Flächeneinheit, obwohl infolge der Fähigkeit der Sojabohne zu einem sehr guten Hülsenansatz an der Einzelpflanze niedrigere Pflanzendichten einen größeren Kornertrag heranwachsen ließen. Sowohl Korrelationsrechnungen als auch aus Regressionen abgeleitete Optimalbereiche der Ertragskomponenten zeigten, daß der Kornertrag nicht durch die Ausprägung einer einzelnen Ertragskomponente dominiert wird, sondern daß alle Komponenten in sehr unterschiedlichen Kombinationen zur Ausbildung eines hohen Ertrages beitragen können. Die Untersuchungen haben gezeigt, daß auf dem untersuchten Standort im Durchschnitt ein gewachsener Ertrag von 20-25 dt/ha mit etwa 20-35 Pflanzen/m2, 32-39 Hülsen/Pflanze, 1,69-1,80 Körnern/Hülse und 142-153 g TKG, ein Mähdruschertrag von 14-18 dt/ha mit mehr als 60 Pflanzen m2, 8-11 Hülsen/Pflanze, 1,67-1,80 Körnern/Hülse und 133-139 g TKG zu erreichen sind. Alle Ertragskomponenten sind durch verschiedene agronomische Maßnahmen mehr oder weniger stark beeinflußbar, so daß der Pflanzenbau in der Lage ist, auf ihre optimale Ausprägung Einfluß zu nehmen. Schlagworte: Sojabohne, Ertragsstruktur, Ostdeutschland, Feldversuche.