Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

R. Pude und H. Franken:

Reynoutria bobemica - eine Alternative zu Miscanthus x giganteus?

Zusammenfassung

Zum Anbau von Miscanthus gibt es zahlreiche Literaturhinweise; über Reynoutria ist hingegen noch zu wenig bekannt, um die Pflanze als mögliche Alternative zu Miscanthus beurteilen zu können. Daher wurde der Einfluß pflanzenbaulicher Maßnahmen auf Entwicklungsverlauf und Ertragsleistung dieser beiden mehrjährigen Nachwachsenden Rohstoffe in Feldversuchen auf dem Versuchsgut Dikopshop der Universität Bonn geprüft. Miscanthus wurde im Jahre 1995 mit Pflanzendichten von 1 und 4 Pfl./m2 und Reynoutria 1996 mit 1 und 3 Pfl./m2 gepflanzt. Weiterhin wurden zwei N-Stufen (0 und 200 kg N/ha) in den Versuchsplan einbezogen. Im ersten Winter nach der Pflanzung war das schon von Miscanthus her bekannte Auswinterungsphänomen von besonderem Interesse. In den ersten beiden Etablierungsjahren wurde neben dem Wuchsverhalten auch die Ertragsleistung der beiden Arten ermittelt, die darüber hinaus dann noch im 3. Standjahr, d.h. in der Ertragsphase, erfaßt wurde. Schließlich wurde in den Jahren 1998/99 das in der Literatur beschriebene Problem der "Auflösung" von Pflanzenbeständen an den dann 3 und 4 jährigen Reynoutria bzw. 4 und 5 jährigen Miscanthus-Beständen untersucht. In den ersten beiden Wuchsjahren zeichneten sich Miscanthus durch höhere Triebzahlen mit bis zu 57 Trieben/Pflanze und Reynoutria durch größere Wuchshöhen von bis zu 223 cm aus. Die höheren Erträge lieferte in den ersten beiden Jahren zunächst Miscanthus, im dritten Jahr dann aber Reynoutria mit 24,2 t TM/ha. Die hohen Pflanzendichten bewirkten sowohl bei Reynoutria als auch bei Miscanthus größere Triebzahlen/m2 und höhere Erträge; hier ist allerdings die Entwicklung in den folgenden Jahren noch abzuwarten. Nur bei Reynoutria konnte ein tendenzieller Einfluß der N-Düngung auf Wuchsverhalten und Ertrag festgestellt werden. Bei der "Auflösung" von Teilflächen der Bestände im Jahre 1998 durch Round up-Behandlung, gubbern oder regelmäßiges Abmähen bereitete Reynoutria erhebliche Probleme. Die mehrjährigen Ergebnisse belegen, daß Reynoutria tatsächlich die hohe Ertragungsleistung von Miscanthus erreicht und auch aufgrund der sicheren Überwinterung Vorzüge aufweist, daß aber die Auflösung eines Reynoutria-Bestandes problematisch ist. Aus diesem Grund sollte Miscanthus bevorzugt werden, sofern die vorgesehene Nutzung das zuläßt. Schlagworte: Nachwachsende Rohstoffe, Miscanthus x giganteus, Reynoutria bohemica, Etablierung, Erträge.