Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment

W. Schneeberger und M. Eder:

Einfluss der Direktzahlungen auf die Klassifizierung nach Standarddeckungsbeiträgen

Zusammenfassung

Der Standarddeckungsbeitrag eines landwirtschaftlichen Betriebes wird zur Klassifizierung, aber auch als Maß für die wirtschaftliche Betriebsgröße herangezogen. Er bildet weiter die Grundlage für die Einteilung der Betriebe in Größenklassen bei der Einkommensdokumentation. Korrelationsrechnungen mit Daten von freiwillig buchführenden österreichischen Futterbaubetrieben zeigen, dass die Korrelation zwischen dem Standarddeckungsbeitrag eines Betriebes und dem Gewinn (Einkommen) niedrig ist. Dafür gibt es mehrere Gründe. Die Betriebe im Berggebiet bekommen abgestuft nach ihrer Bewirtschaftungserschwernis die Ausgleichszulage, jene Maßnahmen im Agrar-Umweltprogramm (ÖPUL), die zu einem niedrigeren Viehbestand führen, verringern den Standarddeckungsbeitrag des Betriebes, die Prämien für die Teilnahme an ÖPUL-Maßnahmen werden im Standarddeckungsbeitrag nicht berücksichtigt, zudem sind in kleinen Betrieben bedeutsame Betriebszweige nicht erfasst (z. B. Urlaub am Bauernhof, Direktvermarktung). Die Konsequenz der Vernachlässigung dieser Entwicklungen in der Festlegung der wirtschaftlichen Betriebsgrößenklassen landwirtschaftlicher Betriebe ist eine Verzerrung der Einkommensdokumentation. Im vorliegenden Beitrag wird versucht, einen Beleg für diese Hypothese mit den Daten der Futterbaubetriebe zu schaffen. Dem derzeitigen System der Auswahl der Testbetriebe nach Standarddeckungsbeiträgen wird eines gegenübergestellt, bei dem die wirtschaftliche Betriebsgröße zum einen inklusive Ausgleichszulage, zum andern sowohl Ausgleichszulage als auch die ÖPUL-Prämien bestimmt wird. Für die Einbeziehung der Betriebszweige Urlaub am Bauernhof oder Direktvermarktung fehlen vorerst die dafür notwendigen Daten. Die Ergebnisse zeigen, dass durch die Einrechnung der Ausgleichszulage der Anteil der Betriebe aus dem Berggebiet im Auswahlrahmen für das Testbetriebsnetz zunimmt. Die durchschnittlichen Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft der Betriebe mit Bewirtschaftungserschwernis sinken, da mehr kleine Betriebe im Auswahlrahmen erfasst sind. Die zusätzliche Einrechnung der ÖPUL-Prämien in die wirtschaftliche Betriebsgröße bringt noch mehr Betriebe in den Auswahlrahmen, die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft je Betrieb sinken, die Einkommensrelationen zwischen den Betrieben der verschiedenen Erschwerniskategorien verändern sich bei den Futterbaubetrieben im Vergleich zur Ausgleichszulage relativ wenig. Das derzeitige System der Definition der wirtschaftlichen Betriebsgröße sollte EUweit überprüft und modifiziert werden. Schlagworte: Standarddeckungsbeitrag, Klassifizierung landwirtschaftlicher Betriebe, wirtschaftliche Betriebsgröße, Auswahlrahmen, Einkommensdokumentation, Futterbaubetriebe.