Pehamberger
Die Bodenkultur - Journal for Land Management, Food and Environment
A.K. Pehamberger und M.H. Gerzabek:
Die Braunerde als häufigster Bodentyp Österreichs
Zusammenfassung
Braunerden stellen typische Böden des gemäßigt-humiden Klimagebietes dar. Sie sind in Europa, Nord- und Südamerika, südlichen Teilen von Sibirien verbreitet und vereinzelt in Australien und Neuseeland anzutreffen. Als gemeinsames Merkmal ist ihnen ein durch Eisen-Oxide und -Hydroxide braungefärbter B-Horizont eigen. International korrelieren sie zu einem gewissen Teil mit den “Cambisolen” der WRB, wobei eine direkte Übersetzung wegen prinzipieller Unterschiede der Systeme problematisch ist. In Österreich zählen Braunerden zu den häufigst vorkommenden Bodentypen und nehmen einschließlich der Waldflächen rund 2,2 Millionen ha ein. Es dominieren die kalkfreien Formen auf Metamorphiten und Magmatiten im Bereich der Böhmischen Masse und der Zentralalpen. Kalkhaltige Braunerden hingegen, kann man teilweise in den Lössgebieten der trockenen sowie feuchten Lösslandschaft antreffen, wobei letztere bei Zunahme des Niederschlagsindex in Parabraunerden übergehen. Weitere vereinzelte Vorkommen von kalkhaltigen Braunerden und Parabraunerden sind vom mittleren Burgenland über die Steiermark und Kärnten bis in die westlichen Landesteile zu beobachten. Die Diversität der Braunerden ist besonders hoch und reicht von seicht- bis mittelgründigen Braunerden aus Verwitterungsmaterial bis zu tiefgründigen Braunerden aus Löss. Bei erstgenannten Standorten bewirken der mäßig durchwurzelbare Raum, die geringen Schluff- und Tonanteile sowie Nährstoffarmut verbunden mit einer kurzen Vegetationszeit meist ein geringes natürliches Ertragspotenzial. Neben einer gewissen Erosionsanfälligkeit können Schadstoffeinträge nur mäßig gepuffert werden. Braunerden aus Löss dagegen sind fast ausschließlich tiefgründig, weisen hohe Austauschkapazitäten für Nährstoffe auf, sind von mittelschwerer Bodenart, schluffreich, und deshalb in der Lage anfallendes Niederschlagswasser sehr gut und über einen langen Zeitraum zu speichern. Im Verein mit klimatischen Gunstlagen weisen sie österreichweit höchste Erträge auf. Sie bieten weiters gute Lebensbedingungen für Mikroorganismen und Bodentiere; ein Hinweis für die ausgezeichnete Transformationsleistung des Standortes. Ebenso ergeben entsprechend gute Werte für Wasser- und Kationenaustauschkapazität eine hohe Gesamtfilterwirkung und ihre pH-Werte bedingen einen Ca-Pufferbereich der ein Optimum gegen Säureeinträge darstellt. Insbesondere in den Gebieten der feuchten Lösslandschaft findet man Braunerden, deren Verbraunungshorizonte im schwach alkalischen Bereich liegen. Hier wäre zu prüfen, wie weit die Verbraunung zwingend mit dem Absinken des pH-Wertes in den schwach bis mäßig sauren Bereich einhergehen muss. Schlagworte: Braunerde, Bodenentwicklung, Bodeneigenschaften.