Was ist Archäobotanik?
Archäobotanik befasst sich mit der Rekonstruktion prähistorischer Landwirtschaft und Landnutzung. Sie stützt sich dabei auf die Analyse von Pflanzenresten, die bei archäologischen Ausgrabungen geborgen werden - z.B. Samen, Früchte, Sproß- und Blattfragmente, Holzreste.
Zentrale Themen der Archäobotanik sind:
- die Entstehungs- und Ausbreitungsgeschichte von Kulturpflanzen
- der Wandel prähistorischer Nutzpflanzenspektren
- die Entstehung und Veränderung von Ackerunkrautgesellschaften
- die ökologischen und ökonomischen Rahmenbedingungen der ur- und frühgeschichtlichen Landwirtschaft
- die Beeinflussung und Veränderung der natürlichen Vegetation durch den Menschen
- die Entstehung und Entwicklung von Kulturlandschaften
Archäobotanik ist ein interdisziplinäres Fach im Überschneidungsbereich zwischen Natur- und Humanwissenschaften. Sie ist eine Teildisziplin der Geobotanik und stützt sich in ihrer Arbeitsmethodik auf Systematik und Pflanzenanatomie, in ihren Interpretationsgrundlagen auf die rezente Vegetationsökologie, die Areal- und Standortskunde sowie auf die moderne Agrarökologie. Ihre Partnerdisziplinen im humanwissenschaftlichen Bereich sind Archäologie, Ur- und Frühgeschichte, Ethnologie sowie Kulturgeschichte.
Archäobotanik an der Boku
Forschungsschwerpunkt an der Boku ist die landwirtschaftliche Nutzungsgeschichte Ostösterreichs vom Neolithikum bis ins Frühmittelalter. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Weinviertel und dem östlichen Waldviertel, die zu den ältesten Ackerbaugebieten unseres Landes gehören. Wichtige Fragestellungen:
- Zusammensetzung und Wandel der Kulturpflanzenspektren
- Art und Umfang prähistorischer Landnutzung
- Rekonstruktion von Wirtschaftsweise und Agrartechnologie
- Rekonstruktion der Vegetationsverhältnisse im Siedlungsumkreis
- Paläoökonomische Modelle zur Nahrungsversorgung
- Frühstadien der Kulturlandschaftsentwicklung