Kernkraftwerke in Kriegsgebieten – Risikobetrachtungen


Kernkraftwerke in Kriegsgebieten – Risikobetrachtungen

in Gedenken an Iouli Andreev

10:00 ‐ 13:00

  • Vortrag

Kernkraftwerke sind für die Stromerzeugung in Friedenszeiten konzipiert. Der Krieg in der Ukraine und die gewaltsame Einnahme des ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja durch russische Truppenverbände haben einen bislang wenig beachteten Aspekt des Risikos von Kernkraftwerken ins Blickfeld gebracht, nämlich das Risiko von Freisetzungen radioaktiven Materials durch Beschädigung der Reaktoren im Zuge militärischer Kampfhandlungen.

Das Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften lädt am 28. April 2022 zu einem Gedankentausch zu dieser in ihrer Brisanz neuartigen Situation ein. Welche Ereignisse sind bei Kriegshandlungen in und um Kernkraftwerke wahrscheinlich? Kann ein militärischer „größter anzunehmender Unfall“, anhand dessen das Risiko abgeschätzt werden kann, gefunden werden? Wie sind bestehende und geplante Anlagen in ihrer derzeitigen Auslegung gegen Kampfhandlungen geschützt? Welche Rolle spielt nukleares Material in Kriegsgebieten, können IAEA Safeguards in solch extremen Situationen noch wirksam sein? Schließlich, wie ist Österreich auf den Unfall eines Kernkraftwerks vorbereitet? Diese Fragen werden in Impulsvorträgen erörtert und jeweils im Anschluss diskutiert.

Zum Abschluss der Veranstaltung wird ein Eindruck gegeben, wie der Reaktorunfall des Kernkraftwerks Tschernobyl Block 4, am 26. April 1986, bewältigt wurde. In Videomitschnitten aus dem Jahr 2015 spricht Iouli Andreev, der maßgeblich für die Leitung der Aufräumarbeiten verantwortlich war, über die Situation, die er bei Ankunft an der Anlage nach dem Unfall vorgefunden hatte, und die Maßnahmen, die ergriffen wurden. Iouli Andreev kam im Jahr 1992 nach Wien und war lange am Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften tätig. Er verstarb am 23. März 2022 im 85. Lebensjahr in Wien.

Veranstaltungsort
Online Event
Veranstalter
Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften
Kontakt
risiko(at)boku.ac.at
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Sprache: Deutsch
Kostenpflichtig: Nein