Grüner Salon Klimawandel und Tourismus

30.11.2022, Universität für Bodenkultur Wien

Hintergrund der Veranstaltung waren der als open-access Buch erschienene APCC Special Report Tourismus und Klimawandel an dem 40 AutorInnen beteiligt waren. In der Podiumsdiskussion diskutierten Ulrike Pröbstl-Haider (BOKU-ILEN), Günter Lichtblau (Umweltbundesamt), Marc Olefs (ZAMG) und Wolfgang Hettegger (Snow Space Salzburg) zu dem Thema. Die Veranstaltung war vor Ort und online gut besucht. Eingegangen wurde auf Fragen, wie der Wintertourismus in Zukunft aussehen wird, wie nachhaltig Wintertourismus ist und welchen Einfluss der Skiurlaub auf den Klimawandel hat.

Einleitend stellte Marc Olefs klar: "Winterurlaub wird auch am Ende des Jahrhunderts möglich sein, aber in veränderter Form und mit höheren Kosten". Die Beschneiung wird durch den Klimawandel aufwendiger. Auch nehmen die Zeiten in denen beschneit werden kann weiter ab. In Zukunft wird daher mehr Wasser und Energie für die Beschneiung benötigt. Günter Lichtblau beantwortete Fragen zur C02 Belastung durch einen Skiurlaub. In einer kürzlich veröffentlichten Studie, die vom Umweltbundesamt für das Tourismusministerium durchgeführt wurde, stellte sich heraus, dass eine Woche Skifahren so viele Emissionen wie eine halbe Stunde Jetski-Fahren verursacht. Noch besser sei die CO2-Bilanz Im Vergleich zum Fliegen: So verursacht eine Flugreise bis zu 500 Kilogramm CO2 pro Person, ein Skitag nur rund drei. Ein relevanter Faktor im CO2-Fußabdrucks eines Skiurlaubs ist jedenfalls die Anreise, die zumeist per PKW erfolgt. Hier gilt es die Gäste stärker dazu bewegen, mit der Bahn statt mit dem Auto anzureisen. Insgesamt ist ein Inlandsurlaub zu empfehlen, denn ein Skiurlaub in Österreich verursache einen deutlich kleineren CO2-Fußabdruck als ein Strandurlaub in Italien, sagte Günther Lichtblau als Klimaexperte des Umweltbundesamtes.

Wolfgang Hettegger beleuchtete die Situation aus der Sicht der Seilbahnen und stellte in der Diskussion die hohe wirtschaftliche Bedeutung des Wintertourismus für die ländlichen Regionen heraus. "Ein Euro, der in die Seilbahnen geht, wird in der Region versiebenfacht", betonte Ulrike Pröbstl-Haider, die auch als Mit-Herausgeberin des Fachbuchs Tourismus und Klimawandel fungierte.

Abschließend wurde auch auf die Rahmenbedingungen in Österreich eingegangen, die insgesamt Anpassungsstrategien eher begünstigen. So sind die österreichischen Skigebiete im Vergleich zu den USA oder Frankreich relativ klein strukturiert mit flachen Entscheidungswegen. Das bringt einen Vorteil bei der Transformation zum nachhaltigen Wintertourismus. "Kleine Strukturen führen eher dazu, dass Konzepte auch rasch umgesetzt werden", so Pröbstl-Haider, leider verlasse sich die Politik zu sehr auf diese unternehmerische Initiative und kritisiert eine unzureichende Unterstützung für Tourismusbetriebe bei der Bewältigung der Aufgabe.

Grüner Salon www.youtube.com/watch?v=Ch-NWFh3UCQ