Bereitstellung eines Chemical Imaging Mikroplastik-Analysesystems.

Art und Umfang der Leistung:

Für die Analyse von Umweltproben (Wasser, Fische, Sediment) auf Mikroplastik suchen wir die Möglichkeit der Nutzung eines Analysengerätes, welches Mikroplastik schnell qualitativ und quantitativ erfasst (zum Beispiel mittels flächiger Scans von Proben auf Filtern). Die Proben werden am Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft vorbehandelt und inklusive übrig gebliebener Matrixbestandteile auf Filter überführt. Die Analyse kann durch (vom Auftragnehmer eingeschultes) Personal des Instituts für Abfall- und Kreislaufwirtschaft oder durch Personal des Auftragnehmers selbst durchgeführt werden. 

Die Analyse soll auf Basis spektroskopischer Verfahren mittels Chemical Imaging (FTIR-Imaging oder Raman-Imaging, LDIR oder ähnliches Mikroskop) erfolgen. Ziel ist eine möglichst automatisierte, reproduzierbare und zuverlässige Erfassung von Kunststoffpartikel zwischen 100 µm und 1000 µm, unter Nutzung etablierter Standards und Datenformate.

Da Probenvolumina und -zusammensetzung stark schwanken, und die jeweiligen Aufbereitungsprozesse im Labor, der Umfang der benötigten Teilproben sowie die messbare Probenmenge in Zusammenschau mit dem Messgerät evaluiert werden müssen, kann die genau Anzahl der benötigten Messungen nur grob geschätzt werden und beträgt vermutlich zwischen 100 und 300 Messungen. Diese sollen über einen Zeitraum von 15 Monaten durchgeführt werden. Das Gerät sollte nach Absprache mit dem Anbieter, aber relativ kurzfristig (innerhalb von Tagen) für Messungen zugänglich sein, da Messungen in Abhängigkeit der Probenahmen in Fließgewässern geplant werden, welche unter anderem von nicht vorausplanbaren hydrologischen Bedingungen abhängen.


Technische und funktionale Anforderungen:

Das angebotene System muss folgende Mindestanforderungen erfüllen:

  • Flächige Analyse von Mikroplastikpartikeln:
    • Das Gerät muss in der Lage sein, Mikroplastikpartikel und -fasern flächig auf Filter zu erfassen/scannen und zu analysieren.
  • Geeigneter Spektralbereich:
    • Der Spektralbereich muss die Identifikation aller relevanten Mikrokunststoffe ermöglichen (z. B. im mittleren Infrarotbereich für FTIR oder im sichtbaren bis nahen Infrarotbereich für Raman).
  • Auflösung:
    • Die Auflösung soll für die Analyse von Mikroplastik > 100 µm geeignet sein. Um auch Fasern erfassen zu können ist eine laterale Auflösung von 10 µm erwünscht
  • Automatisierung und Softwaresteuerung:
    • Das Gerät muss einen hohen Grad an Automatisierung aufweisen (z. B. automatische Partikelerkennung, Spektrenerfassung, Identifikation und Quantifizierung)
    • Die gesamte Steuerung muss über eine Softwarelösung erfolgen.
  • Kunststoff-Referenzdatenbank:
    • Eine integrierte spektrale Datenbank zur Identifikation von Kunststofftypen muss vorhanden sein.
    • Die Datenbank muss gängige Kunststoffe (PE, PP, PS, PET, PVC, PA, PU, PC EVA, etc.) enthalten und sollte optimalerweise erweiterbar sein
  • Analysegeschwindigkeit / Bildgebungsleistung:
    • Eine Fläche von 1 cm² muss innerhalb von maximal 2,5 Stunden analysiert werden können bei einer lateralen Auflösung >50 µm.
  • Offline-Auswertung:
    • Es muss mindestens eine Softwarelizenz für die Offline-Partikelanalyse (nach abgeschlossener Messung) zur Bestimmung der Polymertypen, sowie der Größenabmessungen der gemessenen Mikroplastikpartikel für einen Zeitraum von mindestens drei Monate nach der letzten Messung für die Auswertung zugänglich sein.

    • Alternativ: uneingeschränkter Remotezugriffe auf einen Computer mit entsprechender Software für den gleichen Zeitraum

  • Offene Datenformate und Schnittstellen:
    • Die Exportmöglichkeiten müssen offene und gängige Standards unterstützen (z. B. ENVI, .spc, ASCII-Formate), um die Weiterverarbeitung in Drittsystemen zu ermöglichen.
  • Probenträgermanagement und Fernzugriff:
    • Das System soll die Möglichkeit bieten, mehrere Filter oder Probenträger gleichzeitig im Gerät zu platzieren. 
    • Es muss möglich sein, Messungen remote zu starten und zu überwachen (z. B. über eine Netzwerkverbindung oder Weboberfläche)
  • Probenvorbereitung und Standortanforderung:

    • Der Standort des Geräts sollte möglichst mit kurzer Anfahrt vom Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien (Muthgasse 107, 1190 Wien) erreichbar sein. Das Transportieren von bereits abfiltrierten Proben ohne Partikel vom Filter zu verlieren ist überaus schwierig und maximal über Distanzen von 10 Gehminuten möglich.
    • Alternativ muss sichergestellt sein, dass die Proben in einem mikroplastikfreien Laborraum vor Ort (Messgerät) filtriert und vorbereitet werden können.

Vergabestelle: 

Universität für Bodenkultur Wien 
Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft
z.H. Frau Elisabeth Schmied
Muthgasse 107, 3 Stock
1190 Wien

Zuschlagsprinzip:

Die Wahl des Angebotes richtet sich nach dem Bestbieterprinzip und wird wie folgt gereiht:

  • Qualität der Messergebnisse und Geschwindigkeit der Messung
  • Zugänglichkeit und Erreichbarkeit des Gerätes
  • Preis

Angebotsabgabe bis: 31.08.2025 

Die elektronische Angebotsabgabe erfolgt unter: elisabeth.schmied(at)boku.ac.at

Schriftliche Angebote sind bis zu diesem Zeitpunkt bei der Vergabestelle einzureichen