AGAQ Bericht 2025

Jahrestagung 2025 der Arbeitsgemeinschaft Alpenvorland Quartär (AGAQ) in Slowenien

Organisiert durch Eva Mencin Gale und Markus Fiebig, fand vom 26. bis 29. März die diesjährige Arbeitstagung der AGAQ 2025 in Slowenien statt. Das Tagungsprogramm begann mit einer Arbeitssitzung im Konferenzraum des Hotel Mangart in Bovec. 

Zu Beginn wurde der aktuelle Stand des ICDP-Projekts Drilling Overdeepened Alpine Valleys (DOVE) durch die Doktorierenden Bennet Schuster, Sarah Beraus, Johannes Pomper, Gustav Firla und Clemens Schmalfuss erläutert. 

Im nächsten Vortrag zeigte Jürgen Reitner die Wechselwirkungen zwischen dem letzteiszeitlichen Inngletscher und den kleineren Talgletschern um Kitzbühl auf. Gerit Griesmeier beschrieb Datierungsversuchen am östlichen letzteizeitlichen Eisrand der Alpen. Nach einer Pause stellte Lukas Rettig spätglaziale Gletscherentwicklungen in den südlichen Ostalpen dar. Christoph Kettler erklärte detaillierte Studien über morphologische Formen im proglazialen Bereich aktueller Gletscherzungen. Sarah Kramleitner gab ein update zum geochronologischen Projekt Alpice. Abschließend führte Eva Mencin Gale in die Exkursionsgebiete von Donnerstag bis Samstag ein. 

Am Donnerstagmorgen startete die Gruppe zu einer Führung durch das Becken von Bovec. Neben der lakustrinen Beckenfüllung (Foto 1) besuchte die Gruppe auch ältere quartäre Ablagerungen am Beckenrand (Foto 2). Eindrucksvoll konnten Massenbewegungen aus den umgebenden Julischen Alpen inklusive eines größeren Debris flow Ereignis aus den vergangenen Jahrzehnten sowohl im Anrissgebiet als auch im Akkumulationsgebiet studiert werden (Foto 3). Auch die Auswirkungen von stärkeren Erdbeben in den letzten Jahrzehnten im Siedlungsbereich von Bovec wurden thematisiert.

Foto 1: Die spätglazialen Seesedimente bei Srpenica zeigten Lagen mit Seismiten.

Foto 2: Milos Bavec erklärt der Exkursionsgruppe im Hangbereich oberhalb Bovec die dort anstehenden vorletzteiszeitlich-datierten Sedimente.

Foto 3: Anrissgebiet des Stoze debis flow-Ereignis im November 2000

Die Freitagsexkursion war neuen Kartier-Ergebnissen im Grenzgebiet Slowenien zu Italien gewidmet. Eine Reihe von morphologischen Aufschlüssen und Profilen mit Gletschersedimenten belegen, dass die letzteiszeitliche Vergletscherung deutlich ausgedehnter war als bisher angenommen (Foto 4).

Foto 4: Petra Jamsek Rupnik erklärt eisrand-nahe Sedimente im Bereich der Idrija Störung im Modrejce Tal

Am Samstagmorgen führte Nadja Zupan Hajna in die Karstgeologie zwischen Postojna und Triest ein. Der Flussverlauf der Reka (Slowenisch: Fluss) wurde sowohl vor der Versickerung als auch unterirdisch in der Skocjan Höhle verfolgt (Foto 5). Den Abschluss bildete eine meherer Millionen Jahre alte „un-roofed cave“ an der Oberfläche über der heutigen Skocjan cave.

Foto 5: Nadja Zupan Hajna erklärt die Karstentwicklung im großen Eingangsbereichs der Skocjan Höhle

Die AGAQ 2025 fand bei wechselhaftem, aber fast durchgehend trockenem Wetter statt und wurde von TeilnehmerInnen aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien, Brasilien und Slowenien besucht. Für 2026 ist eine AGAQ-Tagung in Frankreich angedacht. Nähere Infos dazu werden zu gegebener Zeit in Gmit veröffentlicht.

Markus Fiebig (BOKU University, Wien) und Eva Mencin Gale (Geologischer Dienst Slowenien, Ljubljana) (Text was also published in Gmit)